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Neue Sichtweise: Angst und Depression als körperliche Empfindungen

Angst und Depression werden gewöhnlich als rein psychische Vorgänge gesehen. Hier wird jedoch die Meinung vertreten, dass Angstzustände und Depressionen dem Schmerz und anderen unangenehmen Empfindungen wie Schwindel oder Übelkeit sehr verwandt sind. Wie diese gehören sie zur Somatosensorik, d.h. sie beruhen auf Sinnesempfindungen, die durch winzige Rezeptoren in Muskeln, Faszien Sehnen, Gelenken und vor allem in der Haut und Unterhaut vermittelt werden. In der Somatosensorik lassen sich körperliche und seelische Empfindungen nicht trennen. Angst ist so körperlich wie Schmerz. Schmerz ist so seelisch wie Angst. Beides sind psychophysische Empfindungen, die ab einer gewissen Intensität und Dauer den ganzen Menschen ergreifen.

Die Somatosensorik ist bis heute ein sehr vernachlässigtes Gebiet der Medizin und Psychologie. Andere Sinnesempfindungen wie Sehen, Hören, ja selbst Riechen und Schmecken sind bisher bedeutend besser erforscht als die vielfältigen Empfindungen der Somatosensorik , zu der auch Empfindungen wie Wärme, Kälte, Druck, Zug, Vibration, Propriozeption, Gewicht aber auch taktile Wahrnehmungen wie weich, nass, rauh etc. gehören. Die Somatosensorik ist die früheste und grundlegendste Sinnesempfindung des Organismus und umfasst sowohl Wahrnehmungen aus der Außenwelt wie innerorganismische Empfindungen, die uns zum Teil bewusst, zum anderen Teil unbewusst sind. Sie dienen nicht  nur der neutralen Information sondern vermitteln auch Wohlgefühl ("angenehm", "gut für mich") und Warnungen ("unangenehm", "könnte schädlich für mich  sein").  Das ist der (seelische) Gefühlston der (körperlichen) Wahrnehmung. Bei Angst und Depression handelt es sich also um Empfindungen des Organismus, bei denen man Körper und Seele nicht trennen kann.

Wie alle anderen chronischen Missempfindungen sind Angst und Depressionen mit Dauerkontraktionen in Muskulatur und Bindegewebe der Haut und Unterhaut verbunden, ohne die sie nicht wären.  Diese Kontraktionen verstärken sich unter physischen Einwirkungen aber auch in belastenden Lebenssituationen. Ja sogar bereits bei Vorstellungen solcher Situationen zieht man sich körperlich  mehr zusammen. Es kommt zu negativen Kreisläufen. Je mehr man sich zusammen zieht, desto negativer erlebt man die Welt und erwartet für die Zukunft nur Negatives. Je mehr man nur Negatives denkt und erwartet, desto mehr zieht man sich zusammen und wird dadurch überempfindlich auf die geringsten Reize. Daher lassen  sich Angst und Depression nicht nur über den Geist, über Gespräche und Vorstellungen, sondern auch über den Körper behandeln. Sind die Dauerkontraktionen sehr verfestigt und chronifiziert, reichen mentale Methoden unserer Meinung nach nicht aus. Die (zumindest ergänzende) körpertherapeutische Auflösung ist hier das Mittel der Wahl.

Behandlung bei Angst und Depression - Behandlung durch Pohltherapie

Diese Sichtweise ist ungewöhnlich und erfordert ein gewisses Umdenken. So sind wir zum Beispiel zu fragen gewohnt: Wo tut´s denn weh? Und: wovor hast Du Angst? Aber nicht „wo spürst Du denn Deine Angst?“. Genau das aber tun wir in der Sensomotorischen Körpertherapie. Dabei stellt sich heraus, dass Menschen sehr gut angeben können, wo sie die Angst spüren und dass die Antworten auf diese Frage alle relativ gleich ausfallen: Angst spüren eigentlich alle Menschen auf der Vorderseite des Rumpfes, die einen eher am Brustkorb, die andern eher am Oberbauch, manche auch am Hals vorn.

Von außen kann man mit tastenden Fingern an den Stellen, wo das Angst- und/oder Bedrückungsgefühl gezeigt wird, Verspannungen in Muskulatur und/ oder Bindegewebe / Faszien spüren. Gleichzeitig kann man sehen, dass an den verspannten Stellen auch die Atembewegung eingeschränkt ist, d.h. dass sich die Atemmuskulatur durch die Verspannung nicht ausreichend bewegen kann. Angst und Bedrückungsgefühle sind also offensichtlich mit Verspannungen in Muskulatur und/oder Bindegewebe / Faszien in eben diesen Regionen und mit Atemeinschränkungen verbunden. In der körpertherapeutischen Sichtweise geht man davon aus, dass sich Angst und Depression daher auch durch Lockern und wieder in Bewegung bringen von Muskulatur und Bindegewebe / Faszien behandeln lassen.

