Gesäßschmerzen
Gesäßschmerzen oben sind ungeheuer häufig, sie werden von den Betroffenen aber meist als Rücken- oder Kreuzschmerzen bezeichnet, da es im Allgemeinen unbekannt ist, dass die Gesäßmuskeln bereits oben am Becken hinten beginnen. Die meisten Menschen denken, der Hintern beginne erst da, wo die Längsfalte anfängt. Wegen dieser Vorstellung und wohl auch aus Schamgefühl klagt kaum jemand darüber, dass ihm der Hintern weh tut, obgleich das sehr oft der Fall ist.
Am stärksten betroffen sind meist die Ansätze der Glutäen, also der Muskeln am Beckenrand oben und/oder am Kreuzbein.
Am häufigsten treten die Gesäßschmerzen, bzw. die Schmerzen im unteren Rücken beidseitig beim so genannten Startmuster auf. Damit ist gemeint, dass der Betreffende sich mit dem Oberkörper zurück gelehnt hält. Das ist ihm meistens nicht bewusst. Man kann es aber daran sehen, dass – von der Seite her gesehen – sich die Schulter weiter hinten als die Hüfte befindet (siehe Kreuzschmerzen Startmuster).
Einseitige Gesäßschmerzen
Treten Gesäßschmerzen einseitig auf, ist der Patient von seiner Körperhaltung her meist zu einer Seite geneigt, bzw. verlagert das Gewicht auf eine Seite und lehnt gleichzeitig auf dieser Seite den Oberkörper zurück. Die Schmerzen entwickeln sich gewöhnlich am gewichtsbelasteten Bein (siehe Rückenschmerz einseitig).
Beidseitige Schmerzen im gesamten Gesäß
Bei beidseitigen Schmerzen in den Pobacken, d.h. im gesamten Glutäus maximus-Gebiet, sind häufig darauf zurück zu führen, dass die Betreffenden ständig ihre Gesäßmuskeln angespannt halten, was sie sich entweder aus eigenem Antrieb oder auf Empfehlung diverser Fitness-, Gymnastik- oder Tanzlehrer oder Frauenzeitschriften angewöhnt haben. Der „Knackarsch“ tut schließlich entsetzlich weh.
Manche Patienten haben sich auch angewöhnt, mittels Daueranspannung der Pomuskeln die Hüftgelenke zu strecken und so ein Hohlkreuz scheinbar zum Verschwinden zu bringen.
Bei all diesen Angewohnheiten wird der/die Pohltherapeut/in außer der direkten Behandlung ein Körperbewusstseinstraining einsetzen, um die Betreffenden davon abzuhalten, ihr Gesäß weiterhin in Dauerkontraktion zu bringen.
Behandlung von Gesäßschmerzen
Während einer Behandlung mittels der Pohltherapie® wird der Patient zunächst auf seine gewohnheitsmäßige Körperfehlhaltung hingewiesen, man zeigt sie ihm zum Beispiel im Spiegel, denn bis dato hat er von der Existenz seiner Fehlhaltung meist keine Ahnung. Auch sonstige Angewohnheiten, wie ständig die Gesäßmuskeln angespannt zu halten, sind den Patienten meist überhaupt nicht bewusst.
Bevor jedoch der Patient in der Lage ist, seine Haltung und / oder sonstige dumme Angewohnheit selbstständig zu korrigieren, sind meist noch verschiedene körpertherapeutische Maßnahmen nötig: So lockert der Therapeut zum Beispiel zusammen mit dem Patienten die Muskeln am Beckenrand oben, manchmal auch am Kreuzbein mittels Pandiculations (siehe die Behandlung) und entspannt ansonsten auch Muskeln und Bindegewebe / Faszien an diesen Stellen manuell. Auch Myogelosen- und Bindegewebs- / Faszienbehandlung kommen bei Bedarf zum Einsatz. Schließlich sollte das ganze Gebiet wieder voll beweglich und schmerzfrei sein und sich weich anfühlen. Erst dann kann mit der Haltungsänderung begonnen werden.
Im Körperbewusstseinstraining kommt es vor allem darauf an, dass der Patient seine Fehlhaltung, die seine Schmerzen bedingt hat, nicht nur sehen, sondern vor allem spüren lernt, so dass er sich schließlich auch selbst korrigieren kann. Eventuell kommen Therapeut und Patient während der Behandlung auf andere Schmerz- oder Schwachstellen des Patienten, zum Beispiel an Beinen oder Füßen, durch die die ursprüngliche Fehlhaltung erst ausgelöst wurde. Diese Stellen werden natürlich gleich mit behoben, so dass von daher kein neues Einschleifen der Fehlhaltung mehr erfolgt.
Schmerzen an den Sitzbeinen
Schmerzen an den Sitzbeinen sind mit den Gesäßschmerzen eng verwandt, denn es schmerzt dabei die Sitzfläche, oft kommt es dadurch zu Sitzbeschwerden, was sehr quälend sein kann. Die Sitzbeine sind die untersten Punkte des Beckenknochens, das, worauf man sitzt, worauf das ganze Gewicht des Körpers beim Sitzen ruht. Sie finden Sie, wenn Sie sich im aufrechten Sitzen die Hände unters Gesäß schieben. Dabei merken sie zwei harte Knochen, das sind Ihre Sitzbeine.
Meist schmerzen bei Sitzbeinschmerzen nicht die großen Glutäus-Muskeln sondern die Ansätze der hinteren Oberschenkelmuskeln an den Sitzbeinen. Deswegen kommen Sitzbeinschmerzen relativ häufig bei Beinfehlstellungen vor (siehe Fehlstellungen der Beine), denn damit können Verspannungen in den hinteren Oberschenkelmuskeln einhergehen.
In der Pohltherapie® behandeln wir zum einen lokal die schmerzende Stelle an den Sitzbeinen, zum andern aber auch die Fehlstellung, zu der die Verspannung gehört.
Therapeuten für die Behandlung finden Sie auf der Therapeutenliste.
Literaturtipp:
Renate Bruckmann und Tilo Mörgen: Rückenschmerzen selbst behandeln mit der Pohltherapie. Mit einfachen Übungen endlich schmerzfrei werden, Knaur MensSana 2021. Der praktische Gesundheitsratgeber vermittelt das Grundverständnis für die gängigsten Rückenbeschwerden und ermächtigt zur wirksamen Selbsthilfe.