Schmerztherapie mit der Pohltherapie®
Pohltherapie® - Sensomotorische Körpertherapie nach Dr. Pohl®
Die Pohltherapie® ist eine körpertherapeutische, medikamentenfreie Methode zur Behandlung chronischer Beschwerden, bei denen sich organmedizinisch meist kein Befund erheben lässt.
Die Pohltherapie® behandelt individuell und nachhaltig vor allem bei:
- Chronischen Schmerzen wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Hüft-, Knie- und Fußschmerzen, Bauchschmerzen, Halsschmerzen, Schulter-, Arm- und Handschmerzen, Narbenschmerzen, Beckenbodenschmerzen (CPPS) usw. Chronischer Schmerz ist die häufigste Indikation.
- Funktionellen Erkrankungen wie "Kloß im Hals", Stimm- und Sprechstörungen, Schluckbeschwerden, chronische Übelkeit, Herz-, Magen- Darm- und Blasenbeschwerden, Tinnitus, Schwindel, Atemstörungen usw.
- Bewegungsstörungen wie Versteifungen, Schwächegefühlen, Fehlhaltungen und Bewegungseinschränkungen und -unsicherheiten
- Missempfindungen wie Kribbeln, "Ameisenlaufen", Pelzigkeit, Brennen, Prickeln, Jucken, Schwellungsgefühlen, inadäquate Kälte- oder Hitzeempfindungen, Taubheitsgefühlen usw.
- Ängsten und Depressionen wie Phobien, generalisierter Angst, Panikattacken, depressive Verstimmungen, Erschöpfung und Burnout
Viele dieser Beschwerden gelten als rein psychosomatisch oder psychisch bedingt. Die Tastuntersuchung zeigt jedoch: All diese Leiden spielen sich nicht nur in Kopf oder Seele der Betroffenen ab, sondern basieren auf chronischen Verspannungen in den Muskeln, Sehnen, Faszien sowie im Bindegewebe der Haut. Gleichzeitig gibt es eine Störung in der Körperwahrnehmung, so dass die Verspannungen dem Bewusstsein nicht zugänglich sind und auch nicht einfach bewusst aufgelöst werden können. Es handelt sich also um Sensomotorische Störungen, d.h. um Störungen der Körperwahrnehmung, Bewegung und Steuerung.
Die Dauerkontraktionen bilden und verstärken sich durch Verletzungen, psychische Belastungen, Fehlhaltungen und schädliche Angewohnheiten. Die Dauerkontraktionen finden sich gewöhnlich nicht nur am Ort der Beschwerden, sondern ziehen sich als unbewusstes individuelles Spannungsmuster durch den ganzen Körper. In einem Kreisprozess reagiert stets der gesamte Organismus – mit Leib und Seele. Ist man in diesen Dauerkontraktionen gefangen, fühlt man sich körperlich wie seelisch schlecht und findet allein keinen Ausweg.
Lernen zu spüren, was man tut
Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein einzelnes Verfahren, ein einzelner Zugangsweg nicht ausreicht, um dem komplexen psychophysischen Geschehen bei Schmerz und anderen medizinisch zunächst nicht erklärbaren Beschwerden Herr zu werden.
Die Pohltherapie® besteht aus fünf ineinander greifenden Verfahren:
1. Der Weg über das Gehirn: Pandiculations nach Thomas Hanna
Mittels sensomotorischen Feedbacks seitens des Therapeuten lernt man unwillkürlich angespannte Muskeln (die man bewusst nicht entspannen kann) zunächst aktiv noch stärker anzuspannen und dann allmählich die Spannung zurückzunehmen, bis die Muskeln sich entspannen. Im Idealfall lassen sie sich dann wieder in vollem Umfang bewusst bewegen und sind wieder voll spürbar. Das Verfahren ähnelt entfernt der Progressiven Muskelentspannung, ist aber sehr viel komplexer und differenzierter und richtet sich gezielter und direkter auf die individuellen Spannungsmuster des Patienten.
Sind die Pandiculations noch nicht ausreichend zur Lösung der Muskelverspannung und der Wahrnehmungsstörung, lassen sich meist noch punktuelle Verspannungen in Muskulatur und/oder Bindegewebe / Faszien finden. In diesen Fällen ergänzt man die Pandiculations um die aktive Schmerzpunktbehandlung.