Die unangenehmen Empfindungen/Gefühle kommen also von außen am Körper (aus Muskeln, Sehnen, Faszien, und vor allem aus dem Bindegewebe der Haut und Unterhaut), obwohl sie innen gespürt werden (im Magen, in der Brust,  in der Seele) und lassen auch genau dort äußerlich behandeln, wo sie innerlich gespürt werden.

Siehe Artikel

pdf Sensomotorische Körpertherapie bei Angst und Depression

pdf Psychosomatik – eine neue Sichtweise

Relativ häufig kommt es vor, dass Patienten zwar von ihrer Depression reden, es sich dabei aber nur um eine ärztliche Diagnose handelt, und die Patienten in Wirklichkeit unter Angstzuständen leiden. Manche Patienten halten auch „Depression“ für sozial akzeptabler als „Angst“. Daher ist es in der Pohltherapie® hier ganz besonders wichtig, die Patienten genau danach zu fragen, was sie wie spüren.

Siehe weiter unter:

Angst und Aufgeregtheit kommen natürlich oft zusammen oder abwechselnd beim selben Patienten vor. Ebenso gibt es die Kombination Depression und innere Unruhe, wie auch Depression alternierend mit Angst.

In der Praxis der Behandlung von Angst und Depression kann man je nach Vorbildung die körpertherapeutische Behandlung mit verhaltenstherapeutischen oder psychoanalytisch orientierten Gesprächen verbinden, aber auch eine rein körpertherapeutische Behandlung ist möglich.

Auf der Therapeutenliste finden Sie Therapeuten mit dieser neuen Sichtweise von Angst und Depression.

Angst

Zur akuten Angst können folgende Angstsymptome gehören:

  • Angstgefühl
  • Bewegung: zunächst erstarrt, dann schlecht koordiniert, fahrig, schnell
  • Hyperventilation
  • Herzrasen
  • schlotternde Knie
  • zittrige, kalte Hände
  • trockener Mund
  • Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen
  • eventuell auch akuter Harndrang
  • akuter Stuhldrang und / oder Durchfall

Behandlung bei Angst - Behandlung durch PohltherapieAlle körperlichen Reaktionen, die hier unterhalb der Hyperventilation aufgeführt sind, sind vermutlich auf die Hyperventilation, das heißt auf schnelles, kurzes und unregelmäßiges Atmen zurück zu führen. Experten meinen, dass es vor allem die zu starke Abatmung von Kohlensäure ist, die diese Beschwerden bedingt. Siehe unter Fehlatmung.

Das eigentliche Angstgefühl, das unter anderem auch zur Hyperventilation mit all ihren üblen Folgen führt, wird gewöhnlich auf dem Brustkorb vorn empfunden, meist in der Mitte, wenn einseitig, dann eher links. Manche zeigen ihr Angstgefühl auch alternativ oder zusätzlich am Oberbauch und/oder am Hals unten vorn.

Siehe Artikel:

pdf Sensomotorische Körpertherapie bei Angst und Depression (PDF)

Natürlich ist es keineswegs krankhaft oder behandlungsbedürftig in und vor Gefahrensituationen Angst zu empfinden, um diese Situationen in Zukunft meiden zu können oder Strategien zum besseren Umgang mit diesen Situationen zu entwickeln. Diese Art von Angst ist lebensnotwendig, ohne sie wären wir wahrscheinlich alle nicht mehr unter den Lebenden.

Worum es hier geht, sind inadäquate Ängste, wobei die Betroffenen im Allgemeinen auch sehr gut wissen, dass ihre Ängste inadäquat sind. Belehrungen wie „Davor brauchst Du doch keine Angst zu haben, der tut Dir doch nichts, oder da passiert doch nichts.“ sind daher völlig unangebracht. Die inadäquaten, irrationalen Ängste werden in der Psychologie üblicherweise unterteilt nach phobischen Ängsten, Panikattacken, frei flottierenden Ängsten und generalisierten Angststörungen. Damit ist folgendes gemeint:

