Rätselhafte Zahnschmerzen
Ungeklärte Zahnschmerzen
Behandelbare Beschwerden: Ein Erfahrungsbericht von Dr. Helga Pohl
Ein junger Mann, Anfang 30, hatte an allen Zähnen der linken Seite, oben wie unten, Zahnschmerzen. Morgens, wenn er aufstand, ging es noch, aber abends war es kaum zum Aushalten mit den Zahnschmerzen.
Er brachte seinen Zahnarzt zur Verzweiflung. Die Zähne waren eigentlich gesund, dennoch schmerzten sie ungeheuer, und auch das Zahnfleisch, in dem sie verwurzelt waren, schmerzte. Außerdem fingen die linken Zähne allmählich an, sich aufzureiben. Ein kleines Stück war schon abgesplittert. Eine Beißschiene für die Nacht half nicht.
Was machte der junge Mann, sodass er – ohne es zu wollen - selbst seine Beschwerden erzeugte?
Bei solchen medizinisch „unerklärlichen“ Beschwerden gehen wir davon aus, dass die Betroffenen unabsichtlich irgendetwas tun, was Ihre Beschwerden hervorruft. In diesem Fall hatte der junge Mann keine Ahnung davon, was er tat, so dass er unbewusst seine Zahnschmerzen erzeugte, und ich wusste es auch nicht.
Ich untersuchte zunächst seine Haltung im Stehen:
- er stand nach links geneigt, die linke Schulter war tiefer
- sein Kopf war nach links vorn gesenkt und etwas nach links geneigt
- der linke Arm war mehr als normal gebeugt
- die linke Hand war etwas in Supination gedreht, sodass die Handinnenfläche (und nicht der Daumen) etwas nach vorn zeigte
Das ergab noch keinen richtigen Sinn.
Des Rätsels Lösung kam erst, als ich ihn aufforderte zu sitzen und zwar am Tisch – wie er das bei seiner Arbeit tat - wobei wir Tastatur und Bildschirm so simulierten, dass alles seiner Realität möglichst entsprach.
Da stellte sich heraus: Der Patient hatte gewohnheitsmäßig diese Haltung hier:
Er stützte beim Arbeiten am Schreibtisch – wie unser Model auf den Fotos - den Kopf links auf (er ist Rechtshänder) und er drückte/presste seinen Kopf dabei von oben in die linke Hand.
Außerdem fiel auf, dass er viel zu weit weg von Tastatur und Bildschirm saß, und dass der Bildschirm zu niedrig war, sodass er gezwungen war, sich erst unten zurück, dann oben nach vorn zu biegen - wodurch er sich kleiner machte und sich damit der Höhe des Bildschirms anpasste. Weil sein Kopf in dieser Haltung zu weit vorne war, musste er ihn aufstützen (er wäre sonst via Schwerkraft nach vorn unten gesunken).
Wie wir alle hatte er von seiner ständigen Gewohnheit keine Ahnung. Als ich (H.P.) eine Vermutung in die Richtung äußerte, dass es daran liegen könnte, dass er ständig seinen Kopf links auf sein Handgelenk presste, schob er das zunächst beiseite: nein, so etwas mache er im Alltag nicht! Das sei hier nur zufällig so gewesen. Aber zur nächsten Stunde kam er und äußerte:
„Ja, den Kopf auf die linke Hand aufstützen, das mache ich ja ständig, nicht nur beim Arbeiten, sondern auch zuhause vor dem Fernseher – und auch beim Frühstück, und überhaupt immer!! Und ich sitz auch immer so komisch links nach vorn gekrümmt da. Und wenn es stressig/knifflig wird, presse ich noch mehr. Das war mir nur nie aufgefallen. Ich hätte schwören können: das mache ich nie!“
Damit ist der junge Mann nicht allein. Bei uns in der Praxis gibt es das als geflügeltes Wort: „das mache ich nie!“ Denn diese im wahrsten Sinne des Wortes eingefleischten Gewohnheiten sind uns allen zutiefst unbewusst – und natürlich erst recht unseren Patienten. Sie haben alle solche merkwürdigen Angewohnheiten und haben dadurch größte Schwierigkeiten und gesundheitliche Probleme bekommen, weswegen sie verzweifelt von Arzt zu Arzt gelaufen sind.
Was gibt es bei Ihnen, lieber Leser, liebe Leserin, an komischen Alltagsgewohnheiten, was Sie nie machen? Fragen Sie Ihre Familie und Ihre Kolleg*innen im Büro. Sie wissen es wahrscheinlich.
Was half dem jungen Mann mit den Zahnschmerzen? Die Pohltherapie!
Es half, mit der Pohltherapie®
1) die linken Kiefermuskeln und Halsmuskeln von ihrer üblen Anspannungs-Gewohnheit zu befreien
Es half, die verspannten Kiefermuskeln (m. masseter und m. temporalis ) an Wange und Schläfe links und die linken Halsmuskeln (vor allem den m. sternocleidomastoideus und die mm. scaleni) mit Pandiculations und aktiver Schmerzpunktbehandlung zu lockern, ebenso das Bindegewebe auf diesen Muskeln.
Der Patient lernte auch, seine Kiefermuskeln selbst zu pandiculieren (siehe Video: Selbstpandiculation Kiefer) und auch eine Selbstpandiculation gegen schief nach links vorne geneigten Kopf. Das half die verspannten Muskeln wieder zu entspannen und bewusst ansteuerbar zu machen.
