Schwächegefühl in den Beinen, Gangunsicherheit, wacklige Beine
Bei einem Schwächegefühl in den Beinen und wackeligen Beinen können sich die Betroffenen vor lauter Unsicherheit und Schwäche oft kaum auf den Beinen halten. Sie haben das Gefühl, ihre Beine tragen sie nicht, sie haben keine Kraft in den Beinen.
Ein Schwächegefühl oder eine Instabilität in den Beinen stellt für viele Patienten eine erhebliche Einschränkung ihrer Mobilität und Lebensqualität dar.
Inhaltsverzeichnis
Gefühl von Schwäche und Kraftlosigkeit in den Beinen
- Wo und wie spürt man ein Schwächegefühl in den Beinen?
- Sind bei einem Schwächegefühl in den Beinen die Beinmuskeln zu schwach?
- Schwächegefühl in den Beinen und Gangunsicherheit aus neurologischer Sicht
- Behandlung verspannungsbedingter Schwächegefühle
Wacklige Beine - Unsicherheit in Sprunggelenken und Knie
- Wacklige Sprunggelenke, häufiges Umknicken
- Wacklige, unsichere Knie und deren Ursachen
- Starre Beine sind wackelig - nur lockere Knie sind stabil!
Die Instabilität der Beine ist abhängig von der Körperhaltung
Wie kann mir die Pohltherapie® bei wackligen Knien helfen?
Gefühl von Schwäche und Kraftlosigkeit in den Beinen
Wo und wie spürt man ein Schwächegefühl im Bein?
Ein Schwächegefühl in den Beinen kann
- in den Oberschenkeln,
- in den Unterschenkeln,
- in den Knien und
- in den Sprunggelenken
auftreten. Die Betroffenen können sich vor lauter Unsicherheit und Schwäche oft kaum auf den Beinen halten. Sie haben das Gefühl, ihre Beine tragen sie nicht, sie haben keine Kraft in den Beinen. Das Schwächegefühl kann einseitig oder beidseitig auftreten. Die Schwächegfühle führen häufig zu einem vorsichtigen, steifen Gang, wodurch man leider noch wackliger wird. Die Instabilität in den Beinen und große Unsicherheit beim Gehen führt zu einer Einschränkung der Mobilität und setzt so die Lebensqualität der Patienten stark herab. Um die Stabilität zu verbessern und das Sturzrisiko zu verringern, greifen Betroffene häufig zu Gehhilfen - so haben sie etwas, woran sie sich festhalten können.
So schildern Betroffene ihr Schwächegefühl in den Beinen:
- „Meine Beine sind wie Pudding“
- „Immer hab ich Angst, ich rutsche weg“
- „Als ob meine Beine mich nicht mehr tragen würden“
- „Wenn es draußen nass ist oder Schnee liegt, geh ich gar nicht mehr raus, aus Angst zu stürzen“
- „Längere Zeit stehen, geht gar nicht mehr.“
- „Ich hab so eine Schwäche in den Oberschenkeln, aber man kann nichts feststellen“
- „Mal ist mir das Bein schon weggesackt und ich konnte mich gerade noch festhalten“
- „Ich hab einfach keine Kraft mehr im linken Bein“
- “Der Neurologe hat alles gemessen und gesagt, meine Beine wären völlig o.k. Aber ich spinne doch nicht“
- “Ich hab schon so viel Kräftigungsübungen probiert, nichts hat gegen das Schwächegefühl geholfen“
- „Meine Beine sind einfach zu schwach, aber das Fitness-Studio hats auch nicht gebracht“
- „Das Schwächegefühl im Bein soll alles nur psychisch sein, aber das kann ich nicht glauben“
Menschen mit Schwächegefühlen in den Beinen ohne medizinischen Befund fühlen sich oft nicht ernst genommen und finden keine Hilfe für ihr Problem. Oft haben sie große Angst, dass sie eine schwere Erkrankung haben, die nur noch nicht entdeckt worden ist. Dabei hat man häufig nur eine der Hauptursachen, nämlich Verspannungen im Bindegewebe der Haut, noch nicht in die Untersuchungen mit einbezogen.
Keine Kraft in den Beinen - sind bei einem Schwächegefühl die Beinmuskeln zu schwach?
