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Angst

Zur akuten Angst können folgende Angstsymptome gehören:

  • Angstgefühl
  • Bewegung: zunächst erstarrt, dann schlecht koordiniert, fahrig, schnell
  • Hyperventilation
  • Herzrasen
  • schlotternde Knie
  • zittrige, kalte Hände
  • trockener Mund
  • Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen
  • eventuell auch akuter Harndrang
  • akuter Stuhldrang und / oder Durchfall

Behandlung bei Angst - Behandlung durch PohltherapieAlle körperlichen Reaktionen, die hier unterhalb der Hyperventilation aufgeführt sind, sind vermutlich auf die Hyperventilation, das heißt auf schnelles, kurzes und unregelmäßiges Atmen zurück zu führen. Experten meinen, dass es vor allem die zu starke Abatmung von Kohlensäure ist, die diese Beschwerden bedingt. Siehe unter Fehlatmung.

Das eigentliche Angstgefühl, das unter anderem auch zur Hyperventilation mit all ihren üblen Folgen führt, wird gewöhnlich auf dem Brustkorb vorn empfunden, meist in der Mitte, wenn einseitig, dann eher links. Manche zeigen ihr Angstgefühl auch alternativ oder zusätzlich am Oberbauch und/oder am Hals unten vorn.

Siehe Artikel:

pdf Sensomotorische Körpertherapie bei Angst und Depression (PDF)

Natürlich ist es keineswegs krankhaft oder behandlungsbedürftig in und vor Gefahrensituationen Angst zu empfinden, um diese Situationen in Zukunft meiden zu können oder Strategien zum besseren Umgang mit diesen Situationen zu entwickeln. Diese Art von Angst ist lebensnotwendig, ohne sie wären wir wahrscheinlich alle nicht mehr unter den Lebenden.

Worum es hier geht, sind inadäquate Ängste, wobei die Betroffenen im Allgemeinen auch sehr gut wissen, dass ihre Ängste inadäquat sind. Belehrungen wie „Davor brauchst Du doch keine Angst zu haben, der tut Dir doch nichts, oder da passiert doch nichts.“ sind daher völlig unangebracht. Die inadäquaten, irrationalen Ängste werden in der Psychologie üblicherweise unterteilt nach phobischen Ängsten, Panikattacken, frei flottierenden Ängsten und generalisierten Angststörungen. Damit ist folgendes gemeint:

Zu den verschiedenen Angstformen gehören

Phobien

Bei phobischen Ängsten werden ganz bestimmte Lebewesen oder bestimmt Orte oder Situationen gefürchtet: also z.B. Spinnen, Schlangen, Hunde, hoch gelegene Orte, geschlossene Räume, freie Plätze, enge Räume, Dunkelheit usw., in deren Gegenwart akute Angstzustände auftreten. Da die Auswahl an solcherart phobisch gefürchteten Objekten bzw. Lebewesen eigentlich sehr klein ist und die gleichen Objekte und Lebewesen immer wieder kehren und andererseits die Betroffenen in unserer Kultur nicht wirklich schlechte Erfahrungen mit diesen Objekten und Lebewesen gemacht haben, ist anzunehmen, dass es eine genetische Disposition dafür gibt, dass wir gerade diese Situationen und Lebewesen fürchten. Den meisten Menschen ist die Bewegung von Spinnen und Schlangen nicht recht geheuer, sie fühlen sich bei Helligkeit wohler als bei Dunkelheit und so weiter. Auch die Angst vorm Fliegen dürfte hierher gehören.

Andererseits gibt es auch Ängste, die aufgrund individueller schlechter Erfahrungen entstanden sind, z.B. Angst vor Hunden, vor zahnärztlichen Behandlungen, vor anderen Menschen (Sozialphobie), vor einem bestimmten Platz, wo ein Unfall oder sonst ein Trauma stattgefunden hat. Bei den späteren Phobikern hat sich die unangenehme Gefühlsregung, ob nun angeboren oder später erlernt, allmählich generalisiert und gesteigert. Dabei ist eine empfindliche Stelle am Rumpf entstanden, die bei jeder Konfrontation mit der Situation oder dem Lebewesen oder auch nur der entsprechenden Abbildung oder der Vorstellung immer stärker reagiert. Das so entstandene Körpergedächtnis ist also nicht ein statischer Speicher, sondern etwas dynamisches. Es kommt zu einer Erwartungshaltung (die sich auch körperlich bemerkbar macht), dass in Gegenwart dieser Objekte und bei allem, was an sie erinnert, immer wieder die schreckliche Angst auftreten wird. Die Betroffenen entwickeln daher eine Angst vor der Angst und fast immer Vermeidungsstrategien, um mit den Angst erregenden Lebewesen oder Situationen nicht mehr konfrontiert zu werden. Gewöhnlich zieht sich das Netz im Laufe der Zeit immer enger. So geht man zuerst eine bestimmte Strecke nicht mehr, weil dort Hunde auftauchen könnten, meidet Kinos und Theater, schläft nur noch bei Licht usw., bis am Schluss manche nicht einmal mehr einen Schritt aus der eigenen Wohnung kommen, in keine Zeitung mehr schauen können, weil da ein Hund, eine Spinne, eine Schlange usw. abgebildet sein könnte usw.