Die Kiefermuskeln sind wie alle Muskeln der Skelettmuskulatur sowohl unbewusst wie bewusst ansteuerbar. In dem Moment, wo das bewusste Gehirn die Steuerung übernimmt, besteht Hoffnung auf Heilung.
2) die linken Arm- und Schultermuskeln aus ihrer Dauerspannung zu befreien
Hier waren es vor allem
- die linken Handgelenksstrecker
- die linken Ellbogenbeuger
- der vordere linke Deltoideus-Muskel und der große Brustmuskel, die beide den Arm nach vorne bringen und
- der linke Serratus-anterior-Muskel, der die Schulter nach vorne bringt
die ich alle nacheinander zusammen mit dem Patienten aus ihrer Dauerverspannung erlöste. Sein linker Arm wurde wieder locker und hing seitlich am Körper – wenn er gerade nicht gebraucht wird.
3) die schiefe Körperhaltung wieder gerade zu richten
Der junge Mann war durch sein schief nach links aufgestütztes Sitzen auch am ganzen Körper nach links vorne geneigt, seine Wirbelsäule hatte oben eine C-Skoliose (im Röntgenbild sichtbar) und das Gewicht war (mit zwei Waagen gemessen) links um 8 kg mehr auf dem linken Fuß. Daher mussten wir gemeinsam auch die verkürzte linke Seite bearbeiten, und er musste Übungen für seine linke Seite machen, so dass er insgesamt wieder gerade sitzen, stehen und gehen konnte. Außerdem behandelte ich seine linken Bauchmuskeln am Körper vorn. Die Skoliose und die Vorwärtsbeugung verschwanden.
Und dann half vor allem:
4) ein Körperbewusstseinstraining gegen das Aufstützen und Pressen!
Wir übten
- den Kopf absichtlich auf die linke Hand aufzustützen und dabei den Kopf auf das Handgelenk zu pressen
- dann bewusst wieder aus der Fehlhaltung herauszugehen (die sich sonst unbewusst „ganz alleine“ wieder herstellte) und die Hand ganz bewusst langsam und locker auf dem Tisch abzulegen.
und das oft, oft, oft!
Es half also: falsch und richtig absichtlich mehrfach wiederholen, sodass die unbewusste Gewohnheit, die von unteren Hirnschichten gesteuert wird, vom bewussten Gehirn, dem sensomotorischen Cortex, übernommen aber gleichzeig auch gelöscht werden kann. Man muss dadurch nicht mehr wie ferngesteuert immer den gleichen schädlichen Blödsinn machen. Man wird wieder Herr/ Herrin im eigenen Haus!
Der junge Mann schaffte es allmählich, von seiner unbewussten Angewohnheit loszukommen und seine linke Hand und seinen linken Arm wieder frei zubekommen für alle möglichen Bewegungen und ihn im Stehen und Sitzen locker hängen zu lassen. Auch sein Unterkiefer hängt seither wieder in Ruheschweblage (wie es die Zahnärzte nennen).
Und der Erfolg des Ganzen:
Der Patient
- verlor seine Zahnschmerzen
- fing an, beim Sprechen mit den Händen und Armen zu gestikulieren, auch links!
- wurde dadurch insgesamt expressiver, lebhafter in seinem Ausdruck
- bewegt sich seither beim Gehen und Laufen freier, weil die linke Seite sich natürlich mitbewegt
- hat mehr Spaß am Leben und Bewegen!
Und was hat das mit Ihnen zu tun?
Wenn Sie feststellen wollen, ob sie auch eine Verspannung der Kiefermuskeln haben, einen Test dafür finden Sie hier:
Selbsttest auf Kieferverspannungen
Was wir in einer Pohltherapie®-Behandlung gegen solche Probleme tun, finden Sie hier beschrieben:
Therapien von Kieferbeschwerden
Wenn Sie wissen möchten, was generell bei der Pohltherapie® passiert, aus welchen Verfahren sie besteht und was z.B. Pandiculations sind, lesen Sie hier:
Die einzelnen Verfahren der Pohltherapie®
Und hier gibt es eine Selbstpandiculation gegen Kieferbeschwerden:
Falls Sie auch schief sind, hier eine Übung gegen Schiefhaltung:
All diese Übungen und Selbstbehandlungen können Sie gefahrlos durchführen – auch ohne genaue Indikation – sofern Sie sie ganz langsam und bewusst machen.
Wenn Sie auch unerklärliche Zahnschmerzen oder ähnliche Probleme haben, kann es sein, dass die Zusammenhänge in etwa so sind wie bei dem dargestellten jungen Mann, es kann aber auch etwas anders oder ganz anders sein. Lassen Sie Ihre Beschwerden auf jeden Fall zunächst gründlich zahnmedizinisch und/oder medizinisch abklären.
Wenn diese Untersuchungen nichts ergeben, wenden Sie sich am besten an eine/n Pohltherapeutin/ Pohltherapeuten in Ihrer Nähe. Sie/er kann Sie ganz individuell
- untersuchen
- und behandeln
- und Ihnen Übungen und Selbstbehandlungen für genau Ihre Probleme zeigen.
Ein Verzeichnis finden Sie hier: https://pohltherapeuten.de/.
Pohltherapie® hilft individuell und nachhaltig!