Zu den verschiedenen Angstformen gehören

Phobien

Bei phobischen Ängsten werden ganz bestimmte Lebewesen oder bestimmt Orte oder Situationen gefürchtet: also z.B. Spinnen, Schlangen, Hunde, hoch gelegene Orte, geschlossene Räume, freie Plätze, enge Räume, Dunkelheit usw., in deren Gegenwart akute Angstzustände auftreten. Da die Auswahl an solcherart phobisch gefürchteten Objekten bzw. Lebewesen eigentlich sehr klein ist und die gleichen Objekte und Lebewesen immer wieder kehren und andererseits die Betroffenen in unserer Kultur nicht wirklich schlechte Erfahrungen mit diesen Objekten und Lebewesen gemacht haben, ist anzunehmen, dass es eine genetische Disposition dafür gibt, dass wir gerade diese Situationen und Lebewesen fürchten. Den meisten Menschen ist die Bewegung von Spinnen und Schlangen nicht recht geheuer, sie fühlen sich bei Helligkeit wohler als bei Dunkelheit und so weiter. Auch die Angst vorm Fliegen dürfte hierher gehören.

Andererseits gibt es auch Ängste, die aufgrund individueller schlechter Erfahrungen entstanden sind, z.B. Angst vor Hunden, vor zahnärztlichen Behandlungen, vor anderen Menschen (Sozialphobie), vor einem bestimmten Platz, wo ein Unfall oder sonst ein Trauma stattgefunden hat. Bei den späteren Phobikern hat sich die unangenehme Gefühlsregung, ob nun angeboren oder später erlernt, allmählich generalisiert und gesteigert. Dabei ist eine empfindliche Stelle am Rumpf entstanden, die bei jeder Konfrontation mit der Situation oder dem Lebewesen oder auch nur der entsprechenden Abbildung oder der Vorstellung immer stärker reagiert. Das so entstandene Körpergedächtnis ist also nicht ein statischer Speicher, sondern etwas dynamisches. Es kommt zu einer Erwartungshaltung (die sich auch körperlich bemerkbar macht), dass in Gegenwart dieser Objekte und bei allem, was an sie erinnert, immer wieder die schreckliche Angst auftreten wird. Die Betroffenen entwickeln daher eine Angst vor der Angst und fast immer Vermeidungsstrategien, um mit den Angst erregenden Lebewesen oder Situationen nicht mehr konfrontiert zu werden. Gewöhnlich zieht sich das Netz im Laufe der Zeit immer enger. So geht man zuerst eine bestimmte Strecke nicht mehr, weil dort Hunde auftauchen könnten, meidet Kinos und Theater, schläft nur noch bei Licht usw., bis am Schluss manche nicht einmal mehr einen Schritt aus der eigenen Wohnung kommen, in keine Zeitung mehr schauen können, weil da ein Hund, eine Spinne, eine Schlange usw. abgebildet sein könnte usw.

Phobiker meinen zwar, sie würden bestimmte Objekte fürchten, auf die sie mit Angst reagieren, in Wirklichkeit aber fürchten sie wie alle Personen mit Angstzuständen ihre eigenen physiologischen Reaktionen in Gegenwart der Angst auslösenden Objekte. Daher kann man ihnen helfen, indem man an den Reaktionen etwas ändert, so dass sie den vorher gefürchteten Objekten wieder angstfrei begegnen können.

Panikattacken

Panikattacken treten plötzlich, völlig unerwartet als plötzliche Überflutung mit massiver Angst auf und zwar in Situationen, die primär nichts Angst auslösendes oder bedrohliches an sich hatten, z. B. wenn die Betreffenden bewegungsmäßig zur Ruhe kommen aber heftig weiteratmen. Oder sie wachen nachts oder morgens mit einer Panikattacke auf, obwohl sie guten Mutes zu Bett gegangen sind. Die Betroffenen fühlen sich extrem hilflos und ausgeliefert, weil sie nicht vorher sehen können, wann und wo die Panik wieder auftritt. Sie können nichts meiden oder sich sonst wie vor weiteren Attacken schützen. Auch hier wird natürlich das eigene Empfinden gefürchtet, das die eigenen physiologischen Reaktionen begleitet. Daher ist auch diesen Patienten damit zu helfen, dass man ihre körperlich-seelischen Reaktionen ändert. Gegen die Hilflosigkeit hilft gut, wenn die Patienten lernen, wie sie sich selbst via Atmung aus der Panik heraus helfen können.

Frei flottierende Ängste

sind solche ohne festen Inhalt (im Gegensatz zu den Phobien) oder mit wechselndem, allgemeinen Inhalt. Man hat also zum Beispiel dauernd Angst, weiß aber nicht wovor, aus dieser namenlosen Angst heraus hat man dann Angst vor dem Leben und/ oder Angst zu sterben, verrückt zu werden, total die Kontrolle zu verlieren, an einer schlimmen Krankheit zu leiden usw. Auch bei diesen Ängsten gilt, dass die eigenen Empfindungen das Schlimmste sind, und dass man diese durch Einflussname auf die Sensomotorik positiv beeinflussen kann.