Im Allgemeinen wird angenommen, dass es sich bei den Schwächegefühlen in den Beinen um Muskelschwäche handelt. Normale Muskelschwäche führt jedoch niemals zu solchen Schwächeempfindungen. Sind Beinmuskeln durch fehlenden Gebrauch schwach geworden, klagen die Betreffenden eher darüber, dass es ihnen beispielsweise von den Beinen her schwer fällt, eine ausgedehnte oder gar steile Wanderung zu machen, aber sie empfinden keine Schwäche- oder Unsicherheitsgefühle beim Gehen. Entgegen landläufiger Meinung ist der Mangel an Kraft in den Beinen und das Schwächegefühl also nicht auf zu schwache Muskulatur zurück zu führen. Es lässt sich daher auch nicht wegtrainieren.
Vielmehr hat sich in der Praxis der Pohltherapie® herausgestellt, dass solche Schwächeempfindungen in den Beinen - wie die Schwächegefühle an anderen Orten - auf Verspannungen, Verhärtungen im Bindegewebe/ in der Hautfaszie auf den betreffenden Muskeln zurückzuführen sind (siehe andere Missempfindungen).
Beim Pandikulieren der betreffenden Muskeln (siehe die einzelnen Verfahren) kann man merken, dass dem Schwächegefühl oft auch eine tatsächliche funktionelle Schwäche entspricht, bzw. dass eine ziemlich ausgedehnte sensomotorische Amnesie vorliegt (siehe Artikel Schmerztherapie ohne Chemie - ausführlicher Artikel). D.h. die Kraftlosigkeit rührt daher, dass die Patienten die zugehörigen Muskeln nicht "finden". Sie können die erforderliche Bewegung, wenn man sie darum bittet, nicht oder nur sehr schwach ausführen, weil sie die betreffenden Muskeln infolge der festen Haustfaszie nicht ansteuern können. Das ergibt die Schwäche und das Schwächegefühl. Die "Verpackung" ist sozusagen zu fest, zu eng.
Lina Keller, Fachärztin für Neurologie:
Schwächegefühle in den Beinen aus neurologischer Sicht
Schwächegefühl und Gangunsicherheit sind in der neurologischen Praxis bekannte Folgen vieler struktureller degenerativer und entzündlicher Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), Parkinson-Krankheit, Polyneuropathie, amyotropher Lateralsklerose (ALS). Auch zentrale Nervenschädigungen, etwa durch Schlaganfälle oder Rückenmarkverletzungen, sowie radikuläre und periphere Nervenläsionen beeinträchtigen häufig die Ansteuerung der Muskulatur und verursachen subjektive Schwäche sowie Gangunsicherheiten.
Eine fundierte neurologische Abklärung ist hier unerlässlich. Die therapeutische Praxis der Pohltherapie® zeigt jedoch, dass Gangunsicherheit und Schwächegefühl auch auf funktionelle Störungen zurückzuführen sein können: auf sensomotorische Amnesie und myofasziale Dysfunktionen. Patienten mit und ohne neurologische Erkrankungen – darunter viele mit Polyneuropathie – profitieren von der Pohltherapie®. Die Polyneuropathie wird hier exemplarisch als Beispiel für neurologische Erkrankungen angeführt, bei denen Pohltherapie® positive unterstützende Effekte erzielen kann.
Polyneuropathie und die unterstützende Wirkung der Pohltherapie®
Bei Polyneuropathie führen Schädigungen peripherer Nerven häufig zu Missempfindungen, Taubheitsgefühlen und verminderter Muskelkontrolle. Patienten berichten oft von Gangunsicherheiten und subjektivem Kraftverlust. Obwohl die Pohltherapie® die Polyneuropathie selbst nicht heilen kann und dies auch nicht behauptet, zeigt sie positive Effekte in der Behandlung begleitender Beschwerden. Mittels gezielter Bindegewebsmassagen und faszialer und muskulärer Lockerungstechniken werden Verspannungen und Verhärtungen im umgebenden Gewebe gelöst, wodurch die Durchblutung verbessert und die Körperwahrnehmung gefördert wird. Dies kann die Mobilität und das Gangbild der Patienten deutlich stabilisieren und das subjektive Wohlbefinden erhöhen.
Zusätzlich spielt das myofasziale System eine entscheidende Rolle für das Gleichgewicht und die Beweglichkeit. Die Bindegewebsmassagen der Pohltherapie® zielen darauf ab, Verspannungen in der Bindegewebsschicht zu lösen und so die Muskulatur wieder funktionell zu unterstützen. Die Behandlung fördert die Propriozeption, erleichtert die Muskelansteuerung und verbessert das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven, das für ein sicheres und stabiles Gangbild essentiell ist.
Wie kommt es zu einem Schwächegefühl in den Beinen?
Meistens entstehen Schwächegefühle in den Beinen durch Alltags-Gewohnheiten - von denen man im Allgemeinen selbst keine Ahnung hat, weil im Gehirn eine Sensomotorische Amnesie (Thomas Hanna) entstanden ist.
