Bewegungseinschränkungen der Arme
Die Probleme
Bestimmte Bewegungen des Arms (oder beider Arme) lassen sich nicht ausführen, obwohl keine Lähmung des Arms (z.B. durch einen Schlaganfall) vorliegt. Der Arm tut einfach nicht mehr das, was man möchte. Versucht man die Bewegung trotzdem zu erzwingen, ist das meist sehr schmerzhaft und man kommt in der Bewegung auch nicht viel weiter. Bewegungseinschränkungen der Arme können im Alltag ein großes Handicap darstellen. Kommen diese Bewegungseinschränkungen bei Handwerkern und anderen Menschen vor, die ihre Arme und Hände beruflich vielseitig bewegen müssen, stellen sie ein sehr ernsthaftes Problem dar. Im schlimmsten Fall führen sie zur Berufsunfähigkeit.
Falsche Vorstellung - falscher Lösungsversuch
Lässt sich der Arm nicht bewegen, denken die meisten Menschen, es handle sich um ein Problem
- der Schwäche
- der Armmuskeln.
Beides ist falsch. Fangen die Betroffenen an, die Armmuskeln zu trainieren, stellen sie daher bald fest, dass die Bewegungseinschränkungen dadurch nicht besser werden. Tatsächlich kommen die Probleme nicht von den Armen und nicht von einer Muskelschwäche. Oft kommen sie noch nicht einmal von den Muskeln.
Woran es tatsächlich liegt
Agonisten (Muskeln, die sich anspannen und verkürzen, um die Bewegung herbei zu führen) und Antagonisten (Muskeln, die sich entspannen und verlängern, um die Bewegung zu ermöglichen).
Für jede Bewegung gibt esBeispiel: Man beugt die Arme, indem man die Bizeps-Muskeln vorn anspannt (Agonisten sind dabei die Muskeln, die man als "Muckis" zeigt), während die Trizeps-Muskeln hinten länger werden müssen (sie sind die Antagonisten, linke Abb. rot). Streckt man den Arm, spannt man die Trizeps-Muskeln an (sie sind jetzt Agonisten), während die Bizepsmuskeln (jetzt Antagonisten) länger werden müssen (rechte Abb. rot).
Bei einer Bewegungseinschränkung sind
- nicht zu schwache Agonisten,
- sondern zu verspannte Antagonisten
das Problem.
Verspannte, zu kurze Muskeln halten den Arm fest und verhindern damit in seine freie Bewegung. (Zum Problem des sich nicht streckenden Ellbogens siehe unter Ellbogenbeschwerden. Hier geht es um Bewegungseinschränkungen, die den ganzen Arm betreffen). Lässt sich der Arm zum Beispiel nicht heben, sind nicht diejenigen Muskeln zu schwach, die den Arm heben, sondern es sind diejenigen Muskeln zu angespannt, die den Arm unten halten. Will man in dieser Situation den Arm heben, gibt man gleichzeitig Gas (man spannt die Muskeln an, die den Arm heben) und zieht die Bremse (man hält die Muskeln angespannt, die den Arm zum Körper ziehen). Meist ist die Bremse stärker.
Die festhaltenden Muskeln (die Bremse) für die Bewegung des ganzen Arms befinden sich nicht im Arm selbst, sondern im Körper, denn der Arm wird normalerweise aus dem Körper bewegt (siehe Ursachen von Armbeschwerden). Mit dem Selbsttest auf richtige Armbewegungen können Sie feststellen, ob Sie Schulter und Körper bei Ihren Armbewegungen und Alltagstätigkeiten mit bewegen.
Oft sind nicht einmal die Muskeln das Problem sondern das Bindegewebe
Es kann sein, dass die Antagonisten-Gegend an Schulter oder Körper nur deswegen nicht nachgibt, nicht lang genug wird, weil das Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut hier zu fest ist. In diesem Fall ist das Bindegewebe / Faszien die Bremse. Ist es zu fest, wirkt es wie eine Vakuumverpackung um Fleisch. Nur weil die Verpackung so fest und eng ist, lässt es nicht bewegen. Daher behandeln wir in der Pohltherapie® bei Bewegungseinschränkungen sehr häufig das Bindegewebe / Faszien (siehe die Behandlung von Armbeschwerden).
Selbst wenn der Arm tatsächlich schwach und kraftlos sein sollte, liegt das nicht an einer Muskelschwäche, sondern an einer Verspannung im Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut, so dass die darunter liegenden Muskeln bei der Bewegung nicht anspringen. In diesem Fall kann es so gar das Bindegewebe / Faszien auf den Agonisten sein. Näheres dazu finden Sie unter: Schwäche, Kraftlosigkeit des Arms.
Haupt-Bewegungseinschränkungen der Arme
Es gibt viele verschiedene Bewegungseinschränkungen der Arme. Hier werden die häufigsten beschrieben. Oft kommen diese einzelnen Beschwerden in Kombination auf.
