Kraftlosigkeit, Schwäche des Arms
Bei Schwächegefühlen und tatsächlicher Schwäche im Arm kann man mit diesem Arm keine normalen Alltagsbewegungen durchführen und schon gar nicht schwer heben. Der Arm rutscht beim Versuch weg, er lässt aus.
Schwache Muskeln sind nicht die Ursache eines kraftlosen Arms
Entgegen allen üblichen Annahmen kommen Schwäche, Schwächegefühl und Kraftlosigkeit eines Arms nicht von zu schwachen Muskeln und schon gar nicht von zu schwachen Armmuskeln. Ein Krafttraining für die Armmuskulatur hilft daher überhaupt nicht. Die Kraftlosigkeit eines Arms kommt vielmehr von Dauerkontraktionen in Muskeln und Bindegewebe/Faszien.
Dauerkontraktionen sind die wahre Ursache eines kraftlosen Arms
Bei pathologischer Armschwäche können die Armmuskeln selbst verspannt und damit schwach sein. Häufiger noch sind bei schwachen Armen die Schulter- und Körpermuskeln verspannt.
Die Verspannungen kann man von außen erspüren: Verspannte Muskeln fühlen sich auch im Ruhezustand hart an (ein gesunder Muskel fühlt sich nur dann hart an, wenn er stark arbeitet).
Dauernd harte Muskeln sind schwach! Bei verspanntem Bindegewebe / Faszien ist die Haut fest und lässt sich kaum von Untergrund abheben.
Noch häufiger ist das Bindegewebe / Faszien auf den Muskeln auf ihnen verspannt, so dass die Muskeln gar nicht mehr eingesetzt werden können.
Plötzliche Kraftlosigkeit: Wegsacken des Arms
Eine Kraftlosigkeit des Arms kann im Alltag plötzlich eintreten, dann macht sie sich als Wegsacken des Arms im Ellbogengelenk bemerkbar oder es besteht eine chronische Kraftlosigkeit.
Beim Wegsacken des Arms handelt es sich meist um eine Bindegewebsverspannung auf den Ellbogenbeuge-Muskeln. Diese Muskeln befinden sich vor allem vorn im Oberarm, der bekannteste ist der Bizeps (brachii). Heben wir etwas Schweres an und führen es hoch bzw. zum Körper, spannen sich diese Beuge-Muskeln des Arms an. Ist das Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut auf den Beugemuskeln zu fest, können sie sich nicht mehr bewegen, sich nicht stärker zusammenziehen oder die Kraft nicht halten.
Dauernde Schwäche, Kraftlosigkeit des Arms
Eine generelle Schwäche des Arms äußert sich oft auch in Zittern und Wackeln bei Armbewegungen. Diese Schwäche kommt gewöhnlich - wie beim Wegsacken des Arms - aus dem verspannten Bindegewebe / Faszien auf den Armmuskeln und ist schwerpunktmäßig zuerst hier zu behandeln. Siehe oben.
Eine dauernde Kraftlosigkeit des Arms kann aber auch auf falschen Krafteinsatz zurückzuführen sein.
Falscher Krafteinsatz des Arms
Zeigt sich die Schwäche des Arms darin, dass man mit ihm einfach nichts mehr zuwege bringt, handelt es sich meistens um einen falschen Krafteinsatz. Auch hier hilft Auftrainieren der Armmuskeln nicht, man muss stattdessen lernen, die Muskeln wieder richtig einzusetzen. Hier zwei Beispiele:
Beispiel 1: Heben mit gebeugtem Handgelenk
Wenn man einen schweren Krug oder etwas ähnliches heben will und dabei das Handgelenk gebeugt hält (der Winkel zwischen Handinnenfläche und Unterarm verkleinert sich), entsteht aus anatomischen Gründen eine sogenannte Insuffizienz der Flexoren und der Henkel des Kruges gleitet aus der Hand. Die Kraft, um so mit der Hand den Krug (oder was auch immer) zu halten, erhält man nur bei gestrecktem Handgelenk (der Winkel zwischen Handrücken und Unterarm verkleinert sich).
Beispiel 2: Marmeladenglas öffnen
Viele ältere Menschen meinen, sie haben nicht mehr genug Kraft in den Armen, um zum Beispiel ein Marmeladenglas o.ä. zu öffnen. Meist liegt es nur an ihrer falschen Technik: Wenn man nur die Finger und das Handgelenk bewegt, um den Deckel des Glases zu drehen, hat man wenig Kraft. Schlimmer wird es noch, wenn man dabei die Schulter hochgezogen und das Handgelenk gebeugt hält.
Viel mehr Kraft hat man, wenn man die Handmuskeln nur zum Halten von Glas bzw. Deckel einsetzt (und wieder nicht bei gebeugten Handgelenken), zum Drehen aber die Schultermuskeln und den ganzen Körper verwendet, sodass beim Öffnen des Glases die Schulter nach hinten gleitet und beim Zudrehen nach vorn.
Probieren Sie bitte selbst beide Versionen. Unter Selbsttest auf richtige Armbewegung können Sie feststellen, ob Sie bei Ihren Armbewegungen Ihre Schulter- und Körpermuskeln adäquat einsetzen.
Generell gilt:
Die Kraft der Arme kommt aus dem Körper
Setzt man zum Heben, Schieben, Ziehen nur die Armmuskeln ein, ist man immer sehr viel schwächer, als wenn man bei diesen Aktivitäten die großen Körpermuskeln benutzt. Unter Ursachen von Schulter- Arm- und Handbeschwerden finden Sie viele Beispiele dafür. Hier sind auch viele weitere Faktoren aufgeführt, die zu Schwäche und Kraftlosigkeit der Arme führen können, wie z.B. Verletzungen, Narben und dumme Angewohnheiten.
Unter Selbsttest auf richtige Armbewegung können Sie feststellen, ob Sie bei Ihren Armbewegungen Ihre Schulter- und Körpermuskeln adäquat einsetzen.
Behandlung des kraftlosen Arms
Vermeintliche Muskelschwäche lässt sich überhaupt nicht mit Muskelaufbautraining begegnen. In der Pohltherapie® behandelt man vielmehr zunächst die inaktiven bzw. in Dauerkontraktion gehaltenen Schulter- und Rumpfmuskeln und führt dann ein Körperbewusstseinstraining durch. Was die Therapeuten der Pohltherapie® genau für Sie tun können, erfahren Sie unter Behandlung von Armschmerzen und Armbeschwerden.
Namen und Adressen dieser Therapeuten finden Sie auf der Therapeutenliste.