Ein solche Gewohnheit ist zum Beispiel das Stehen mit dem Gewicht auf einem Bein - immer und ständig. Kaum, dass man mal kurz auf die andere Seite wechselt. Besonders schädlich ist das in Stehberufen. Das Standbein wird dann beim Gehen instabil, denn da müsste es sich im physiologischen Ablauf ständig abwechselnd strecken und beugen - was aber mit dem starren Bein schlecht geht.
Aber auch jede andere Erstarrung der Beine im Sitzen
- durch ständiges Abbiegen,
- oder ständiges Ausstrecken,
- oder durch Sitzen auf einem Bein,
- oder durch langes Sitzen im Schneidersitz
kann zu einer Versteifung mit einer Verhärtung des Bindegewebes und einem nachfolgenden Schwächegefühl in den Beinen führen.
Behandlung verspannungsbedingter Schwächegefühle
In der Pohltherapie® behandeln wir bei Schwächegefühlen in den Beinen vor allem das Bindegewebe, die Hautfaszie, und zwar überall da, wo die Schwäche empfunden wird, also am Oberschenkel vorn, in den Waden, um die Sprunggelenke usw..
Die Bindegewebsbehandlung der Pohltherapie® (siehe auch die Behandlung) zielt darauf ab, Verspannungen in der Bindegewebsschicht zu lösen und so die Muskulatur wieder funktionell zu unterstützen.
Die Behandlung
- fördert die Propriozeption, also die Eigenwahrnehmung des Körpers,
- erleichtert die Muskelansteuerung,
- und verbessert das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven, das für ein sicheres und stabiles Gangbild so wichtig ist.
Anschließend kann man die darunter liegenden Muskeln pandikulieren und dabei feststellen, wie viel sie bereits an Kraft gewonnen haben. Falls erforderlich führen wir in der Pohltherapie noch eine aktive Schmerzpunktbehandlung in der betroffenen Muskulatur durch. Schließlich lassen wir den Patienten/die Patientin gehen oder eine andere Bewegung ausführen, bei der das Schwächefühl in den Beinen aufgetreten war und überprüfen gemeinsam das Ergebnis. Im Allgemeinen können Patient und Therapeut bereits nach den ersten Behandlungen eine größere Stabilität feststellen, die nach mehreren Behandlungen dann auch stabil bleibt.
Via Körperbewusstseinstraining der Pohltherapie® lernt der Patient / die Patientin dann noch einen lockeren, unangestrengten, schwungvollen Gang (in jedem Alter!). Damit wird das Gehen wieder sicher und fängt an, Spaß zu machen, der Stock wird unnötig und die Angst zu fallen verliert sich.
Ein Auftrainieren der Muskulatur ist dabei nicht nötig, denn es handelt sich definitiv um keine Muskelschwäche, sondern um ein Problem des Bindegewebes und der Muskelkoordination.
Wohl aber ist es nötig, sobald als möglich mit den Patienten/den Patientinnen zu ein Körperbewusstseins für sein Alltagsverhalten durchzuführen, damit er/sie wieder zu spüren lernt, welche seiner/ihrer Alltagsgewohnheiten die Schwächegefühle hervorrufen, und wie man sie abstellen kann.
Lina Keller, Fachärztin für Neurologie:
Der umfassende Behandlungs-Ansatz der Pohltherapie®
Die Pohltherapie® geht über klassische Kräftigungsansätze hinaus. Durch die Kombination von Bindegewebs- und Faszienbehandlungen sowie gezielten Körperwahrnehmungs- Techniken wie dem Pandikulieren wird die sensomotorische Kontrolle nachhaltig gestärkt und das propriozeptive System geschult. Im Unterschied zu konventionellen physiotherapeutischen Methoden, die häufig auf reinen Muskelaufbau setzen, adressiert die Pohltherapie® gezielt die Ursachen von Gangunsicherheit und gefühlter Schwäche. Viele Patienten – sowohl mit als auch ohne neurologische Vorerkrankungen – berichten bereits nach wenigen Sitzungen von einer spürbaren Verbesserung ihrer Stabilität und Lebensqualität, was langfristig die Abhängigkeit von Gehhilfen reduziert.
Auf der Therapeutenliste der Pohltherapie finden Sie Therapeut*innen, die Schwächegefühle in den Beinen auf diese Weise behandeln.
Wacklige Beine - Unsicherheit in Sprunggelenken und Knien
Wacklige Sprunggelenke, häufiges Umknicken
Wacklige Sprunggelenke führen zu Gangunsicherheit und häufigem Umknicken nach innen oder außen.