Generalisierte Angststörung

Bei der generalisierten Angststörung überwiegen die Angstgedanken. Man fürchtet sich vor allem und jedem. Die Gedanken kreisen ständig und zwar hauptsächlich um die eigenen körperlichen Beschwerden. Täglich Sorgen werden zu großen und nagenden Problemen. Es herrscht Ruhelosigkeit.

PTBS, Posttraumatische Belastungsstörung

Bei der in letzter Zeit häufig untersuchten PTBS, der Posttraumatischen Belastungsstörung, handelt es sich um eine spezielle Angsterkrankung. Nach sehr gravierenden schrecklichen Erlebnissen (z. B. Unfälle, Vergewaltigungen, Folter, Entführungen, plötzliche Tode anderer, besonders nahe stehende Menschen, Feuersbrünste, 11. September) denen man hilflos ausgeliefert war oder die man hilflos mit ansehen oder anhören musste, entwickeln fast alle Menschen psychische Störungen. Sie können zum Beispiel nur noch an das betreffende Ereignis denken, werden extrem schreckhaft, das heißt sie zucken beim geringsten bisschen zusammen und drosseln den Atem, sie werden ängstlich, apathisch oder unruhig, unkonzentriert, appetitlos, und entwickeln Schlafstörungen, Herzrasen und ähnliche Beschwerden. Insbesondere alle Reize, die nur im entferntesten an das Ereignis erinnern (z.B. die Sirene des Krankenwagens) rufen diese Störungen hervor oder verstärken sie massiv.

Bei den meisten Menschen blassen die Beschwerden im Laufe von Wochen oder Monaten immer mehr ab und verschwinden schließlich von allein wieder. Ein Teil der Betroffenen aber entwickelt ein so genanntes Posttraumatische Belastungssyndrom, das heißt, die Menschen werden die oben erwähnten Beschwerden nicht mehr los. Oft kommt es bei diesen Menschen zu Flashbacks, d. h. sie sehen die grässliche Szene immer wieder plötzlich vor ihrem inneren Auge und entwickeln dabei in Sekundenschnelle alle ihre Beschwerden. Oft kann man beobachten, wie die Betroffenen unwillkürlich genau das körperliche Muster, das sie in der betreffenden Situation hatten, beibehalten (z.B. erstarrt bleiben) und es in den Flashback-Situationen extrem verstärken. Es handelt sich also um eine Stagnation in Erleben und Verhalten, aus der die Betroffenen allein nicht mehr heraus finden.

In der Pohltherapie® geht man davon aus, dass sich die körperlich/psychischen Reaktionen wie bei anderen Angstzuständen und psychosomatischen Reaktionen aufgrund von Dauerkontraktionen, die mit Hypersensibilisierungen verbunden sind, verselbständigt haben. Wie immer behandelt man diese Menschen individuell, je nach Art der Beschwerden. So behandelt man bei extremer Schreckhaftigkeit vor allem die Atemmuskulatur (vor allem an Brustkorb und Bauch), bei den Flashbacks vor allem Kopf und Augen. Natürlich schließt diese Behandlung ein Körperbewusstseinstraining ein, bei dem die Betroffenen spüren lernen, wie sie unwillkürlich die Augen erstarren lassen, die Bauchmuskeln festmachen etc. und wie sie in Gegenwart der für sie Angst auslösenden Reize allmählich wieder anders reagieren können. Dabei packt man den Stier bei den Hörnern. In der Praxis lässt sich die körpertherapeutische Behandlung leicht mit psychotherapeutischen Gesprächen verbinden.

Angstgedanken, Zwangsgedanken, Zwangsbefürchtungen

Angstgedanken, Zwangsgedanken und Zwangsbefürchtungen haben gemeinsam, dass man nicht davon ablassen kann, immer bestimmte negative Gedanken zu denken. Die Angstgedanken treten natürlich oft im Rahmen einer generalisierten Angststörung auf. Auch bei Zwangsgedanken man kann nicht aufhören, immer dasselbe zu denken wobei oft obszöne und aggressive Inhalte überwiegen. Bei den Zwangsbefürchtungen verfolgen einem ständig Gedanken, man könne sich oder anderen etwas antun. Auch hier behandelt man in der Pohltherapie® außer auf Angst (siehe unten) auf Wahrnehmungs- und Denkstörungen.