1. Der Arm lässt sich nicht seitlich vom Körper weg bewegen
Lässt der Arm sich nicht oder nur wenig seitlich anheben, sind die festhaltenden Muskeln die Arm-Adduktoren seitlich am Körper: Die Haupt-Adduktoren des Arms sind der Latissimus (ein Rückenmuskel, der den Arm bewegt und die hintere Achselfalte bildet) und der große Brustmuskel (ein Muskel der vorderen Rumpfmuskulatur, der die vordere Achselfalte bildet). Halten die beiden großen Muskeln den Arm zum Körper gezogen, oft sogar an den Körper gepresst, kann man ihn nicht vom Körper weg bewegen.
Die Ursachen dieser Dauerkontraktion der Arm-Adduktoren liegt häufig in Verletzungen, Brüchen, Gipsarmen.
Ursachen von Schulter-, Arm- und Handbeschwerden ausführlicher beschrieben. Um dieses Problem zu lösen, muss man den Latissimus-Muskel und den großen Brustmuskel soweit lockern und wieder in Bewegung bringen, dass sie lang genug werden, um den Winkel zwischen Arm und Körper mindestens 90° werden zu lassen. Wie das geht, erfahren Sie unter der Behandlung von Armbeschwerden.
Das finden sie unterAuf der Therapeutenliste finden Sie Therapeuten, die Ihre Armbeschwerden mit der Pohltherapie® professionell behandeln können.
2. Der Arm lässt sich nicht höher als waagerecht heben
Mit diesem Problem hat man im Alltag Schwierigkeiten
- sich Pullover und T-Shirts und Kleider an und auszuziehen
- sich zu kämmen
- etwas oben aus dem Schrank zu holen u.v.a.m.
Das Problem liegt daran, dass man beim Heben des Arms die Schulter nicht mitbewegt oder sie falsch bewegt.
Anatomisch ist es so, dass sich der Arm nur bis 90°, also bis zur Waagerechten, ohne das Schulterblatt heben lässt. Dann stößt der Arm oben an das Schulterdach an. Will man ihn weiter hoch heben, muss man das Schulterblatt in eine Drehbewegung versetzen. Ist das Schulterblatt starr, z. B. weil Muskeln es ständig nach hinten gezogen halten, lässt sich der Arm nicht weiter als 90° heben. Viele versuchen in dieser Situation, sich dadurch zu helfen, dass sie die Schulter hochziehen. Damit ziehen sie das Schulterblatt senkrecht nach oben (anstatt es zu drehen), was leider das Armheben noch schwieriger macht.
Um das Problem effektiv zu lösen, muss man diejenigen Muskeln behandeln, die das Schulterblatt nach hinten und unten gezogen halten. Wie das geht, erfahren Sie unter der Behandlung von Armbeschwerden.
Auf der Therapeutenliste finden Sie Therapeuten, die Ihre Armbeschwerden mit der Pohltherapie® professionell behandeln können.
3. Der Arm lässt sich nicht nach hinten führen
Kann man den Arm nicht mehr nach hinten führen, werden viele Bewegungen des täglichen Lebens mit dem betroffenen Arms unmöglich. Man hat z. B. Schwierigkeiten
- sich einen Mantel anzuziehen,
- den BH hinten zuzumachen,
- den Hintern abzuputzen u.v.m.
Da man zwei Arme hat, lassen sich manche Bewegungsausfälle des einen Arms kompensieren: man führt die Bewegung mit dem anderen Arm aus, dreht den BH mit dem Verschluss zuerst nach vorne, steckt immer den betroffenen Arm zuerst in den Mantelärmel etc. Das Leben wird aber sehr kompliziert und der Arm immer steifer, funktionsloser und bewegungsunfähiger.
Woran es liegt
Wenn man den Arm nicht mehr nach hinten führen kann, liegt das meist daran, dass man die Schulter und den Oberkörper auf der betroffenen Seite nicht mit nach hinten dreht, weil die schrägen Muskeln vorn am Körper zu kurz sind und den Oberkörper festhalten. Das sind in erster Linie die schrägen Bauchmuskeln sowie der Brustmuskel der betreffenden Körper-Diagonale.
Unter Ursachen Schulter-, Arm-, Handbeschwerden finden Sie viele weitere Ursachen von Schulter- Arm- und Handbeschwerden aufgeführt. Beim Selbsttest auf richtige Armbewegung finden Sie verschiedene Methoden, um selbst festzustellen, ob Sie Ihre Arme im täglichen Leben auf gesunde Weise bewegen.
Auf der Therapeutenliste finden Sie Therapeuten, die Ihre Armbeschwerden mit der Pohltherapie® professionell behandeln können.
4. Andere Bewegungseinschränkungen
Individuellere, speziellere Bewegungseinschränkungen an den Armen, die hier nicht aufgeführt sind, lassen sich in der Pohltherapie® in der Einzeluntersuchung feststellen und entsprechend individuell behandeln.
Auch bei diesen Bewegungseinschränkungen der Arme behandeln wir meist in erster Linie die verspannten Antagonisten, also diejenigen Muskeln, die Armbewegungen behindern. In aller Regel sind das nicht Arm-, sondern Körpermuskeln. Näher beschrieben finden Sie die Behandlung all der Bewegungseinschränkungen der Arme sowie weiterer Armbeschwerden mit der Pohltherapie® unter der Behandlung von Armbeschwerden.
Auf der Therapeutenliste finden Sie Therapeuten, die Sie mit Pohltherapie® professionell behandeln können.