Man meint meistens, die Gelenke und Muskeln seien zu schwach und müssten gekräftigt werden. Oft tragen die Betroffenen Spezialschuhe, die über den Knöchel nach oben reichen und in die feste Schienen eingearbeitet sind. Leider geben diese Schuhe den Betroffenen zwar momentan ein sicheres Gefühl, heben die Schwächegefühle auf, verschlechtern à la longue das Leiden aber eher, da sie jede anpassende Supinations-/Pronationsbewegung und damit jede Drehbewegung beim Gehen unterbinden. Füße und Beine werden damit starrer und wackliger.
Was sind die Ursachen von wackligen Sprunggelenken und häufigem Umknicken?
In der Pohltherapie® haben wir bei eingehenden Untersuchungen der Patienten festgestellt, dass wacklige Sprunggelenke und häufiges Umknicken der Füße (wie fast alle Schwächegefühle im Bewegungsapparat) auf Verspannungen im Bindegewebe der Haut zurückzuführen sind. Es handelt sich also um keine Muskelschwäche, weswegen hier das Auftrainieren von Muskeln nicht hilft.
Diese Verspannungen wiederum sind unserer Erfahrung nach hauptsächlich auf Fehlhaltungen der Beine und des ganzen Körpers zurückzuführen.
Die Verspannungen resultieren meistens aus „dummen Angewohnheiten“ beim Sitzen, bei denen man die Sprunggelenks-Muskeln ständig angespannt hält und bei denen sich das Bindegewebe in der entsprechenden Form verfestigt.
Was kann man gegen unsichere, wackelige Sprunggelenke tun - die Behandlung
In der Sensomotorischen Körpertherapie nach Dr. Pohl® (Pohltherapie) behandeln wir bei wackligen Sprunggelenken und umknickenden Füßen als erstes das Bindegewebe / die Faszien rund um die Sprunggelenke und auf den Supinatoren und Pronatoren (Muskeln für Drehbewegungen). Auf der Seite, auf die der Fuß hinknickt, herrscht meist die größere Verspannung.
Dann pandiculieren wir die Sprunggelenksmuskeln - regen durch Druck und Gegendruck die Steuerung im Gehirn wieder an. (siehe Abb.).
Als Hausaufgabe zeigen wir den Betroffenen Supinations-/Pronationsübungen (Übungen, die Drehbewegungen nach innen/außen verbessern). Zum Beispiel die Übung für bewegliche Füße:
Einbeziehung der Alltagsgewohnheiten und des Ganzkörper-Zusammenhangs
Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Alltagsgewohnheiten des Patienten/ der Patientin im Sitzen. Was macht er/ sie beim Sitzen mit den Sprunggelenken? Man hat meist eine eingeschliffene Gewohnheit, von der man keine Ahnung hat – obwohl man sie ständig einnimmt, z.B.
- die Füße bei gestreckten Sprunggelenken beim Sitzen immer auf die Zehen zu stellen,
- und das entweder hinten mit unter den Sitz gestellten Füßen mit stark gebeugten Beinen,
- oder aber mit vorn abgestellten Füßen und etwas hochgezogenen Oberschenkeln.
Es gibt aber noch sehr viel andere Möglichkeiten, die Bein- und Fußmuskeln und das Bindegewebe darauf in Fehlhaltungen angespannt zu halten .
Sicher lesen Sie diesen Text im Sitzen. Was machen Ihre Beine und Füße dabei gerade? Und Ihre Sprunggelenke? Bitte nicht gleich ändern, erst genau studieren. Wenn Sie einmal darauf achten, werden Sie feststellen, dass diese Haltung nicht zufällig war, sondern dass Sie Ihre Füße und Beine immer so halten.
Diese Alltagsgewohnheiten sind es, die die späteren Sprunggelenks-Probleme machen! Sie gilt es beim Körperbewusstseinstraining zunächst bewusst zu machen und anschließend zu lernen, sie wieder bleiben zu lassen. Diese bewusste Körperarbeit fördert die Sicherheit in der Bewegung und trägt dazu bei, dass Betroffene ein lockeres, funktionales Gangbild aufbauen – oft ist es notwendig, grundlegende Bewegungsabläufe beim Gehen neu zu erlernen.
Um festzustellen, ob sich das Leiden weiter nach oben fortsetzt, untersuchen wir in der Pohltherapie® auf O-Beine bzw. X-Beine, auf Körperschiefhaltung, und andere Körperfehlhaltungen und behandeln gegebenenfalls entsprechend, um durch veränderte Gesamtbeweglichkeit einen bleibenden Behandlungserfolg zu erzielen.
