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Gangunsicherheit, Standunsicherheit, unsicheres Gehen

Gangunsicherheit kommt öfter bei älteren Menschen vor, kann aber bei entsprechender Vorgeschichte auch schon jüngere treffen.
Die Gangunsicherheit ist kein Anzeichen von Muskelschwäche Auftrainieren der Muskeln hilft daher meistens überhaupt nicht (wenn doch, dann dadurch, dass man die Muskeln bewegt).

Schwächegefühl in den Beinen - Behandlung durch PohltherapieVielmehr ist Gangunsicherheit ein Zeichen von Versteifung. Das ist konträr zur landläufigen Vorstellung, nachdem wir alle überzeugt sind, dass wir umso stabiler und sicherer stehen und gehen, je fester wir uns machen. Der Mensch hat als Zweibeiner aber ein labiles, dynamisches Gleichgewicht, das er nur durch ständige leichte Bewegung aufrecht erhalten kann. Er ist wie ein Bambus im Wind: je biegsamer und geschmeidiger, desto stabiler. Wird er steif und starr, können seine Muskeln nicht mehr flexibel reagieren, sich dem Boden nicht mehr anpassen, und es entsteht eine Gang- und Stand-Unsicherheit. Selbst beim Bau von Hochhäusern und von erdbebensicheren Häusern realisiert man inzwischen dieses Prinzip der Standsicherheit: je mehr sie schwanken können, desto stabiler sind sie, desto sicherer stehen sie.

Eine chronische Gangunsicherheit beim Menschen resultiert aus ständigen Muskel- und Bindegewebsverspannungen vor allem in den Beinen. Aber auch, wenn der Rumpf versteift und sich beim Gehen nicht mehr bewegt, entsteht Gangunsicherheit. Je steifer Becken und Rücken, desto unsicherer werden Stand und Gang. Aus der Unsicherheit heraus bekommen die Betroffenen, meist ältere Menschen, oft Angst, überhaupt vor die Tür zu gehen, und wenn sie es dann tun, werden sie vor lauter Angst, dass etwas passieren könnte, gleich noch steifer. Tatsächlich fallen sie dadurch oft, was natürlich wieder die Angst verstärkt. Ein Teufelskreis.

Die Gangunsicherheit mitsamt der Versteifung ist keine Altersbeschwerde per se. Man hat nur, je älter man wird, umso mehr Gelegenheit, sich die entsprechenden Verspannungen durch Fehlhaltungen, Bewegungsmangel, Verletzungen usw. zuzuziehen. Dadurch tritt Gangunsicherheit in höherem Alter häufiger auf.

Behandlung

In der Pohltherapie® fragt man als erstes den Patienten, wo und wie er die Unsicherheit denn genau empfindet. Meist werden die Füße oder die Sprunggelenke genannt, oft auch die Oberschenkel vorn oder die Knie.

Außerdem schaut man sich an, wie der Betreffende eigentlich geht. Meist stellt sich heraus, dass er die Füße gar nicht abrollt, sondern sie unwillkürlich steif hält. Auch werden die Knie und die Hüftgelenke beim gehen nicht ausreichend gebeugt oder nicht gestreckt (beim normalen Gehen streckt und beugt man abwechselnd). Oft wird auch das Becken beim Gehen nicht bewegt. Oft geht die Störung vom Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut auf dem Fußrücken, der Wade und den Oberschenkeln aus. Diese bewirkt, dass man nicht abrollen kann und dass die unter dem Bindegewebe / Faszien liegenden Muskeln im entscheidenden Moment nicht anspringen, obgleich sie kräftig genug wären. Das verursacht die Unsicherheit beim Gehen. Daher behandelt man in der Pohltherapie® als erstes immer das Bindegewebe / Faszien an den Stellen, wo der Patient die Unsicherheit empfindet. Manchmal sieht man auch von außen, wie das Bein an diesen Stellen wackelt. Besonders gut kann man das im Einbeinstand sehen, wobei man den Patienten natürlich halten muss. Durch die Bindegewebs- / Faszienbehandlung wird die Fuß- und Beinbewegung meist gleich viel sicherer.

