Verstopfung
Verstopfung ist ein sehr häufiges Leiden, das allerdings meist schamhaft verschwiegen wird. Normal sollte man täglich mindestens einmal Stuhlgang haben. Bei Verstopfung dauert es aber oft eine Woche, bis die Reste des Essens verdaut wieder erscheinen. Die meisten Menschen mit Verstopfung haben dabei ein sehr unangenehmes Gefühl im Bauch und fühlen sich auch insgesamt unwohl. Auch Völlegefühle sind häufig. Manche spüren, dass ihr Bauch spannt wie eine Trommel. Andere fühlen sich insgesamt wie gelähmt oder als hätten sie Steine im Bauch.
Ist nicht organisch bedingte Verstopfung psychosomatisch?
Nicht organisch bedingte Verstopfung gilt manchmal als psychosomatisch. Sie ist aber tatsächlich nur insoweit psychosomatisch als sie manchmal mit Depressionen einhergeht. Bei der Depression wiederum ist der ganze Mensch verlangsamt, also auch seine Darmbewegung. Verstopfung tritt aber auch ohne ausgesprochene Depression auf, z.B. bei Bewegungsmangel. Auf jeden Fall ist die Bauchdecke fest und unbeweglich. Diese Zusammenhänge werden verständlich, wenn man weiß, dass die Darmperistaltik, also die Darmbewegung von der Bewegung des Zwerchfells abhängig ist. Das Zwerchfell wiederum gehört zu den Atemmuskeln und es kann sich nicht frei bewegen, wenn die Bauchdecke fest ist. Depressive Patienten haben alle eine durch Verspannungen feste Bauchdecke und dadurch eine eingeengte Atmung.
Siehe auch unter Depression und die Artikel Alles psychosomatisch? (PDF) und Psychosomatik – eine neue Sichtweise (PDF).
Welche sonstigen Faktoren begünstigen Verstopfung?
Verstopfung hängt natürlich auch von der Art des Essens ab (z.B. zu ballaststoffarm). Oft wirkt eine ganze Reihe von Faktoren zusammen. So ernähren sich viele bewegungsarme aber auch depressive Patienten auch ballaststoffarm. Verstopfung ist nicht nur harmlos, sie kann durchaus Folgen für den gesamten Organismus haben, denn das lange Verweilen der zur Ausscheidung bestimmten Stoffe im Darm fördert die innere Selbstvergiftung.
Häufige Ursache von Verstopfung: Dumme Angewohnheiten
Viele Patienten mit Verstopfung halten unwillkürlich den Bauch immer angespannt, was die natürliche Darmbewegung und die normale Atmung verhindert. Das Baucheinziehen haben sie sich oft ursprünglich bewusst angewöhnt, dann aber ist es zur eingefleischten Gewohnheit geworden, die ihrer bewussten Steuerung entglitten ist. Sie können nicht mehr anders. Oft sitzen sie auch so verkehrt (im Rundrücken, hinter den Sitzbeinen), dass Atem- und Darmbewegungen nur sehr eingeschränkt möglich sind, was die Verstopfung fördert.
Manchmal wird die Verstopfung auch dadurch unterhalten, dass die Betroffenen, unwillkürlich den Afterschließmuskel ständig so fest angespannt halten, dass buchstäblich nichts hinaus kann. Je länger der verdaute Inhalt dann im Darm liegt, um so mehr wird er eingedickt und umso schwieriger wird es, ihn hinaus zu befördern. Die Sitzungen auf der Toilette werden oft sehr lang. Der Stuhlgang wird dann, wenn er endlich stattfinden kann, zur äußerst schmerzhaften Prozedur, die von den Betroffenen gefürchtet und daher so lange wie möglich hinaus gezögert wird, was natürlich die Verstopfung wiederum verstärkt. Ein Teufelskreis.
Ein Missverständnis über den Stuhlgang, das Verstopfung und weitere Beschwerden fördert
Viele haben sich auch angewöhnt, zur – wie sie meinen – Erleichterung des Stuhlgangs dabei zu pressen, indem sie den Unterbauch anspannen. Tatsächlich aber spannt man dabei gleichzeitig auch die Beckenbodenmuskeln mitsamt dem Afterschließmuskel an und verhindert dadurch die notwendige Öffnung und das loslassen. Je mehr man auf diese Weise presst, desto weniger geht es. Afterschmerzen und Hämorrhoiden gesellen sich zu den Verstopfungsbeschwerden (siehe auch unter Beckenbodenbeschwerden).
Wie wird Verstopfung mit der Pohltherapie® behandelt?
Die Behandlung) ist dabei der erste Schritt, um von unwillkürlichen Dauerkontraktionen zu befreien.
Die Behandlung von chronischer Verstopfung läuft in der Pohltherapie® über Muskulatur und vor allem Unterhaut-Bindegewebe / Faszien des Unterbauchs. Oft ist auch der Iliopsoas-Muskel, der schräg durch den Bauch läuft, an der Unbeweglichkeit des Unterbauchs und damit an der Verstopfung beteiligt. Wird der Unterbauch beweglicher, bessern sich auch Bewegungsunlust (weil man dann mehr atmet) und eine eventuell vorhandene Depression. Man kann auch noch das Bindegewebe / Faszien im Verlauf des Dickdarms entlang lockern. Oft muss die gesamte Atemmuskulatur in die Behandlung mit einbezogen werden. Die Behandlung mit Pandiculations, manueller Bindegewebs- / Faszienbehandlung von Haut und Unterhaut, sowie mit aktiver Triggerpunktbehandlung (siehe unter
Wie lernen Patient/Innen Auslöser und Ursachen der Verstopfung zu erkennen und zu vermeiden?
Ein anschließend durchgeführtes Körperbewusststeinstraining hilft dem Patienten, im Alltag den Bauch locker zu lassen und bis ganz unten in den Bauch zu atmen. Viele müssen sich beim Körperbewusstseintraining falsche Spannungsmuster von Atmung und Stuhlgang, Sitzen abgewöhnen und auch das Defäzieren neu lernen. Auf jeden Fall können Sie lernen, Bauch und Becken wieder locker und beweglich zu halten, um sich damit von ihrer quälenden Verstopfung zu befreien.
Therapeuten der Pohltherapie®, die Verstopfung körpertherapeutisch behandeln, finden Sie auf der Therapeutenliste.
Literaturtipp:
Weitere Informationen, Fallgeschichten von Betroffenen, Anregungen zur Angstbewältigung und Selbstbehandlung sowie ein Übungsprogramm gibt es im Buch von der Pohltherapeutin Renate Bruckmann „Unter der Gürtellinie“. Onlinekurse zum Buch für Frauen und Männer sind jetzt erhältlich - zu Hause üben und selbst behandeln: praxis-bruckmann.lerny.de