Schlotterknie, wacklige, unsichere Knie und deren Ursachen
Schlotternde Knie und wacklige Beine bei Angst und innerer Unruhe
Schlotternde Knie treten häufig als natürliche Reaktion bei akuter Angst auf, wobei dieses Zittern als normale physiologische Reaktion des Körpers zu betrachten ist. Bei chronischer Angst jedoch, die dauerhaft von einem Knieschlottern begleitet wird, steht die pohltherapeutische Behandlung des zugrunde liegenden psychischen Leidens im Vordergrund. Wenn die chronische Angst erfolgreich therapiert wird, verschwinden in der Regel auch die Begleitsymptome im Bereich der Knie, das „Knieschlottern“ (siehe unter Angst und den Artikel Körpertherapie der Angst und Depression).
Zusätzlich spielt das myofasziale System eine entscheidende Rolle für das Gleichgewicht und die Beweglichkeit.
Wacklige, unsichere Knie durch Bindegewebsverspannung
Wacklige, unsichere Knie (ohne akuten oder mit chronischen Angstzustand) gehen mit einem Gefühl der Unsicherheit und Schwäche in den Beinen einher.
Um diese Unsicherheit zu kompensieren, neigen Betroffene dazu, die Quadrizeps-Muskulatur der Oberschenkel verstärkt anzuspannen und die Knie damit durchzudrücken, was zu starren Beinen und zu einer steifen Körperhaltung führt. Diese kompensatorische Überanspannung verstärkt jedoch langfristig das Gefühl der Unsicherheit und kann die funktionelle Stabilität der Knie weiter beeinträchtigen. Die Betroffenen werden immer unsicherer auf den Beinen.
Unsichere, instabile Knie ohne akuten Angstzustand sind tatsächlich häufig das Resultat von chronischen Bindegewebsverspannungen im Bereich der Quadrizeps-Muskeln. Diese Dysfunktion geht meist mit einem subjektiven Gefühl der Instabilität und Schwäche in den Knien einher.
In diesen Fällen behandeln wir in der Pohltherapie® gezielt das Haut-Bindegewebe und die Faszien im Bereich des Quadrizeps. Durch die Bindegewebsbehandlung und die fasziale Lockerungstechnik werden Verklebungen und Verspannungen im umgebenden Gewebe gelöst, was die Beweglichkeit und die natürliche Koordination der Knie verbessert.
Im Anschluss pandikulieren wir die Quadrizeps-Muskulatur - dies ist eine spezifische Technik zur sensorischen und motorischen Reaktivierung, die das bewusste Ansteuern der Muskulatur fördert.
Als weiteren wichtigen Schritt im Rahmen der Pohltherapie® führen wir ein gezieltes Körperbewusstseinstraining durch. Patienten lernen hierbei, zu spüren, wie sicher und stabil lockere Knie sind und wie ihre Bewegung bei lockeren Knien durch den ganzen Körper geht.
Starre Beine sind wackelig - nur lockere Knie sind stabil!
Als Zweibeiner sind wir Menschen auf Elastizität in den Beinen angewiesen. Nur mit lockeren Beinen und lockerem Körper stehen und gehen wir stabil und können uns mit unseren elastischen Füßen auch jedem Untergrund anpassen. Nur mit lockeren Knien steht man stabil. Sowohl mit ständig gebeugten Knien wie mit durchgestreckten Knien wird der Stand unsicher und wackelig.
Lockersein macht stabil!
Wir denken meistens: je fester wir uns machen, desto stabiler sind wir. Aber das stimmt überhaupt nicht. Deshalb müssen z.B. alle Denkmäler von Bismarck, Lenin etc. und alle Statuen von menschlichen Körpern auf großen Sockeln stehen. Obwohl - bzw. weil - sie so fest und schwer sind, sie würden sonst beim geringsten Wind umkippen.
- Das Stehen auf beiden Beinen mit lockeren Knien und gleichem Gewicht auf beiden Beinen ist zweifellos das Stabilste und Gesündeste – nur Sitzen ist auf Dauer noch gesünder, und Gehen, Laufen natürlich erst recht.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Sitzen ist gesünder als Stehen! Trotzdem werden menschliche Körper von Bildhauern nur sehr selten so dargestellt. Der Grund:künstlerisch sieht das langweilig aus.
Lockere Knie machen alles mit!
Wenn wir im lockeren Stand den Oberkörper bewegen, weil wir zum Beispiel jemandem die Hand geben oder nach etwas greifen, gehen die Knie immer mit.