Zwangshandlungen

Zwangshandlungen sind solche, die man ausführt, obgleich sie einem selbst widersinnig und sinnlos erscheinen. Darunter zählt zum Beispiel der Kontrollzwang, das heißt, man fühlt sich gezwungen, wider besseres Wissen dauernd etwas kontrollieren. Die Betroffenen sagen, sie müssten das tun, sie fühlen sich gezwungen. Zwänge werden als ausgesprochen quälend erlebt. Unserer Erfahrung nach werden diese Zwangshandlungen von Angst angetrieben. Das zugehörige Angstgefühl steigert sich vor Ausführen der Zwangshandlung in die Höhe. Durch Ausführen der Zwangshandlung kommt es wenigstens vorübergehend zur Angsterleichterung, manchmal aber nur sehr kurzfristig, dann muss die gleiche Handlung wieder und wieder wiederholt werden.

In der Pohltherapie® gehen wir bei Zwangshandlungen genauso vor wie sonst bei Angst, das heißt wir fragen den Patienten, wo er die Angst oder sonst ein Unbehagen empfindet und zwar bevor er zur Tat schreitet. Dann behandeln wir die betreffenden Partien mit den körpertherapeutischen Methoden.

Behandlung von Angststörungen

Für die Behandlung der Angst mit der Pohltherapie® ist es unerheblich, um welche Art von Angst es sich handelt und welchen Inhalt sie hat, weil die Patienten unserer Meinung nach nicht wirklich diese Inhalte fürchten, sondern vor allem ihre eigenen Reaktionen auf diese Inhalte. Daher gehen wir in der Pohltherapie® nicht auf die Inhalte ein, sondern kümmern uns um diese Reaktionen.

Das heißt, wir behandeln bei Angstpatienten genauso wie bei Schmerzpatienten die Stellen, wo der Patient seine Missempfindung, in diesem Fall seine Angst, zeigt, und wir tun das mit Pandiculations, Myogelosen- und Bindegewebsbehandlung. Außerdem behandeln wir alle Partien, wo wir sehen oder der Patient spürt, dass die Atmung eingeschränkt ist. Da bei Angst fast immer Hyperventilation vorliegt, behandeln wir natürlich auch die Hyperventilation (siehe unter Fehlatmung).

Meist besteht bei Angst auch eine Fehlhaltung im Sinne eines Stoppreflexes. Dieses „Körperschema der Angst“(Feldenkrais), muss mitbehandelt werden, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen (siehe unter Stoppmuster).

Schließlich geben wir Angstpatienten noch spezifische Übungen, mit denen sie selbst ihre dauerkontrahierten Stellen behandeln können und führen ein Körperbewusstseinstraining vor allem zur besseren Atmung durch. Zusätzlich empfehlen wir oft ein Ausdauertraining.

Bei Angstgedanken, Zwangsgedanken, Zwangsbefürchtungen und psychotischen Ängsten muss man manchmal außer der Angst auch noch den Kopf behandeln (siehe oben und unter Kopf). Das Gleiche gilt für die generalisierte Angststörung.

Angst tritt häufig zusammen mit anderen sensomotorischen Störungen auf, z. B. mit Nackenverspannungen, Atemstörungen, Herzbeschwerden, Reizblase, Kopfschmerzen. In diesen Fällen werden in der Pohltherapie® natürlich auch diese Beschwerden mitbehandelt.

Siehe unter

In der Praxis wird ein Therapeut je nach seiner therapeutischen Ausrichtung die körpertherapeutische Behandlung in psychotherapeutische Gespräche einbinden und dabei auch auf die Inhalte der Angst und deren aktuelle und lebensgeschichtliche Verankerung eingehen.

Die Ärzte, Psychotherapeuten und Heilpraktiker auf der Therapeutenliste behandeln Angst zustände und andere psychische Störungen körpertherapeutisch.

Depression

Synonym zu Depression werden Begriffe gebraucht wie Depressive Verstimmung, Burn-Out, Burnout-Syndrom, Niedergeschlagenheit.

