Herz, Atmung und Angst
Herzbeschwerden haben generell eine hohe Affinität zu Atembeschwerden und zu Angst. Schon beim Gesunden sind Herz, Atmung und Gefühl eng miteinander gekoppelt.
Herz und Lunge sind praktisch ein Organ, sie sind über den kleinen Kreislauf direkt miteinander verbunden, in ihrer Tätigkeit unmittelbar voneinander abhängig. Daher hängen auch Herztätigkeit und Atmung unmittelbar zusammen. Da man zum freien Atmen eine entspannte Brust- und Bauchmuskulatur braucht, sind bei funktionellen Herzbeschwerden Atemstörungen häufig. Siehe auch die Beschreibung des Stoppmusters unter Ursache von Verspannungen bei Herzbeschwerden.
Herz, Atmung, Emotion
Herz und Atmung reagieren unmittelbar emotional, jede Erregung, gleich welcher Art, lässt die Atem- und die Herzfrequenz steigen. Dann spüren wir unser Herz klopfen (in ruhigem Zustand spüren das nur sehr wenige Menschen). Es hüpft vor Freude, rast vor Angst usw.. Das ist völlig normal, bei verspannten Menschen aber häufig stärker ausgeprägt, was dann als Herzbeschwerden wahrgenommen werden kann.
Die Verbindung Herz - Atmung - Angst beim Gesunden
Angst wird - auch vom Gesunden - häufig in der Nähe des Herzens wahrgenommen und er atmet dabei schneller und unregelmäßiger. Dieser Zusammenhang ist biologisch durchaus sinnvoll: Ein Sistieren sowohl der Herz- wie der Atembewegung ist unmittelbar tödlich. Sind Herz und Lunge bedroht, ruft das unmittelbare Angst bis zur Todesangst hervor. Daher gibt es auch bei Beschwerden organischen Herz- und Lungenerkrankungen eine Angstsymptomatik.
Umgekehrt führt auch Angst völlig anderer Herkunft außer zu Atemstörungen häufig auch zu unangenehmen Herzempfindungen. Und wenn die Atmung - aus welchen Gründen auch immer - eingeschränkt oder unangemessen beschleunigt ist, macht das Angst und man fühlt ein Herz schlagen. Die Stellen, wo wir Angst empfinden und diejenigen Stellen, wo wir bei Aufregung unser Herz spüren können, liegen oft dicht beieinander oder sind sogar deckungsgleich, so dass auch Gesunde die beiden Empfindungen oft kaum auseinander halten kann. Das ist alles völlig normal (auch dass wir gelegentlich Angst empfinden, ist normal). Bei Herzbeschwerden ist der Zusammenhang nur stärker ausgeprägt.
Atmung und Angst bei Herzbeschwerden
Sobald jemand irgendetwas Auffälliges an seinem Herzen wahrnimmt, empfindet er Angst und reagiert mit der Atmung entsprechend. Damit kann ein unguter Kreislauf in Gang kommen: auf ungeklärte Herzbeschwerden reagiert man mit Angst und beschleunigter Atmung, was wiederum zu mehr Herzbeschwerden führen kann. Viele Menschen mit ungeklärten funktionellen Herzbeschwerden fühlen sich ständig stark gefährdet und werden sehr ängstlich. Weil niemand die Ursache ihrer Herzbeschwerden findet, beobachten sie sich ständig und fühlen sich dem Ganzen hilflos ausgeliefert. Das treibt die Spirale von Angst, Atemstörung und Herzbeschwerden immer stärker in die Höhe. Sie können in Panik geraten.
Lesen Sie dazu auch die körpertherapeutischen Ausführungen über Angst und über Hyperventilation.
Raus aus dem Teufelskreis aus Herzbeschwerden, Atemstörungen und Angst
1. Erster Schritt: Verstehen
Ein erster Schritt heraus aus der Spirale kann schon sein, die Zusammenhänge von Herz, Angst und Atmung zu verstehen. Schon das kann beruhigend wirken. Ich hoffe, dass viele Betroffene diese Zeilen finden.
2. Zweiter Schritt: Selbsttest
Auch wenn Herzbeschwerden mit Angst verbunden sind, heißt das noch lange nicht, dass sie rein psychisch sind. In einem Selbsttest können Sie feststellen, ob nicht vielmehr Verspannungen Ihren Herzbeschwerden (und Ihrer Angst) zugrunde liegen. Damit können Sie den Versicherungen ihrer Ärzte glauben, dass Ihre Beschwerden wirklich nicht vom Herzen ausgehen. Sie selbst haben dann festgestellt, woher sie eigentlich kommen.
3. Dritter Schritt: Selbsthilfe
Unter Selbsthilfe finden Sie Übungen und Selbstbehandlungen. Wenn Sie damit auch nur ein bisschen auf Ihre Beschwerden einwirken können, werden Sie sich schon nicht mehr so ausgeliefert, sondern wieder kompetenter fühlen.
Das wird vielleicht auch schon einen positiven Einfluss auf die Beschwerden haben, unter denen Sie sonst noch leiden:
4. Vierter Schritt: Professionelle Behandlung
Wenn Sie stärkere Beschwerden haben, wird wahrscheinlich die Selbsthilfe nicht ausreichend sein. Unter Professionelle Behandlung finden Sie beschrieben, was Therapeuten der Sensomotorischen Körpertherapie für Sie tun können.
5. Fünfter Schritt
Eine Therapeutenliste finden Sie hier.