Sich die Hand geben mit steifem Oberkörper und steifen Knien tun höchstens Politiker, die sich für die Pressefotos zwar die Hände schütteln, denen aber die gegenseitige Abneigung ins Gesicht geschrieben steht. Zuneigung geht mit lockeren Knien, lockeren Armen und lockerem Körper.
Natürlich steht man auch mit O-Beinen und X-Beinen instabil.
Die Stabilität der Beine ist auch abhängig von der Körperhaltung
Nur eine locker aufrechte Haltung macht lockere, stabile Beine!
Der Zweibeiner Mensch kann stabil aufrecht mit lockeren Knien stehen, weil dann bei ihm alle Gewichte in der Schwerkraft übereinander sind (siehe Abbildung). Sein Gewicht wird im Stehen von den Knochen getragen. Die Muskeln sind frei für Bewegung.
Der Vierbeiner Affe kann diese Stabilität im Zweibein-Stand nie erreichen, weil er seine Hüftgelenke und damit auch die Kniegelenke nicht oder nur unter größter Mühe für kurze Zeit ganz strecken kann. Länger stehen kann der Affe so nicht, weil das Gewicht seines Körpers ihn nach vorne zieht – und es seine Knie gewaltig überstrapazieren würde.
Coole Haltung, aber instabil - Stehen mit dem Gewicht auf einem Bein
Der Einbeinstand ist immer mit einem durchgedrückten Knie und damit mit einem starren Standbein verbunden – was noch instabiler ist als Stehen mit zwei durchgedrückten Knien. Daher müssen Bildhauer hier häufig noch nachhelfen, um der Figur Stabilität zu verleihen. Siehe die Verstärkung hinter dem rechten Fuß und Unterschenkel der Skulptur von Michelangelo.
Michelangelo machte übrigens bei seiner so perfekt wirkenden Statue einen kleinen Fehler. Entdecken Sie ihn?
Das Becken des David ist fast gerade – müsste aber beim Einbeinstand schief sein. Auf der Seite des gewichtsbelasteten Beins (hier das rechte der Figur)) müsste das Becken höher stehen als auf der linken und außerdem müsste das Becken etwas nach rechts verschoben sein. (Die unten stehende Abb. der jugendlichen Einbeinsteher trifft die Situation besser).
Leider finden viele von uns heutigen Menschen auch, dass es so viel lässiger aussieht, wenn sie sich z.B. bei einer Unterhaltung im Stehen auf ein Bein stellen.Beobachten Sie mal eine Gruppe Jugendlicher, die zusammenstehen.
Die meisten stehen mit dem Gewicht auf einem Bein
- Dabei ist das Knie des gewichtsbelasteten Beins immer durchgedrückt,
- oder aber mit vorn abgestellten Füßen und etwas hochgezogenen Oberschenkeln
- und das Bein bis in die Pobacke hinein angespannt.
- Das Becken schiebt sich auf dieser Seite hoch,
- die Wirbelsäule krümmt sich unten konkav zu dieser Seite hin. Damit entsteht
- ein Beckenschiefstand,
- eine Skoliose der Wirbelsäule
- und ein starres wackeliges Bein
- was sich mit der Zeit immer mehr verfestigt, wenn diese Angewohnheit über Jahre und Jahrzehnte beibehalten wird.
Jeder hat dabei ein Lieblingsbein, auf dass er sich immer wieder stellt.
Ich weiß, ich weiß: Sie stellen sich immer abwechselnd auf eines Ihrer beiden Beine. Aber ist das wirklich so?
Probieren Sie es einmal aus: Stellen Sie sich zunächst auf das eine Bein, dann auf das andere. Auf einer Seite fühlt sich das gemütlicher, richtiger an, nicht wahr? Das ist das Bein, auf das Sie sich immer wieder stellen, auf das andere nur zwischendurch, zur Entlastung.
Bei Frauen entstehen solche Schiefhaltungen mit einem starren durchgedrückten Bein oft, wenn sie sich ihre kleinen Kinder auf die Hüfte setzen, bevorzugt auf immer die gleiche Seite. Oft erledigen sie mit dem Kind auf der Hüfte alle möglichen Hausarbeiten, z.B. Staub saugen, Essen umrühren etc. und bleiben dann schief mit ungleich belasteten Beinen, wenn die Kinder längst groß sind.
Viele spätere Hüftgelenks-Operationen bei Frauen dürften hier ihren Ausgang genommen haben.
Auch eine Schiefhaltung von oben macht auf Dauer ein starres, wackliges Knie und Bein
So bekommt man eine Schiefhaltung: Es reicht schon, wenn man bei der Arbeit immer wieder auf den linken Ellbogen gestützt sitzt (beim Rechtshänder). Das Gewicht ist dann hauptsächlich links. Macht man das lange genug, behält man diese Gewichtsverlagerung auch im Stehen und Gehen bei. Man wird dadurch schief zur aufgestützten (linken) Seite hin und bekommt links ein starres wackeliges Knie.
