Wadenschmerzen, Unterschenkelschmerzen
Inhalt
Wadenschmerzen und Unterschenkelschmerzen –
Was kann schmerzen, wie fühlt es sich an
Vor allem bei akut auftretenden, starken Wadenschmerzen sollten Sie zunächst beim Arzt organische Ursachen ausschließen lassen: Gefäßkrankheiten wie Thrombose, arterielle oder venöse Insuffizienz, Raucherbein, aber auch Wund-Infektionen.
Bei chronischen oder immer wieder kehrenden Waden- oder Unterschenkelschmerzen hingegen liegt die Ursache fast immer in:
- verspannten Muskeln
- bzw. die Faszien der Muskeln und/ oder
- das verspannte Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut auf diesen Muskeln.
Diese Dauerkontraktionen lassen sich bewusst nicht lösen, so sehr man sich auch bemüht. Von außen fühlen sich verspannte Waden und Unterschenkel hart an.
Aus diesen Schmerzen resultieren meist Bewegungseinschränkungen im Sprunggelenk, Fuß oder Knie. So kann man zum Beispiel:
- das/die Sprunggelenk/e schlecht beugen oder strecken
- den Fuß/die Füße schlecht abrollen
- die Zehen schlecht beugen oder strecken
- die Knie schlecht durchstrecken
- nicht auf der Innen- oder Außenkante der Füße/des Fußes gehen.
Diese Bewegungseinschränkungen wiederum unterstützen die Verspannungen der Strukturen. Ohne Behandlung der Beschwerden befindet man sich schnell in einem Kreislauf sich gegenseitig beeinflussender Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Weitaus am häufigsten schmerzen die Unterschenkel an den Waden, also die hinten liegenden Muskeln und Faszien.
Alle Wadenmuskeln zusammen heben beim Gehen die Ferse des hinteren Fußes mitsamt dem Körpergewicht hoch und leiten damit die Abrollbewegung ein. Ausserdem sind sie zum Teil bei der Beugung des Knies mitbeteiligt. Von der Kraft her tragen die großen Wadenmuskeln am meisten zum Transport des Körpergewichts beim Gehen bei.
Wadenschmerzen aus den großen Wadenmuskeln treten häufig zusammen oder abwechselnd mit Schmerzen an den Achillessehnen auf (siehe auch Achillessehnenschmerzen).
Schmerzen in den großen Wadenmuskeln können beidseitig oder einseitig auftreten.
Schmerzen am Unterschenkel können aber auch außen, innen oder vorne (Schienbeinschmerzen) auftreten. Je nachdem, welche Muskel-/ Bindegewebs-/ Faszien-Partien verspannt sind.
Unterschenkelschmerzen aussen
Sind beispielsweise die Muskeln an der Aussenseite des Unterschenkels (Peroneus-Muskeln) verspannt, fühlt sich dieser hart an und es kommt zu Unterschenkelschmerzen außen.
Die Außenkante des Fußes ist ständig hochgezogen, was sich negativ auf das Gehen auswirkt. Durch die hochgezogenen Fussaussenkanten entstehen häufig Senkfüsse (siehe Fehlstellungen Füsse)
Unterschenkelschmerzen innen, eher hinten
Bei Wadenschmerzen innen schmerzen die Muskeln, welche die Innenkante des Fusses hochziehen, der Grosszehenbeuger, welche den grossen Zehen «krallt» sowie das Bindegewebe/die Faszien auf diesen Muskeln.
Schienbeinschmerzen vorn - Schmerzen am Unterschenkel vorn
Bei Schienbeinschmerzen vorn schmerzen die Muskeln, die sich vorn am Unterschenkel, d.h. am Schienbein außen befinden. Das sind auf jedem Unterschenkel drei, welche die Füsse und Zehen anheben bzw. strecken. Schmerzt direkt das Schienbein innen, kann das nur auf verspanntes Bindegewebe/Faszien der Haut und Unterhaut bzw. auf Schmerzpunkte auf der Knochenhaut zurückzuführen sein, denn Muskeln gibt es am Schienbein innen keine.