2. Der Weg direkt über Muskeln und Faszien: Aktive Schmerzpunktbehandlung
Dabei drückt der Therapeut auf verbliebene, schmerzhafte punktuelle Verhärtungen in den Muskeln und Faszien, während der Patient genau diese Muskeln aktiv bewegt, bis sich sich die punktuellen Kontraktionen (Triggerpunkte, Myogelosen) lösen. Auch dadurch werden die Muskeln wieder besser steuerbar und die betroffene Körperpartie spürbarer. Die Orientierung im eigenen Körper wird klarer. Dieses Verfahren kann der Patient auch als Selbstbehandlung erlernen.
3. Der Weg über das Bindegewebe der Haut und Unterhaut
Dabei arbeitet der Therapeut das Bindegewebe der Haut und Unterhaut in den unterschiedlichsten Schichten mit winzigen, rollenden Bewegungen zwischen den Fingern extrem langsam durch, während der Patient wenn möglich wiederum die zugehörige Muskulatur selbst aktiv bewegt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich damit außer Schmerzen vor allem Körpergefühlsstörungen erfolgreich behandeln lassen, z.B. "Brennen", Taubheit oder Kribbeln ohne organischen Befund, ebenso diffuse aber quälende Spannungsgefühle, z.B. im Unterbauch und Beckenboden. Die Körperwahrnehmung verbessert sich an den betroffenen Stellen nochmals beträchtlich, der Patient beginnt sich an den behandelten Stellen wieder deutlich zu spüren.
4. Der Weg über die Bewegung: Sensomotorische Übungen
Sensomotorische Übungen werden meist im Liegen ausgeführt und zwar langsam und mit großer Achtsamkeit, d.h. es geht wieder darum, zu spüren, was man tut. Auch hier geht man meist zunächst in die stärkere Anspannung und löst sie allmählich in der Bewegung. Auch diese Übungen dienen der Verbesserung von Beweglichkeit und Bewusstheit. Sie können auch in der Gruppe eingeübt und zu Hause einzeln fortgeführt werden.
5. Der mentale Weg: Das Körperbewusstseinstraining
Das Körperbewusstseinstraining zieht sich als roter Faden von Anfang bis Ende durch die ganze Behandlung. In vollem Umfang ist es erst durchführbar, wenn die Muskulatur durch die direkten körperlichen Verfahren wieder willkürlich steuerbar ist. Beim Körperbewusstseinstraining lernen die Patienten allmählich wahrzunehmen, wie und was sie aktuell während der Behandlung, dann aber auch, wie und was sie in ihrem Alltag und vor allem in Belastungssituationen jeweils unwillkürlich angespannt halten; und wie sie selbst aus solchen Anspannungen wieder herauskommen bzw. sie überhaupt vermeiden können. Durch das Spüren am eigenen Leibe erkennt der Patient allmählich, dass seine Erkrankung nicht etwas ist, was er hat, sondern etwas, was er unbewusst tut. Mit dem Hintergrundwissen der funktionellen Anatomie der Alltagsbewegung (Wie atmet man normalerweise? Was halte ich fest, sodass ich nicht so gut atmen kann?) und geeigneter Vorstellungsbilder lernt der Patient zu verstehen, wie er sich durch ein Zuviel an Spannung bei Alltagsbewegungen unwillkürlich einschränkt und wie er die Funktionen (z.B. die Atmung) anatomisch günstig und frei ablaufen lassen kann. Damit lernt der Patient zu verstehen, was er tut, so dass er ungewollt seine Beschwerden im Alltag wiederherstellt. Achtsamkeit und Verständnis der eigenen Alltagsbewegung sind ganz wesentlich für den Erfolg der Behandlung.