Zu einer Depression können folgende Beschwerden gehören:

  • Erschöpfung
  • Bedrückung
  • Antriebslosigkeit
  • Initiativlosigkeit
  • Burnout
  • Burn-Out
  • Burnoutsyndrom
  • Lustlosigkeit
  • Allgemeine Kraftlosigkeit
  • Schnelle Ermüdbarkeit
  • Verlangsamung
  • Kreativitätsmangel
  • Allgemeine Bewegungsstarre, inklusive Gesicht
  • Grau in grau sehen
  • Aufmerksamkeitsdefizit
  • Bewegungseinschränkung und Stereotypie
  • Man muss sich zu allem zwingen
  • Schuldgefühle
  • Sozialer Rückzug

Für diejenigen, die Depression nicht von sich selbst oder anderen kennen: es handelt sich nicht um einen Zustand der Trauer. Der Trauerprozess, den wir zum Beispiel nach dem Tod geliebter Personen durchleiden, ist deutlich etwas anderes als Depression. Die Trauer ist eine akute, aktive emotionale Reaktion, bei der wir bestimmte Stadien beobachten können und die sich mit der Zeit abschwächt. Depression ist dagegen eine emotionale Stagnation, die den ganzen Menschen betrifft. Natürlich kann sich aus einer Trauerreaktion eine Depression entwickeln, aber das ist nur in einzelnen, nicht geglückten Fällen so.

Häufig wird bei Depression sogar über "das Gefühl der Gefühllosigkeit" geklagt. Dabei wird nicht nur als deutliches Manko empfunden, dass man sich nicht mehr freuen kann und zwar auch über Dinge, über die man sich früher freute, sondern auch, dass man nicht weinen kann (was etwas von der Erstarrung lösen würde). Das ist auch eine Form der sensomotorischen Amnesie.

Das eigentliche Bedrückungsgefühl wird von den Betroffenen gewöhnlich auf bzw. im Brustkorb vorn empfunden, aber auch im Oberbauch, manchmal auch als "elendes" Gefühl im Unterbauch.

Die Wahrnehmung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist negativ eingefärbt. Im Kopf kreisen immer dieselben schwarzen Gedanken. Man grübelt viel, aber völlig unproduktiv. Es herrscht ein Kreativitätsmangel im Denken. Man sieht alles grau in grau. Suizidgedanken, um der Qual ein Ende zu machen, sind häufig, tatsächliche Suizide und Suizidversuche natürlich auch.

Ansonsten überwiegt das Gefühl, dass man sich zu allem aufraffen muss. Alles wird sehr mühsam, alles wird zum Muss. Man hat von sich aus keine Lust mehr, etwas zu tun, sich überhaupt zu bewegen. Schon das Aufstehen aus dem Bett kostet sehr viel Überwindung, alle Glieder sind wie Blei. Man fühlt sich erschöpft, obgleich man nicht getan hat, was zur Erschöpfung Anlass gäbe. Zuweilen tritt die Erschöpfung auch auf, nachdem man lange unter Stress gestanden hat, vergeht dann aber nicht wieder. Man spricht dann von Erschöpfungsdepression oder Burnout. Es herrschen Initiativlosigkeit und rasche Ermüdbarkeit vor.

Diese Beschwerden sind sekundäre Folgen der Reduktion der Atmung. Depressive atmen sehr kurz und langsam, manchmal setzt die Atmung zwischendurch ganz aus. Durch Atemreduktion werden die Muskeln so ungenügend mit Sauerstoff versorgt und so wenig vom Überschuss an Kohlensäure und anderen Abfallstoffen gereinigt , dass alles nur noch ganz gebremst ablaufen kann. Der "innere Schweinehund", den die Depressiven immer überwinden müssen, liegt also in der mangelhaft versorgten Muskulatur. Dadurch kommen sie einfach nicht in die Gänge. Haben sie sich schließlich doch zu einer Bewegung aufgerafft, kommen Atmung und übrige Motorik in Schwung und es geht ihnen meist schon etwas besser.

Von außen sieht man die Depression meist an der vorgebeugten Haltung, der mühsamen, eingeschränkten und verlangsamten Bewegung, der Erstarrung der Gesichtszüge mit abwesendem bis gequälten Gesichtsausdruck, den müden und ausdruckslosen Augen, dem schleppenden Gang. Man hört oft eine tonlose, unmodulierte Stimme. Weil sie nicht in die Gänge kommen, wirken Depressive auf andere oft faul und übellaunig. Ermahnungen, sich zusammen zu reißen, helfen aber leider gar nicht. Das tun die Depressiven meist selbst schon genug. Allerdings ist ihnen auch mit anderen, gut gemeinten Ratschlägen nicht geholfen, denn da sie in nichts einen Sinn sehen bzw. weil ihnen keine Wendung zum Guten möglich scheint, beantworten sie alle guten Ratschläge meist mit "Ja, aber…".