Unterschenkelschmerzen an beiden Beinen
Schmerzen auf der Innenseite der Unterschenkel sind relativ häufig bei funktionellen O-Beinen, d.h. bei solchen, die nicht knöchern sondern muskulär bedingt sind (siehe auch Fehlstellungen der Beine). Durch den dauerkontrahierten Tibialis-posterior-Muskel geht und steht man bei O-Beinen auf den Außenkanten der Füße. Die Knie sind bei O-Beinen immer leicht gebeugt und im Stehen, Gehen und Sitzen weiter auseinander als die Füße.
Es gibt eine Verbindung zu Schmerzen auf der Innenseite der Oberschenkel (Adduktorenschmerzen), da die Muskeln auf der Innenseite der Oberschenkel bei O-Beinen auch angespannt sind. Häufig sind auch Schmerzen im Gesäß, weil O-Beine in den Hüftgelenken nach außen rotiert sind. Besonders oft treten O-Beine und Schmerzen auf der Innenseite der Unter- und Oberschenkel bei Fußballern auf, vor allem dann, wenn sie nur mit den Beinen ohne Körperunterstützung passen und schießen (siehe Adduktorenschmerzen bei Fußballern).
Durch die hochgezogenen Fußinnenkanten entstehen häufig Hohlfüße (siehe Fehlstellungen Füße), oft mit entsprechenden Schmerzen in der Längswölbung des Fußes (an den Ansätzen des Tibialis-posterior-Muskels, siehe Abb.).
Mehr dazu finden Sie unter Wadenschmerzen - Ursachen.
Unterschenkelschmerzen an nur einem Bein
Entweder ist das Bein nur auf der betroffenen Seite zum O-Bein gebogen. Oder (häufiger) das Becken ist zur betroffenen Seite hin verschoben, so dass man auf dem Bein, an dem die Unterschenkelschmerzen innen auftreten, mehr auf der Außenkante des Fußes steht, auf dem anderen mehr auf der Innenkante. Das bedeutet natürlich eine Schiefhaltung des ganzen Körpers (Näheres zur Schiefhaltung unter Trauma-Muster).
Wadenkrämpfe
Harte, verkürzte Muskelstränge bei WadenkrämpfenEin Wadenkrampf ist ein plötzlicher extremer Schmerz am Unterschenkel hinten, der diesen vorübergehend lahmlegt. Normales Gehen mit Abrollen wird unmöglich. Wadenkrämpfe entstehen in ständig verspannten, verkürzten Wadenmuskeln, die sich an einer Stelle plötzlich unwillkürlich zusammenziehen.
Von außen lässt sich im Krampfzustand ein extrem harter Strang in der Wadenmuskulatur ertasten. Meist befindet sich der krampfende Muskelstrang innen an der Wade und betrifft einen Teil des Gastrocnemius-Muskels. Mit der Zeit kommt es zu einer Krampfneigung in diesem Muskel, d.h. der Krampf entsteht immer wieder an derselben Stelle. In der krampffreien Zeit fühlt sich meist die ganze Wade ziemlich hart an, das heißt, sie ist auch dann nicht gesund.
Wadenkrämpfe treten bevorzugt nachts auf, was vermutlich durch die Unbeweglichkeit während des Schlafs bedingt ist, durch die sich die Muskulatur insgesamt verkürzt.
Wadenkrämpfen und deren Ursachen
Wadenkrämpfen liegt eine Dauerkontraktion der Wadenmuskulatur zugrunde. Diese Dauerkontraktion ist gewöhnlich auf Fehlhaltungen und Fehlbelastungen der Muskulatur zurück zu führen.
Am häufigsten entstehen Wadenkrämpfe bei Startmuster-Fehlhaltung: Durch eine Hohlkreuzhaltung mit zurück gebeugtem Oberkörper wird hier das Gewicht nach hinten auf die Fersen verlagert, was zu einer Dauerkontraktion der Wadenmuskulatur führt.
Auch alles andere, was zu verhärteten, unbeweglichen Wadenmuskeln und zu Wadenschmerzen führt, kann zur Grundlage von Wadenkrämpfen werden:
- ständig gekrallte Zehen
- ständiges Tragen von High Heels
- Ruhigstellung durch Gips und Schienen
Wadenkrämpfe – Wie lassen sie sich nachhaltig behandeln?