Ziele der Pohltherapie®
Alle Verfahren der Pohltherapie® dienen dem Zweck, unbewusste Dauerkontraktionen dem Bewusstsein zugänglich zu machen und sie zu lösen und damit die Beschwerden zu beseitigen. Stets ist der Patient als aktiver Partner gefragt. Durch die verschiedenen Verfahren lernt er, sich auf neue Art zu bewegen, zu spüren und sich selbst als psychophysische Einheit zu verstehen. Das heißt, er erkennt, auf welche psychischen Belastungssituationen er körperlich mit einem bestimmten Spannungsmuster reagiert, wie äußere Arrangements bei ihm zu Körperhaltungen führen, in denen er sich auf Dauer psychisch unwohl fühlt. Anschließend kann der Patient beginnen, andere entspanntere Reaktions- und Haltungsformen zu entwickeln.
Durch das Wiederbeleben des beseelten, bewegten, gespürten Körpers erhält man Zugang zu Aspekten seiner selbst, die vorher der Aufmerksamkeit entgingen. Dadurch verliert man im Idealfall nicht nur seine Beschwerden, sondern es entsteht ein Gefühl von Befreiung, Lebenslust und Tatendrang.
Die einzelnen Methoden der Pohltherapie® und ihr Ineinandergreifen finden Sie ausführlich beschrieben unter: Die Einzelnen Verfahren
Bewusstseinsprozess auf körperlicher Ebene - Wo Es war, soll Ich werden
Anfänglich erlebt sich der Patient seinen Beschwerden passiv ausgeliefert, als habe ihn eine schlimme Krankheit überfallen. Er fühlt sich als Opfer und ist völlig unfähig, zu spüren, wie er selbst durch Haltungsgewohnheiten in einer äußeren Umgebung und ängstliche Bewegungsvermeidung seine Beschwerden aufrechterhält. Dafür fehlt es ihm an Körperbewusstsein. Da dieses Bewusstsein an körperliche Erfahrungen gebunden ist, lässt es sich rein intellektuell weder herstellen noch ändern, denn es ist nichts Statisches, sondern ein Prozess, der durch Spüren und Bewegen sich ständig neu herstellt und in Gang hält. Auch wenn eine Erstarrung, ein chronisches Spannungsmuster durch ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit, z.B. in der Kindheit ausgelöst wurde, so reicht ein Erinnern des ursprünglichen Traumas im Allgemeinen nicht, um die Verspannung in der Gegenwart aufzulösen. Der Sprung ist zu groß. In der Pohltherapie® richtet man zunächst daher Achtsamkeit und Aufmerksamkeit auf die körperliche Ebene im Hier und Jetzt, auf Spüren und Bewegen. Im Laufe der Behandlung setzt ein körperlich fundierter Bewusstseinsprozess ein, in dessen Verlauf der Patient durch gezieltes Spüren und Bewegen wieder „Herr im eigenen Haus“ wird.
Lernen mit der Körperseele
In der Pohltherapie® finden ausgedehnte Lernprozesse statt, sowohl auf der mentalen wie auf der körperlichen Ebene, die dann kognitiv integriert werden können. Zuerst erfolgt das Neulernen und Gewahrwerden auf der direkten, körperlichen Ebene und wird dann in das Alltagsverständnis übertragen.
Natürlich erklärt man dem Patienten zunächst, wie man das Zustandekommen seiner Beschwerden sieht (im Beispiel: Die Dauerspannung der Rückenmuskeln durch das ständige Zurücklehnen des Oberkörpers), dann aber beginnt man mittels Berührung (sensorisches Feedback), und zuerst passiver, dann aktiver Bewegung ihn zu lehren, die betroffenen Muskeln (in diesem Fall die Rückenmuskeln) wieder zu spüren und in Bewegung zu bringen. Bei der Behandlung mit den Pandiculations nach Thomas Hanna entsteht über das Spüren von Druck, Zug, Bewegung des Therapeuten ein direktes, natürliches Biofeedback, das für die Bewegungssteuerung noch adäquater scheint als das sonst verwendete optische Feedback. Ein neuromuskuläres System „unterhält“ sich sozusagen mit einem anderen neuromuskulären System. Dadurch wird beim Patienten die Unterbrechung der sensomotorischen Schleife aufgehoben. Auch die Techniken der aktiven Myogelosen- oder Triggerpunktbehandlung und die mit großer Achtsamkeit ausgeführten sensomotorischen Übungen tragen zu diesem Ziel bei. Mit allen Methoden behandelt man nicht nur die Stellen, an denen Beschwerden auftreten, sondern geht das ganze Spannungsmuster durch, das sich gewöhnlich durch den ganzen Körper zieht. Bei verspannten Rückenmuskeln sind zum Beispiel gewöhnlich auch die Außenrotatoren der Beine verspannt (was einen „Charlie-Chaplin-Gang“ macht), sowie die Quadrizepsmuskeln, mit denen der Patient die Knie durchgedrückt hält.