Beugt man sich bevorzugt nach rechts, z.B. als Angewohnheit bei jedem Telefonieren, verlagert man auch sein ganzes Gewicht nach rechts und behält das schließlich bei jeder Alltagstätigkeit bei. Man wird dadurchr schief nach rechts und bekommt rechts ein starres wackliges Knie.
Eine oben vorgebeugte Haltung erzeugt gebeugte, wacklige Knie
Eine oben vorgebeugte Haltung mit rundem oberen Rücken, wie man sie häufig bei alten Menschen sieht, ist gewöhnlich mit ständig gebeugten Knien und einem kleinschrittigen Gang verbunden.
Die Betroffenen bewegen gewöhnlich ihre Beine nur in den Hüftgelenken nach vorn, oder noch schlimmer: sie gehen nur aus den Knien mit winzigen Schritten vorwärts. Der Körper bleibt steif, er geht nicht mit.
Die Betroffenen haben keine Ahnung, was sie falsch machen. Sie spüren nur, dass ihr Gehen furchtbar anstrengend ist.
Wie entsteht eine oben vorgebeugte Haltung mit ständig gebeugten Knien?
Am häufigsten entstehen ständig gebeugte Knie durch falsche Sitzgewohnheiten, die man – ohne es zu merken - meist viele Stunden am Tag beibehält – und das über lange Zeit. Leider kann man sich diese Gewohnheiten auch an den ergonomisch besten Möbeln zulegen.
Wenn man sich dann zum Stehen und Gehen aufrichtet, ist die Gewohnheit so eingefleischt, dass man sie nicht mehr los wird. Selbst im Bett liegt man noch mit krummen oberen Rücken und stark gebeugten Knien.
Spannendes über diese Zusammenhänge sowie viele hilfreiche Übungen finden Sie im Buch Helga Pohl: Natürlich sitzen! Knaur, München 2024.
Auch eine in den Hüftgelenken vorgebeugte Haltung macht wacklige Knie
In dieser Haltung stehen z.B. viele Verkäufer mit einem niedrigen Verkaufstresen wie Marktleute oder Apotheker sehr häufig stundenlang. Sie beugen sich dann über den Tresen in ihren Hüftgelenken nach vorn, um den Kunden Geld oder Waren zu reichen. Ihr Iliopsoas (der große Hüftbeugemuskel, siehe Abbildung) ist dann immer angespannt. Er verspannt sich leicht
Viele sitzen auch in den Hüftgelenken vorgebeugt, wenn z.B. der Schreibtisch oder der Tisch, bzw der Sessel oder der Stuhl zu weit weg steht und sie sich nicht nahe genug heran setzen – und bleiben dann im Stehen und Gehen in dieser Haltung.
Diese in den Hüftgelenken vorgebeugte Haltung kann auf Dauer nicht nur zu wackligen Beinen, sondern durch dauerhaft verspannte Psoas-Muskeln führen und damit auch zu –
Bauch- und Atembeschwerden (der Psoasmuskel geht vom Oberschenkel oben durch den Bauch zur Wirbelsäule) –
und (in letzter Konsequenz) zu künstlichen Hüftgelenken.
Was sollte man meiden, um nicht zu einer in den Hüftgelenken vorgebeugten Haltung zu kommen?
Gefährlich sind in dieser Beziehung: Zu niedrige Sitze und Tische. An zu niedrigen Tischen muss man sich notwendigerweise in den Hüftgelenken vorbeugen, um an dem Tisch etwas zu tun. Kein Mensch kann an einem Couchtisch aufrecht sitzend essen oder gar arbeiten... Stühle mit Armlehnen, die meistens genauso hoch sind, dass sie an der Tischplatte anstoßen. Dann kann man gar nicht nahe genug an den Tisch. Man muss sich in den Hüftgelenken mit angespanntem Iliopsoas vorbeugen. Wenn Sie die Armlehnen nicht abmontieren können, werfen Sie die Stühle am besten raus.
Eile: Häufig passiert es, dass man denkt „Ach, ich setz mich nur mal kurz, um etwas zu erledigen. Da brauch ich den Stuhl nicht zurecht schieben”. Und prompt sitzt man ein, zwei Stunden da. Besser: immer den Stuhl gleich zurechtstellen, die ¼ Minuten bringt‘s auch nicht.
