Die Diagnose Ischias - häufig falsch
Die Diagnose Ischias, Ischiasschmerz oder Ischialgie wird meist gestellt, wenn Patienten über Schmerzen klagen, die das Bein hinunter ziehen. Viele dieser Diagnosen sind allerdings falsch.
Fragt man nämlich die Patienten mit einer Ischias-Diagnose, wo genau es ihnen weh tut, zeigen sie häufig Stellen auf der Vorder- oder Innenseite des Oberschenkels oder einen Verlauf außen am Bein. Wenn die Diagnose stimmen würde, müssten sie aber den Verlauf des Ischiasnerven zeigen, also im unteren Rücken, im Gesäß und am Oberschenkel hinten beginnend (siehe Abbildung).
Bei vielen Fehldiagnosen Ischialgie müssen wir bedenken, dass die vorherrschende Medizin Beschwerden, die von Muskulatur oder Bindegewebe / Faszien ausgehen, praktisch meist nicht kennt. Das heißt, es gibt in der Medizin keine Krankheit mit dem Symptom "Schmerz zieht außen das Bein hinunter" (oder vorn oder innen). Solche Beschwerden lassen sich daher in keine Diagnosekategorie einordnen. Ischialgie ist die einzige Krankheit, bei der in der Medizin "Schmerz, der das Bein hinunter zieht", überhaupt vorkommt. Also wird alles, was das Bein hinunter zieht, als Ischias diagnostiziert - egal, wo es zieht.
Echte und unechte Ischiasschmerzen
Tatsächlich handelt es sich bei Beinschmerzen mit der falschen Ischias-Diagnose häufig um Schmerzen, die von Muskel- oder Bindegewebspartien des Beins ausgehen. Näheres dazu finden Sie unter Unechte Ischiasschmerzen.
Natürlich gibt es auch echte Ischiasschmerzen Echte Ischiasschmerzen - vom Gesäß ausgehend. Echte Ischiasbeschwerden entstehen durch Quetschung des Ischiasnerves. Der Ischiasnerv kann an zwei Stellen gequetscht werden:
- bei den Nervenwurzeln an der Lendenwirbelsäule
- da, wo der Ischiasnerv zusammen mit dem Piriformis-Muskel den Beckenknochen passiert