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Der Blog der Pohltherapie®

Eingefleischte Gewohnheiten: Übereinander geschlagene Beine

Eingefleischte Gewohnheiten: Übereinander geschlagene BeineEingefleischte Gewohnheiten: Verspannungen durch übereinander geschlagene Beine

Man denkt, das ist nur eine Redensart. Hätten Sie gedacht, dass es „eingefleischte“ Gewohnheiten wirklich gibt? Dass sie im wahrsten Sinne des Wortes wirklich im Fleisch, d.h. in Muskeln, Faszien, Sehnen, Bändern „drin“ sind? Und dass Sie selbst mit großer Wahrscheinlichkeit auch mindestens eine eingefleischte Gewohnheit haben? Die Sie gar nicht so leicht wieder abstellen können, so sehr Sie sich auch Mühe geben?

Beispiel: übereinander geschlagene Beine

Ich weiß, das machen Sie nur selten und weils halt einfach besser aussieht. Und natürlich wechseln Sie immer ab, welches Bein sie über das andere schlagen.

Wirklich???

Schlagen Sie mal erst das rechte Bein über das linke.
Und dann das linke über das rechte.

Beispiel: übereinander geschlagene BeineBeispiel: übereinander geschlagene Beine

Eins fühlt sich besser an, irgendwie richtiger, gemütlicher. Genau das ist das Bein, was sie immer und immer wieder über das andre schlagen. Das andre nur mal kurz dazwischen.

Machen Sie es noch ein paarmal und beobachten Sie sich, was Sie dabei tun: Sie schlagen keineswegs nur Ihr Lieblingsbein übers andere. Sondern gehen erst mit dem Knie des anderen in die Körpermitte, sozusagen als Unterlage. Dann erst heben Sie das Lieblingsbein an und legen es über das andere. Und das Gewicht haben Sie immer auf der andren Seite. Da können Sie Ihren Sitzknochen spüren. Beobachten Sie das mal.

Vielleicht gefällt es Ihnen auch noch besser, dabei ein Bein um das andere zu winden? Zum Beispiel so:

Unterschenkel umeinander gewundenUnterschenkel umeinander gewunden

Und so oder so auch die Beine zusammen zu pressen, vor allem, wenn Sie unter Stress sind oder Angst haben? Die Anspannung der Adduktoren gehört nämlich auch zum „Körperschema der Angst oder des passiven Selbstschutzes“ (Feldenkrais) oder des „Stoppmusters“ (Thomas Hanna). Daher sehen Sie in Talkshows fast nie jemanden mit parallelen, hüftbreit voneinander entfernten Beinen sitzen - auch Männer nicht, auch wenn sie sich sonst ganz gelassen geben.

Soweit so gut oder so schlecht – aber was ist daran eingefleischt?

Verspannte Adduktoren - und deren Auswirkungen

Wenn Sie immer wieder Ihre Beine übereinanderschlagen, bekommen Sie verkürzte, verspannte Adduktoren.

Das sind die Muskeln auf der Innenseite der Oberschenkel (die von denen man bei den Fußballern so viel hört).

AdduktorenAdduktoren

Sitzen Sie mal mit parallelen Beinen und überprüfen Sie das, indem Sie Ihre Adduktoren anfassen: Irgendwie fühlen die ich nicht ganz locker an. Sie werden auch bemerken, dass Ihre Beine, auch wenn Sie sie nicht übereinanderschlagen, ziemlich dicht zusammen sind. Das kommt, weil die Adduktoren die Beine immer zur Mitte hinführen und wenn sie verspannt sind, mehr zur Mitte hin halten.

Wenn Sie im Schneidersitz sitzen oder im Lotussitz beim Yoga, hat sie es wahrscheinlich schon oft geärgert, dass Ihre Knie nicht sehr weit nach außen fallen, und das Lieblingsbein bleibt sogar noch weiter oben als das andere. Mit verspannten Adduktoren mögen die Beine eben lieber mehr in der Mitte bleiben.

Iliopsoas (Hüftbeuger)Iliopsoas (Hüftbeuger)

Und wenn Sie normal da stehen, stehen Ihre Beine wahrscheinlich ziemlich nah beieinander. Eigentlich sollten in Hüftbreite voneinander entfernt sein. Aber wenn Sie das mal probieren, wird es Ihnen vorkommen, als hätten Sie Pampers an. Viel zu breitbeinig. Als Frau geht das ja gar nicht! Wenn Sie sich aber mal im Spiegel anschauen, Beine hüftbreit auseinander: sieht eigentlich ganz normal aus.