Meist sind mit der Depression eine Reihe von anderen Beschwerden verbunden, die auch auf verspannte Muskulatur zurück zu führen sind, wie z.B. Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Rückenschmerzen (durch die Verspannung des Nackens und des Halses aufgrund der vorgebeugten Haltung, siehe unter Stoppmuster), und andere hier aufgeführte Beschwerden auf der Vorderseite des Körpers (Herzbeschwerden, Magenbeschwerden, Blasenbeschwerden, Verstopfung usw., siehe Bauchbeschwerden, Herzbeschwerden). Oft kommt eine bunte Sammlung von Beschwerden zusammen, die gleichzeitig oder alternierend auftreten. Die Patienten schämen sich oft der Vielzahl von Beschwerden, da sie meinen, man halte sie für Hypochonder oder Simulanten (was manche Mitmenschen inklusive Ärzten auch tun).

Dieses gehäufte Zusammenauftreten solcher Art von Beschwerden mit der depressiven Verstimmung wird von der traditionellen psychosomatischen Theorie meist als Beleg dafür gewertet, dass die Beschwerden psychisch sind, zumal die Anordnung der Symptome sich keiner spezifischen, bekannten Krankheit zuordnen lässt.

Hier wird dagegen argumentiert, dass alle diese Beschwerden inklusive der depressiven Stimmung auf Verspannungen beruhen und zwar hauptsächlich auf der Vorderseite des Rumpfes. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass funktionelle Atem-, Herz-, Magen-, Darm-, Blasenbeschwerden und so weiter mit Stimmungsstörungen zusammen auftreten, denn auch diesen Beschwerden liegt eine Verspannung der Vorderpartie zugrunde.

Siehe auch die Artikel

pdfAlles psychosomatisch?

pdfPsychosomatik – eine neue Sichtweise

Außerdem sind bei Depression häufig die Kopf-/Nackenregion sowie das Gesicht oder Teile davon verspannt, was die Nacken- und/oder Kopfschmerzen, die "schwarzen Gedanken", die erstarrten Gesichtszüge und den gequälten Gesichtsausdruck bewirkt.

Siehe auch

Entstanden ist die Depression oft, weil der Mensch sich bei bestimmten negativen Erlebnissen immer wieder oder ständig zusammen gezogen hat, und zwar vor allem auf der Vorderseite des Körpers, wodurch sich insbesondere die Atmung einschränkt. Die Neigung zum Zusammenziehen der Vorderseite ist ein altes biologisches Erbe, das in allen von uns schlummert und das wir mit allen Säugetieren und vielen anderen Lebewesen teilen

Siehe auch unter

Natürlich kommt es auch zu einem chronischen Zusammenziehender Vorderseite bei allen möglichen Verletzungen an Bauch oder Brustkorb, z. B. nach Operationen. Daher werden manche Menschen im Anschluss an Herzinfarkt-Operationen oder chirurgischen Eingriffen am Bauch depressiv. Manchmal entstehen depressive Verstimmungen auch infolge von Schmerzen an ganz anderen Körperteilen. So kann z.B. ein starker Schmerz am Knie dazu führen, dass der/die Betreffende die Füße nicht mehr abrollt und sich insgesamt zusammenzieht und nicht mehr richtig durchatmet. So geschah es zum Beispiel einer Frau, die Knieschmerzen seit einem Autounfall vor etlichen Wochen hatte und jetzt merkt, dass sie so deprimiert und resigniert ist, dass das ganze Leben ihr keinen Spaß mehr macht. In solchen Fällen ist natürlich auch die Region mit zu behandeln, von der der Schmerz ausgeht.

Behandlung

nsgesamt hilft bei der Depression die Befreiung der Atemmuskulatur. Mit der Befreiung der Atmungsmuskulatur löst sich die emotionale Stagnation, das Gefühl der Bedrückung und Beklemmung, ebenso wie das Gefühl der Erschöpfung, der Kraftlosigkeit und Initiativlosigkeit. Die Patienten werden munterer, fröhlicher und entwickeln von alleine wieder Schwung und neue Ideen für ihr Leben. Bei dem "elenden Gefühl" im Unterbauch bringt meist die Behandlung des Psoasmuskels sehr viel.

Die Grübelei mit den schwarzen Gedanken lässt sich am besten durch eine Kopf- und Nackenbehandlung beseitigen.

Bei Depression ist meist auch die gesamte mimische Muskulatur erstarrt: die Mundwinkel sind nach unten gezogen, das Kinn ist hochgezogen, die Augen halb geschlossen, vor allem das Oberlid geht weit herunter , die Brauen sind zusammen gezogen, die Stirn in senkrechte Falten gelegt. Für jede dieser mimischen Veränderungen ist die Dauerkontraktion bestimmter Muskeln zuständig.