Ist eine entsprechende Pandiculation (Pandiculations nach Thomas Hanna) zunächst nicht möglich, weil sie gleich zu einem Krampfzustand führt, behandelt man in der sensomotorischen Körpertherapie nach Dr. Pohl zuerst den betreffenden Muskel bzw. das Bindegewebe / Faszien darauf und pandiculiert erst anschließend.
Es gibt Menschen, die bei jeder Art von Übung gleich mit einem Krampf reagieren. Das ist darauf zurück zu führen, dass sie stereotyp, sobald sie eine Bewegung machen, vor allem eine, die sie für anstrengend halten, immer wieder dieselben Muskeln erstmal in Dauerkontraktion bringen, ohne das zu wissen. Diesen Menschen lässt man in der sensomotorischen Körpertherapie nach Dr. Pohl® zunächst diese Angewohnheit als parasitäre, unnötige Anstrengung bewusst werden. Man lässt sie dafür die unnötigen Anstrengungen zunächst erstmal willkürlich bei anderen Bewegungen ausführen und dann die Bewegungen ohne die zusätzliche Anstrengung ausführen.
Ansonsten behandelt man die Wadenkrämpfe über Bindegewebe / Faszien und Muskulatur. Anschließen kann man mit einer probeweisen Pandiculation feststellen, ob der betreffende Muskel noch krampft.
Wichtig ist, dass für die nachhaltige Beseitigung der Wadenkrämpfe das Fehlhaltungsmuster aufgelöst und die Suche nach den Ursachen für fehlerhafte Angewohnheiten mit in die Behandlung miteingezogen werden.
Wadenschmerzen und deren Ursachen
Chronische Wadenschmerzen oder Unterschenkelschmerzen gehen in vielen Fällen von verspannten Unterschenkelmuskeln und/oder vom Bindegewebe auf diesen Muskeln aus. Werden Muskeln am Unterschenkel über längere Zeit in einer unnatürlichen Verkürzung gehalten, können daraus die oben beschriebenen Schmerzen und Beschwerden entstehen.
Häufig kommen die Schmerzen bei oder nach starker Beanspruchung (z.B. bei längerem Joggen, beim Heben von Gewichten, nach einer Bergwanderung). Die Schmerzen können so stark werden, dass man die Aktivität unterbrechen muss, ein paar Tage kaum gehen kann etc.
Waden- und Unterschenkelschmerzen - vor allem Wadenkrämpfe - können aber auch bei oder nach Ruhigstellung auftreten (oft nachts nach längerem Liegen).
Der Ursprung dieser Schmerzen und Missempfindungen aus dem Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut wird oft lange nicht erkannt (siehe auch andere Missempfindungen). Schmerzen und Missempfindungen aus dem Bindegewebe / Faszien treten häufig in Ruhestellung auf (z. B. nachts beim Liegen) und können zu unruhigen Beinen beitragen (näheres unter Restless legs). Bindegewebige Wadenverspannungen und Wadenschmerzen können auch Relikte alter Verletzungen sein, an die man sich kaum mehr erinnert. Sie haben oft ihren Ursprung genommen an Stellen von
- Narben durch Verletzungen,
- Narben durch Operationen, z.B. Venenoperationen oder Bruch- bzw. Bänderrissoperationen
- alten Brüchen
- stumpfen Verletzungen
- alten Prellungen und Zerrungen
und sich von da weiter ausgebreitet.
Ist die Außenseite des Unterschenkels dauernd angespannt, hat man außer den Unterschenkel-Schmerzen meist auch einen Knick-Senk-Fuß, manchmal sogar einen Plattfuß (siehe Fehlstellungen Füße). Starre, schmerzhafte Füße sind daher eine häufige Begleiterscheinung von Schmerzen am Unterschenkel außen.
Schmerzen am Unterschenkel außen sind häufig mit X-Beinen verbunden, bei denen sowohl die Ober- wie die Unterschenkel außen chronisch angespannt sind (Fehlstellungen Beine). Oft schmerzen daher auch die Oberschenkel außen (siehe Schmerz am Oberschenkel außen) und die Außenseiten der Knie (siehe Knieschmerzen).
Ursachen von beidseitigen Wadenschmerzen
Hohlkreuzhaltung
HohlkreuzhaltungÜberaufgerichtet mit zurück gebeugtem Oberkörper zu stehen und zu gehen, ist die häufigste Ursache von beidseitigen Wadenschmerzen (mehr zu dieser Fehlhaltung unter Startmuster).