Vielleicht stehen Sie auch gern so: der Fuß des Lieblingsbeins leicht über den andren geschlagen? Und haben nachts im Bett in Rückenlage immer noch das Lieblingsbein über das andre, zumindest unten an den Füßen?

Was sich sonst noch alles verspannt bei übereinander geschlagenen Beinen

Und Sie stehen sicher gern mit dem Gewicht auf der anderen Seite (genau wie im Sitzen), auf der sich im Stehen das gewichtsbelastete Bein durchdrückt, während das Lieblingsbein leicht gebeugt vor dem anderen steht?

EinbeinstandEinbeinstand

Beim Lieblingsbein ist nämlich auch der Iliopsoas, der größte Hüftgelenksbeuger, vom ständigen Hochhalten verspannt. (Auch dieses einseitige Stehen fühlt sich irgendwie richtiger an). Und haben durch die dauernde Gewichtsbelastung vielleicht schon einen verspannten Quadrizeps (Muskel am Oberschenkel vorn) und Knieschmerzen am anderen Bein?

Und natürlich haben Sie mit der Zeit einen im Röntgenbild sichtbaren Beckenschiefstand: auf der Seite des Lieblingsbeins ist Ihr Becken höher und mehr nach vorne gedreht als auf der anderen. Dazu gehört natürlich eine Skoliose der LWS, konkav zur Seite des Lieblingsbeins. Das hat Ihr Orthopäde wahrscheinlich schon diagnostiziert., denn das kann man alles im Röntgenbild sehen. Nur haben Sie nach Meinung der Pohltherapie keine knöcherne Wirbelsäulenverkrümmung, sondern eben die eingefleischte Gewohnheit, ein Bein über das andere zu schlagen. Die Skoliose der LWS wird furch die Dauerkontraktion des Quadratus lumborum-Muskels verursacht (der das Becken auf der Seite des Lieblingsbeins hochgezogen hält) - ein übler Schiefzieher, wenn er verspannt ist.

Quadratus lumborum MuskelQuadratus lumborum Muskel

Er macht dann auch leicht einseitige Schmerzen im unteren Rücken. Den Beckenschiefstand machen die schrägen Bauchmuskeln, die das Becken auf Seiten des Lieblingsbein ständig nach vorn gezogen halten.

Eingefleischt ist Ihre Haltung deshalb, weil Sie die ganzen Muskelverspannungen nicht ohne weiteres wieder wegbekommen. Jedenfalls nicht, wenn Sie die Haltung jahrelang von früh bis spät immer wieder eingenommen haben (und das ist häufig!). Ihre Muskeln sind dann so verkürzt, dass sie Sie automatisch immer wieder in die gleiche Position ziehen. So sehr Sie sich auch Mühe geben, sobald Sie sich auch nur zwei Minuten nicht darauf konzentrieren: schwupp, haben Sie wieder das Lieblingsbein über das andre geschlagen, machen Sie Ihr Becken schief und Ihre Wirbelsäule krumm. Sie können es sich einfach nicht abgewöhnen! Denn das Spannungsmuster haben Sie Ihrem Gehirn und Ihren Muskeln/Faszien und Ihrem Bindegewebe fest einprogrammiert.

Schlimm? Ja, weil man viele „rätselhafte“ Beschwerden bekommen kann, die einfach nicht weggehen, unter denen man endlos leidet, so lange man die Ursache nicht findet und nicht die gesamte Fehlhaltung und die eingefleischte Gewohnheit im Alltag auflöst.

Was können Sie tun?

Nein, nicht so schlimm, weil man etwas dagegen tun kann! Ich selber hatte das alles auch schon und bin seit vielen Jahren wieder gerade und beschwerdefrei!

Wenden Sie sich am besten an eine/n der Pohltherapeut*innen, in Ihrer Nähe. Unsere Spezialität sind eingefleischte Gewohnheiten, Fehlhaltungen und komplexe Beschwerdebilder.

Die Pohltherapeut*innen werden nicht nur Ihre Adduktoren wieder entkrampfen, sondern Ihr ganzes individuelles Spannungsmuster auffinden und behandeln und Ihnen Übungen und Selbstbehandlungen zeigen, so dass Sie beschwerdefrei, mühelos und selbstverständlich wieder mit parallelen Beinen sitzen können, die hüftbreit auseinander sind, gerade, voll beweglich, ohne Beckenschiefstand und Skoliose, das Gewicht auf beiden Seiten gleich verteilt, im Sitzen wie im Stehen und Gehen.

Freuen Sie sich darauf!

Hier finden Sie einen Link zur Therapeutenliste

Seltsamer Fall von „Muskelrattern“
Schlafen Sie ruhig auf der Seite!

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