Aktiver Transfer des Gelernten in den Alltag
Sehr wichtig ist in der Pohltherapie® der aktive Transfer des in der Behandlung Gelernten in den individuellen Alltag. Damit ist Folgendes gemeint: Wenn der Patient seine sensomotorische Amnesie schon einigermaßen überwunden hat, er also prinzipiell die betroffenen Muskeln schon wieder bewusst spüren und bewegen kann, lenkt man seine Aufmerksamkeit auf die Beobachtung der eigenen Haltung und Bewegung:
Wie sitze oder stehe ich?
Was tue ich beim Atmen, Gehen, Greifen, bei meinen beruflichen Tätigkeiten und bei meinen Freizeitaktivitäten?
Wann spanne ich meine Muskeln stärker an als nötig? Wo halte sie ich noch fest?
Bei welchen Gelegenheiten stelle ich mein altes Spannungsmuster noch her, lehne z.B. den Oberkörper zurück, drücke die Knie durch, bringe die Beine in Außenrotation?
Schließlich lernt der Patient, sein individuelles Spannungsmuster in seinen individuellen Belastungs-Situationen zunächst bewusst zu verstärken, um es dann bewusst aufzulösen. So lernt er z.B. auch in Stress-Situationen die Rückenmuskeln zuerst stärker anzuspannen und sie dann locker zu lassen und gleichzeitig langsam in den Unterbauch zu atmen, wodurch er den Situationen gelassener begegnen kann.
Pohltherapie® in Kombination mit psychologischen Verfahren
Komplexere Fälle kann man mit psychotherapeutischen Gesprächen begleiten, um z.B. im Fall von Rückenschmerzen durch überaufrechte Haltung folgenden Fragen nachzugehen: Entspricht das Spannungsmuster einer forcierten Selbstbehauptung? Einer „preußischen“ Erziehung zu Disziplin? Einem Erbringen von Leistung um jeden Preis? Glaubenssätzen wie „Sich-niemals-gehenlassen“, „Immer Haltung bewahren“? Ist es ein Ankämpfen gegen eine vorgebeugte Haltung? Wie ist diese Körperhaltung in der gesamten Werthaltung der Person verankert und wie ist sie biographisch entstanden?
Besonders mit Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie kann die Pohltherapie® sehr gut kombiniert werden.
Pohltherapie® in Kombination mit medizinischen Verfahren
Eine Kombination mit medizinischen Verfahren ist ebenfalls sehr gut möglich, denn die Pohltherapie® ist keineswegs antimedizinisch oder esoterisch. In ihrer starken Betonung der funktionellen Anatomie, und zwar vor allem der Alltagsbewegung und deren Störung, stellt sie vielmehr einen bisher vernachlässigten Teil der Medizin dar.
Bei den einzelnen Fachrichtungen finden sich sehr viele unerklärliche Beschwerden, die mit der Pohltherapie® einer kausalen Behandlung zugänglich werden, z.B. bei den praktischen Ärzten sowie in der Orthopädie, Urologie, Gynäkologie, Neurologie, HNO-Heilkunde, Rheumatologie, Pneumologie, Kardiologie etc. Hier ist die Pohltherapie® eine sehr gute Ergänzung vor allem für diejenigen Erkrankungen und Störungen, bei denen sich kein ausreichender organischer Befund erheben lässt. Man kann in diesen Fällen die Pohltherapie® als einziges ärztliches Verfahren anwenden oder in Kombination mit anderen medizinischen Verfahren.
Natürlich ist auch eine Kombination mit naturheilkundlichen Verfahren ohne weiteres möglich, wirkungsvoll und willkommen, z.B. mit Ausleitungen, Entsäuerungen, orthomolekularer Medizin, Ernährungsberatung, Akupunktur.