Die Knie sind dabei durchgedrückt. Das Gehen findet ohne Becken- und Rumpfbeteiligung statt, was zur Überlastung der Beinmuskeln führt. Durch die Gewichtsverlagerung nach hinten kommen die Waden beim Stehen und Gehen in eine Dauerspannung, was mit der Zeit zu Wadenschmerzen führt.
Diese Wadenschmerzen treten häufig zusammen mit Oberschenkelschmerzen vorn und Knieschmerzen vorn auf, aber auch mit Kreuzschmerzen, Schmerzen im unteren Rücken (Kreuzschmerzen bei Startmuster).
Stehen und Gehen mit gebeugten Knien
gebeugte KnieManche Menschen haben die Gewohnheit, mit ständig gebeugten Knien zu stehen und zu gehen, was die Wadenmuskeln in Dauerspannung bringt. Die Gewohnheit entsteht heute manchmal durch falsch verstandenes Tai-Chi und Chi-Gong, ansonsten auch durch eine gebeugte Haltung und fehlende Beckenbewegung.
Häufiger noch haben ständig gebeugte Knie ihren Ursprung in einer überstarken Beugung der Beine im Sitzen: Füße und Unterschenkel hält man ständig nach hinten geklappt. Die Beine lassen sich schließlich beim besten Willen nicht mehr ganz strecken, sie bleiben auch beim Stehen und Gehen ständig gebeugt.
Manche Menschen mit Schmerzen in den Waden haben auch die Angewohnheit, die Beugemuskeln des Beins (an Wade und Oberschenkel hinten) ständig angespannt zu halten (im Büro aber auch am Gasfuß beim Autofahren). Wadenschmerzen durch gebeugte Knie treten meist zusammen oder alternierend mit Schmerzen an den Oberschenkeln hinten auf.
Andere sitzen ständig zu hoch und halten mit hochgezogenen Fersen die Zehen auf den Boden gedrückt. Die Wadenmuskeln bleiben dabei ständig angespannt. Diese Wadenschmerzen treten oft zusammen mit Zehenschmerzen auf (siehe dazu auch Fußbeschwerden).
Falsch betriebener Sport
Auch Sport kann - falsch ausgeführt - zu Wadenschmerzen führen, z.B. durch
- Krafttraining, bei dem nur auf die Anspannung des Muskels Wert gelegt wird.
- Fahrradfahren ohne Fußbewegung,
- Überlastung beim Gewichtheben.
Falsche Schuhe
Harte, kaum biegsame Sohlen verhindern eine ausreichende Fußbewegung. Nicht nur die Füße auch die Waden werden starr und verspannt. Auch nach jahrelangen Tragen von hohen Absätzen verspannen und verkürzen sich die Wadenmuskeln. Wadenschmerzen sind die Folge.
Ursache von einseitigen Wadenschmerzen
Schiefhaltungen
SchiefhaltungSteht man mit dem Gewicht auf einem Bein, ist das oft eine Folge schmerzhafter Verletzungen des anderen Beins - oder von Schwächegefühlen des anderen Beins, die von der Verletzung zurück geblieben sind (siehe unten unter Schmerzen aus dem Bindegewebe). Steht und geht man lange mit solch einer Gewichtsverlagerung, wird man auf Dauer schief - und bekommt Wadenschmerzen auf dem (zunächst) gesunden Bein. Das Körpergewicht wird so dauerhaft fast nur von einem Bein gehalten, was damit entsprechend mehr belastet wird.
Auch ohne Verletzung finden viele es einfach angenehm, das Gewicht auf ein Bein zu verlagern und mit Standbein und Spielbein zu stehen. Das ist eine sehr häufige Alltagsgewohnheit. Auch dieser Einbeinstand führt jedoch zu einseitiger Gewichtsbelastung und damit zu Verspannungen der Muskeln und des Bindegewebes des Standbeins.
Wadenschmerzen aus den Zehenbeugern - falsche Schuhe, Stress und Nervosität
Die langen Zehenbeuger-Muskeln, krümmen die Zehen. Sie befinden sich in der Wade unter den großen Wadenmuskeln und erstrecken sich mit ihren Sehnen bis in die Fußsohle und Zehen. Ihre Dauerkontraktion bewirkt ständig gekrümmte, gekrallte Zehen. Die Wadenschmerzen bei gekrümmten Zehen machen sich da bemerkbar, wo die Muskeln sich befinden (siehe Abbildungen) und oft auch in den Fußsohlen und Zehen.