Siehe auch

Durch die reflektorische Verbindung dieser Gesichtsmuskeln mit der Atemmuskulatur ist auch durch die Verspannung dieser Gesichtsmuskeln die Atmung eingeschränkt und flach. Daher behandeln wir auch diese Gesichtsmuskeln mit der Pohltherapie®, was die Atmung erleichtert und die Stimmung aufhellt.

Zusätzlich zur Pohltherapie® ist depressiven Patienten zu viel Bewegung in jedweder Form zu raten. Schon eine Bergwanderung oder joggen können aus einem momentanen depressiven Loch heraus führen, weil dabei notwendigerweise die Atemmuskulatur in Schwung kommt. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass man in depressiven Zustand überhaupt keine Lust auf Bewegung hat, sondern am liebsten nur herum hängt. Man muss zunächst sehr viel "inneren Schweinehund" überwinden (siehe oben).

In der Praxis wird ein Therapeut je nach seiner therapeutischen Ausrichtung die körpertherapeutische Behandlung in psychotherapeutische Gespräche einbinden und dabei auch auf die Inhalte der Depression und deren aktuelle und lebensgeschichtliche Verankerung eingehen.

Depression körperlich behandeln lassen können Sie bei den Therapeuten der sensomotorischen Körpertherapie nach Dr. Pohl®.

Innere Unruhe

Bei innerer Unruhe können sich folgende Beschwerden finden

  • Innere Unruhe
  • Aufgeregtheit
  • Nervosität
  • Überempfindlichkeit
  • Schlaflosigkeit, weil zu aufgeregt
  • Innere Getriebenheit
  • Ruhelosigkeit
  • Konzentrationsmangel
  • Herzrasen
  • Schnelle, z.T. aber sinnlose Bewegungen
  • Unpräzise Wahrnehmungen

Die Innere Unruhe ist ein unspezifischer Erregungszustand, unspezifisch deshalb, weil er nicht mit Gefühlen wie Angst oder Wut verbunden ist, aber trotzdem als unangenehm empfunden wird. Die Betreffenden fühlen sich als hätten sie 20 Tassen Kaffee getrunken, sie können innerlich nicht zur Ruhe kommen, nicht abschalten. Aus diesem Grund liegen sie sie nachts oft stundenlang wach, wobei sie sich innerlich aufgeregt fühlen. Das ist ein deutlicher Unterschied zur normalen Schlaflosigkeit, wo der Betreffende nichts Besonderes fühlt, also auch keine Aufregung.

Auch bei der Inneren Unruhe besteht gewöhnlich eine Neigung zur Hyperventilation. Es ist aber gewöhnlich kein direktes Angstgefühl vorhanden. Man erkennt das schnelle Atmen oft beim Sprechen: der Betreffende spricht sehr schnell, die Ausatmung ist dabei verkürzt, im Sprechen wird oft abgesetzt und hörbar nach Luft geschnappt. Das schnelle Atmen setzt sich oft fort in nervös gehetzt schnelle Bewegungen, oft ist es auch an allerlei Zappeleien sichtbar (mit dem Fuß klopfen, die Hände ringen usw.). Manchen dieser Menschen merkt man aber äußerlich überhaupt nichts an. Die schnelle Bewegung bei innerer Getriebenheit ist nicht zu verwechseln mit Schnelligkeit aus Temperament. Letztere wirkt qualitativ deutlich anders: harmonischer, fließend in der Bewegung, heiter und gelöst.

Innere Unruhe wird meist an der Vorderseite des Körpers empfunden, bevorzugt am Brustkorb.

Daher gilt es in der der Pohltherapie® bei Aufregung und inneren Unruhe wiederum heraus zu finden, wo genau an der Vorderseite des Körpers eine Missempfindung gespürt , bzw. die Hyperventilation ausgelöst wird, und dann geht es darum, diese Stellen zu behandeln.

„Langsames Atmen" ist eine gute Selbsthilfemethode, ebenso wie natürlich alle Übungen, die die Atemmuskulatur lockern und weiten.

Siehe unter

In der Praxis wird ein Therapeut je nach seiner therapeutischen Ausrichtung die körpertherapeutische Behandlung in psychotherapeutische Gespräche einbinden und dabei auch auf die Inhalte der Unruhe und deren aktuelle und lebensgeschichtliche Verankerung eingehen.

Therapeuten, die Innere Unruhe körpertherapeutisch und medikamentenfrei behandeln, stehen auf der Therapeutenliste.

Therapeuten-Verzeichnis
Ausbildung in Pohltherapie