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Schlafen Sie ruhig auf der Seite!

Schlafen Sie ruhig auf der Seite - Pohltherapie-Blog

Es kommt In den Pohltherapie-Praxen seit einiger Zeit häufig vor, dass Patient*innen sich dafür entschuldigen, dass sie leider immer wieder mit angezogenen Beine auf der Seite liegend schlafen und nicht auf dem Rücken, obwohl sie doch wüssten, dass das schlecht sei, weil sie sich damit den Psoas-Muskel verspannen. Sie könnten es sich nur so schwer abgewöhnen.

Da können wir die Patient*innen beruhigen: Die Empfehlung, beim Schlafen die Seitlage mit angezogenen Beinen zu vermeiden und nur auf dem Rücken zu liegen, ist absolut unsinnig.

Diese Ratschlag stammt übrigens ursprünglich aus dem Buch von Clair und Amber Davies: „Arbeitsbuch Triggerpunkt-Therapie“, erschienen auf deutsch im Junfermann-Verlag. Das Buch an sich ist sehr gut. Aber hier liegen die Autoren falsch.

Psoas nicht dauerhaft angespannt

Tatsächlich muss man den Iliopsoas Muskel nur in dem Moment anspannen, in dem man die Beine anzieht. Wenn man dann mit angezogenen Beinen liegt, ist er einfach locker zusammengeschoben, nicht angespannt.

Überprüfen Sie es selbst: der Psoas ist zwar für Sie schwer erreichbar, aber das Prinzip gilt für alle Muskeln: nur ein dauernd aktiv angespannter Muskel führt zu Verspannungen.

Hier am Beispiel Bizeps (brachii): beugen Sie in Seitlage den unteren ausgestreckten Arm, um sich die Hand unter den Kopf oder davor zu legen.

Wenn Sie sich dabei die andere Hand auf den Bizeps legen, werden Sie feststellen, dass der sich beim Beugen anspannt, aber sobald der Arm gebeugt oben liegt, wieder butterweich wird (sofern er bei Ihnen nicht durch anderes verspannt ist).

Kein Mensch läuft, nur weil er mit angebeugten Armen schläft, am Tag mit ständig gebeugten Ellbogen herum. (Probieren Sie das Ganze unbedingt im Liegen. Im Stehen oder Sitzen müssen Sie wegen der Schwerkraft sehr wohl den Bizeps angespannt halten, wenn Sie sich damit z.B. ein Handy ans Ohr halten).

Seitlage im Schlaf ist natürlich

Es wäre auch überaus seltsam, wenn die Seitlage so gefährlich wäre. Schätzungsweise zwei Drittel der Menschheit schläft bevorzugt auf einer Seite. Dass mindestens ein Bein dabei angezogen ist, ist ganz natürlich.

Wie jeder aus dem Erste-Hilfe-Kurs weiß, ist das die stabile Seitenlage. Mit ausgestreckten Beinen liegt man unsicher, rollt herum. Im Übrigen wechseln wir alle im Schlaf die Lage sehr oft in einer Nacht. Wir liegen nicht wie die Mumien. Das ist gesund, von der Natur so eingerichtet.

Die Evolution hat Millionen Jahre gebraucht, um uns so schlafen zu lassen, wie wir es unwillkürlich tun. Dass wir Menschlein es jetzt besser wissen wollen und den Körper sogar im Schlaf noch zu etwa anderem erziehen wollen, ist nichts als Hybris und Anmaßung.

Rückenlage birgt Risiken

Auf dem Rücken schlafen nicht notwendig Pohltherapie Blog

Für Menschen mit Schlafapnoe (meist durch eine Kopffehlhaltung bedingt) kann die Empfehlung auf dem Rücken zu liegen, sogar gefährlich sein, weil dann ihre gefürchteten Atem-Unterbrechungen umso häufiger einsetzen. Hier wird ärztlicherseits alles getan, um die Rückenlage zu vermeiden.

Fazit: Schlafen Sie ruhig und mit ruhigem Gewissen auf der Seite!

Den Psoas kann man sich auf ganz andere Weise verspannen. Wie das geht, erfahren Sie in einem der nächsten Blog-Artikel.

Und auch, warum Sie trotz der Entspannung in der Nacht morgens oft wie gerädert und insgesamt verspannt und mit Schmerzen aufstehen.


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