Falsche Schuhe
Wadenmuskel: Großzehenbeuger, Beuger 2.-5.Gekrallte Zehen entstehen häufig durch längeres Tragen falscher Schuhe. Sind die Schuhe eng und hochhackig müssen die Zehen gekrümmt, eingezogen gehalten werden und sind gleichzeitig ständig mit Gewicht belastet. Trägt man Riemenschuhe mit starren Holz- oder Korksohlen, sind die Zehenbeuger ständig angespannt, weil sie die Sohlen halten müssen, während der Fuß nicht richtig abrollen kann. In milder Form passiert das Gleiche bei allen Pantoffeln.
Alltagsgewohnheit: Zehen krallen
Manche Menschen neigen dazu, ständig ihre Zehen zu krümmen. Oft wissen sie gar nicht, dass andere Menschen gerade Zehen haben und dass das bei ihnen auch möglich wäre, denn sie können ihre Zehen schon lange nicht mehr strecken. Die Alltagsgewohnheit des Zehenkrümmens verstärkt sich oft bei Stress, Aufregung, Leistungsdruck und Angst. Bei vielen geschieht das unbemerkt während des Sitzens im Büro.
Fußfehlstellungen: nur auf der Fußaußenseite gehen und stehen
Beidseitige Wadenschmerzen findet man oft zusammen mit Hohlfüßen und O-Beinen. Das heißt man steht, geht und sitzt gewöhnlich hohlfüßig und o-beinig. Das ist jedoch in der Regel nicht angeboren, sondern durch ein erworbenes Spannungsmuster bedingt. Bei Fußballern finden sich O-Beine oft zusammen mit Adduktorenschmerzen (siehe auch Beinfehlstellungen und Adduktorenschmerzen bei Fußballern). Einseitige Wadenschmerzen dieser Art treten bei gewohnheitsmäßiger Schiefhaltung auf, bei der man das Becken zu einer Seite geschoben hat. Auf der gewichtsbelasteten Seite hat man bei dieser Fehlhaltung die Fußinnenkante chronisch hochgezogen - und bekommt daher vor allem Wadenschmerzen am Tibialis-posterior-Muskel dieser Seite.
Wadenschmerzen und Unterschenkelschmerzen –
Wie lassen sie sich behandeln?
Sowohl die Folgen von Verletzungen als auch die Körper-Fehlhaltung und dumme Angewohnheiten sind im Allgemeinen reversibel. Allerdings kann man sie sich nicht einfach abgewöhnen, auch normale Massagen helfen da nicht. Einlagen in den Schuhen (mit Pronationsstützen) helfen ebenfalls nicht. Sie können Fuß und Bein auf Dauer nur noch starrer machen. Daher behandeln wir in der Pohltherapie® Waden- und Unterschenkelschmerzen direkt da, wo sie auftreten und im zugehörigen gesamtkörperlichen Spannungsmuster. Damit kann man nicht nur die Beinschmerzen verlieren, sondern wird auch insgesamt beweglicher.
Wir behandeln die Muskeln, deren Faszien und das Bindegewebe/Faszien der Haut und Unterhaut mit folgenden Methoden:
- manuell
- neurobiologisch fundiert
- mental
- übend
Die einzelnen Verfahren sind aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt. Ein Körperbewusstseinstraining hilft als nächster Schritt, schädliche Alltagsgewohnheiten allmählich abzustellen und durch neue Gewohnheiten zu ersetzen. Schließlich veranlassen wir eine Änderung äußerer Faktoren.
Wadenschmerzen und Unterschenkelschmerzen - Erste Hilfe
Man behandelt mit der Pohltherapie® zunächst direkt die Unterschenkelmuskulatur und das Bindegewebe/Faszien auf ihr und zwar da, wo sich die Dauerkontraktionen befinden.