Außerdem zeigt man dem Patienten als Körperbewusstseinsübung, wie man die Füße abrollt und wie man beim gehen die Beine bewegt. Auch das Gehen mit dem ganzen Körper ist diesen Patienten gewöhnlich nicht vertraut und sie müssen es wieder neu lernen (das geht in jedem Alter!). Als Übungen sind auch Supinations- und Pronationsbewegungen gut, da durch auch die Beweglichkeit des Fußes vergrößert wird, was die Sicherheit erhöht.

Unsicherheit auf den Beinen und vornüber gebeugte Haltung bedingen sich oft gegenseitig (siehe unter Stoppmuster). Es führt also nicht nur die vorgebeugte Haltung durch das Übergewicht nach vorn, durch ständig gebeugte Knie und durch unbewegliche Sprunggelenke zu einem unsicheren Gang. Vielmehr führt umgekehrt auch ein unsicherer Gang zu einer vorn über geneigten Haltung, da die Patienten sich beim Gehen immer auf die Füße schauen, weil sie der Regulation über das Spüren bei ihren Füßen nicht mehr trauen können (siehe Nackenfehlhaltungen). Da sie durch die Unbeweglichkeit der Füße kein richtiges Spür-Feedback mehr bekommen, versuchen sie ihre Füße mit den Augen zu dirigieren, indem sie sie ständig anschauen. Solange die Unsicherheit in den Füßen fortbesteht, ist es in solchen Fällen praktisch unmöglich, die vornüber gebeugte Haltung zu aufzulösen. Man muss daher in diesen Fällen immer zuerst lokal, dann erst global behandeln.

Breitbeiniger Gang, schwankender Gang

Ist jemand unsicher auf den Beinen, besteht oft ein breitbeiniger Gang mit einem Hin- und Herschwanken beim Gehen von einer Seite zur anderen. Auch das ist natürlich eine Gangunsicherheit, wenn man sich auch so breitbeinig sicherer wähnt. Beim breitbeinigen Gang sind die Abduktormuskeln außen am Becken auf beiden Seiten ständig angespannt. Beim Gehen werden weder die Knie noch die Sprunggelenke noch die Füße bewegt und die Beine werden mehr wie eine Art steifes Pendel eingesetzt, die das Becken über die Adduktoren hin und her schwingen. Die vertikale Beckenbewegung ist gewöhnlich ausgefallen, der ganze Körper inklusive Kopf schwankt beim Gehen nach rechts und links.

In der Pohltherapie® macht man Betroffenen mit dieser Art von Gangunsicherheit das Spezifikum ihres Ganges deutlich und lässt sie die normale Gangart ausprobieren. Dabei erkennt der Therapeut diejenigen Muskeln, deren normale Bewegung bei den Betroffenen zu Schmerz oder anderen Missempfindungen führt, weswegen sie in diese merkwürdige, breitbeinige Gangart ausgewichen sind. Manchmal kann der Patient auch selbst zeigen, von welcher Stelle die Unsicherheit ausgeht, wegen der in den breitbeinigen Gang verfallen ist und beim Gehen schwankt. Dann behandelt man in der Pohltherapie® natürlich diese Muskeln bzw. das Bindegewebe / Faszien auf ihnen und lässt den Patienten anschließend wieder die normale Gangart ausprobieren, bis er sich wieder ganz sicher auf den Beinen fühlt und auf das Breitbeinige verzichten kann.

Ärzte, Psychotherapeuten und Heilpraktiker zur Behandlung von Gangunsicherheit stehen auf der Therapeutenliste.

Therapeuten-Verzeichnis
Ausbildung in Pohltherapie