„Bequeme“ niedrige Sessel und Couches: Die bequemen Sessel sind nur so lange bequem, wie man sich nach hinten zurücklehnen kann. Beugt man sich darin nach vorne, um etwas anzuschauen, muss man sich den Hüftgelenken vorbeugen. Hat man noch dazu den Fernseher zu niedrig zu stehen, oder hält ein Tablet zu niedrig, kann man gar nicht anders, als in den Hüftgelenken, mit angespanntem Iliopsoas zu sitzen. Den Kopf muss man dabei in den Nacken legen.
Außer Bauch- und Beinbeschwerden sind Nackenschmerzen dabei vorprogrammiert.
Heißer Tipp: Setzen Sie sich vor den Bildschirm oder Fernseher auf einen ganz normalen Stuhl (der natürlich gern gepolstert sein darf) und stellen Sie sich den Monitor so hoch, dass Sie das obere Drittel in Ihrer Augenhöhe haben. Dann brauchen Sie sich nicht vorne zusammen zu knautschen und können mühelos darauf schauen. Ihr Bauch, Ihre Beine und Ihr Nacken werden es Ihnen danken! Viele solcher Tipps zur Verbesserung Ihres Alltags finden Sie in dem Buch von Helga Pohl: Natürlich sitzen! Knaur, München 2024
Auch eine überaufgerichtete Haltung macht starre, wacklige Knie
Die Knie sind bei dieser Haltung durchgedrückt, das Körpergewicht ist nach hinten verlagert.Obwohl diese Haltung eher Kraft, Stärke, Selbstbewusstsein signalisiert, ist sie doch eine sehr wackelige Angelegenheit.
Probieren Sie es aus: Machen Sie diese Haltung nach: beugen Sie sich mit dem Oberkörper so lange zurück, bis Sie Ihr Gewicht auf den Fersen spüren. Die Knie drücken sich durch, weil Sie jetzt die Quadrizepsmuskeln vorn am Oberschenkel vorn angespannt halten müssen, um dem Zug des Oberkörpers nach hinten etwas entgegen zu setzen. Fassen Sie sich vorn auf die Oberschenkel: sie sind hart, die Kniescheiben, die in die Sehnen dieser Muskeln eingelassen sind, sind hochgezogen und starr. Ein Tupfer vorn an eine Ihrer Schultern reicht, um Sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und nach hinten taumeln zu lassen.Außerdem macht die überaufgerichtete Haltung
- außer starren, wackligen und oft schmerzhaften Knien
- oft schmerzhafte Oberschenkel,
- und oft auch teuflische Schmerzen im unteren Rücken.
Es lohnt sich also, sie loszuwerden. Aber wie?
Ein Video zum „richtigen“, entspannten und aufrechten Gehen finden Sie hier:
Ein Video für bewegliche Füße und einen beweglichen Körper:
Wie kann mir die Pohltherapie® bei wackligen Knien helfen?
- Natürlich behandeln wir als Erste-Hilfe-Maßnahme Ihre Knie direkt, und zwar vor allem das Haut-Bindegewebe auf dem Knie vorn, das unmittelbar für die Instabilität zuständig ist.
- Dann schauen wir, wie weit sich die Bindegewebsverspannung auf dem Bein erstreckt und behandeln hier entsprechend. Meist ist da ganze Quadrizeps-Gebiet betroffen, manchmal auch der Unterschenkel.
- Im nächsten Schritt untersuchen wir den Gesamtzusammenhang, also die Beweglichkeit aller Beingelenke, die Bein- und Fußhaltung und das Vorhandensein von Körperfehlhaltungen
- Dann behandeln wir mit unseren fünf Verfahren das gesamte Muster. Dieser Schritt ist unbedingt notwendig, denn sonst wären die Beschwerden schnell wieder da.
- Der letzte Schritt ist dann präventiv der wichtigste: wir untersuchen in einer gemeinsamen Detektivarbeit mit Ihnen zusammen, was Sie im Alltag eigentlich tun, sodass die wackligen Knie entstanden sind. Außer in Stehberufen entstehen die meisten Wackelknie beim Sitzen auf der Arbeit. Auf der Arbeit deswegen, weil man dort gewöhnlich die meiste Zeit des Tages zubringt – und zwar im Sitzen. Mit unserem Körperbewusstseinstraining lernen Sie dann, Ihre schädlichen Alltagsgewohnheiten loszuwerden und sie durch bessere zu ersetzen.
Manchmal müssen dafür auch die äußeren Umstände (z.B. das Mobiliar) geändert werden.
Gemeinsam mit Ihnen lindern wir Ihre Gangunsicherheit, die wackeligen Knie und das Schwächegefühl in den Beinen nachhaltig.