Behandlung von Wadenschmerzen und Unterschenkelbeschwerden mit Hilfe der Pohltherapie®
Ausserdem werden die betroffenen Muskeln pandiculiert. Dabei lernt das Gehirn des Patienten, die "vergessenen" Muskeln wieder anzusteuern (siehe "Die Behandlung"). Anschließend zeigen wir dem Patienten spezielle Übungen für die Unterschenkelmuskulatur. Diese Maßnahmen lindern oder beseitigen den direkten Schmerz an Waden und Unterschenkeln rasch - allerdings noch nicht auf Dauer.
Unterschenkel- und Wadenschmerzen -
Wie lassen sie sich nachhaltig behandeln?
Wie bei allen Beinschmerzen, die muskulär oder bindegewebsmäßig bedingt sind, ist zu bedenken, ob sie durch eine Fehlhaltung und/oder Alltags-Gewohnheiten aufrechterhalten werden.
Da sich Unterschenkelverspannungen und Wadenschmerzen am häufigsten bei Startreflex-Haltung finden (siehe unter Startmuster und unter Ursachen von Wadenschmerzen), prüft man bei Schmerzen in den Waden, ob der Betreffende sein Körpergewicht ständig nach hinten verlagert hat.
Werden die Unterschenkelschmerzen von einer Schiefhaltung des ganzen Körpers verursacht (siehe Trauma-Muster) behandelt man mittels Pandiculations, aktiver Triggerpunktbehandlung und Bindegewebs-/Faszienbehandlung der Pohltherapie® die gesamte Körperhaltung (siehe Die einzelnen Verfahren).
Andere Gewohnheiten, Fehlhaltungen und Fußfehlstellungen werden ebenfalls untersucht und behandelt im Sinne einer nachhaltigen Ganzkörperbehandlung.
Körperbewusstseins-Training bei Unterschenkel- und Wadenschmerzen
Körperbewusstseins-TrainingVia Körperbewusstseins-Training sorgt man im Anschluss an die manuellen Behandlungen dafür, dass der Patient lernt, seine Fehlhaltung künftig zu vermeiden. Auch bei anderen Alltags-Gewohnheiten arbeitet man mit dem Patienten zusammen darauf hin, dass dieser seine motorischen Gewohnheiten im Alltag erkennen lernt, so dass er sie schließlich bleiben lassen kann. Dazu gehört zum Beispiel, das richtige, lockere und kraftvolle Gehen wieder zu erlernen.
Dieses Körperbewusstseinstraining ist allerdings erst möglich, nachdem man die unwillkürlich ständig angespannte Muskulatur, die zu dieser eingefleischten Gewohnheit gehört, manuell gelockert hat und diese wieder bewusst bewegen kann.
Beratung zu richtigen Schuhen bei Unterschenkel- und Wadenschmerzen
Wir beraten alle Patienten in Bezug auf richtige Schuhe. Von Einlagen raten wir ab. Sie können allenfalls momentan entlastend wirken, jedoch dauerhaft die Füße und Beine in ihrer normalen Beweglichkeit behindern. Schuhe mit starren Sohlen schaden aus dem gleichen Grund. Am allerbesten für die Waden ist Barfußlaufen, am zweitbesten das Gehen in absatzlosen, einlagenfreien Schuhen mit biegsamen Sohlen. Hier wird das natürliche Gehen am ehesten nachempfunden.
Wir untersuchen zusammen mit den Patienten, welche ihrer Schuhe diesem Ideal nahekommen und welche sie nur noch zu seltenen Gelegenheiten tragen sollten.
Oft beschränken sich die Schmerzen nicht auf die Waden oder sonstige Teile der Unterschenkel, sondern es gibt zusätzlich Schmerzen am Oberschenkel, in der Kniekehle, am Fuß oder im Sprunggelenk (mehr dazu unter Oberschenkelschmerzen vorn, Oberschenkelschmerzen hinten, Fußbeschwerden, Knieschmerzen). Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können zu den Schmerzen an Waden oder Unterschenkeln hinzukommen. Näheres dazu finden Sie unter anderen Missempfindungen. Häufige Begleiter speziell von Wadenschmerzen sind Achillessehnenschmerzen. In manchen Fällen kommt es bei Unterschenkelschmerzen auch zu schwer erträglichen Unruhegefühlen in den Beinen (siehe Unruhige Beine, Restless legs).
Therapeuten, die Unterschenkel- und Wadenschmerzen professionell und nachhaltig behandeln, finden Sie auf der Therapeutenliste.