Phobiker meinen zwar, sie würden bestimmte Objekte fürchten, auf die sie mit Angst reagieren, in Wirklichkeit aber fürchten sie wie alle Personen mit Angstzuständen ihre eigenen physiologischen Reaktionen in Gegenwart der Angst auslösenden Objekte. Daher kann man ihnen helfen, indem man an den Reaktionen etwas ändert, so dass sie den vorher gefürchteten Objekten wieder angstfrei begegnen können.

Panikattacken

Panikattacken treten plötzlich, völlig unerwartet als plötzliche Überflutung mit massiver Angst auf und zwar in Situationen, die primär nichts Angst auslösendes oder bedrohliches an sich hatten, z. B. wenn die Betreffenden bewegungsmäßig zur Ruhe kommen aber heftig weiteratmen. Oder sie wachen nachts oder morgens mit einer Panikattacke auf, obwohl sie guten Mutes zu Bett gegangen sind. Die Betroffenen fühlen sich extrem hilflos und ausgeliefert, weil sie nicht vorher sehen können, wann und wo die Panik wieder auftritt. Sie können nichts meiden oder sich sonst wie vor weiteren Attacken schützen. Auch hier wird natürlich das eigene Empfinden gefürchtet, das die eigenen physiologischen Reaktionen begleitet. Daher ist auch diesen Patienten damit zu helfen, dass man ihre körperlich-seelischen Reaktionen ändert. Gegen die Hilflosigkeit hilft gut, wenn die Patienten lernen, wie sie sich selbst via Atmung aus der Panik heraus helfen können.

Frei flottierende Ängste

sind solche ohne festen Inhalt (im Gegensatz zu den Phobien) oder mit wechselndem, allgemeinen Inhalt. Man hat also zum Beispiel dauernd Angst, weiß aber nicht wovor, aus dieser namenlosen Angst heraus hat man dann Angst vor dem Leben und/ oder Angst zu sterben, verrückt zu werden, total die Kontrolle zu verlieren, an einer schlimmen Krankheit zu leiden usw. Auch bei diesen Ängsten gilt, dass die eigenen Empfindungen das Schlimmste sind, und dass man diese durch Einflussname auf die Sensomotorik positiv beeinflussen kann.

Generalisierte Angststörung

Bei der generalisierten Angststörung überwiegen die Angstgedanken. Man fürchtet sich vor allem und jedem. Die Gedanken kreisen ständig und zwar hauptsächlich um die eigenen körperlichen Beschwerden. Täglich Sorgen werden zu großen und nagenden Problemen. Es herrscht Ruhelosigkeit.

PTBS, Posttraumatische Belastungsstörung

Bei der in letzter Zeit häufig untersuchten PTBS, der Posttraumatischen Belastungsstörung, handelt es sich um eine spezielle Angsterkrankung. Nach sehr gravierenden schrecklichen Erlebnissen (z. B. Unfälle, Vergewaltigungen, Folter, Entführungen, plötzliche Tode anderer, besonders nahe stehende Menschen, Feuersbrünste, 11. September) denen man hilflos ausgeliefert war oder die man hilflos mit ansehen oder anhören musste, entwickeln fast alle Menschen psychische Störungen. Sie können zum Beispiel nur noch an das betreffende Ereignis denken, werden extrem schreckhaft, das heißt sie zucken beim geringsten bisschen zusammen und drosseln den Atem, sie werden ängstlich, apathisch oder unruhig, unkonzentriert, appetitlos, und entwickeln Schlafstörungen, Herzrasen und ähnliche Beschwerden. Insbesondere alle Reize, die nur im entferntesten an das Ereignis erinnern (z.B. die Sirene des Krankenwagens) rufen diese Störungen hervor oder verstärken sie massiv.

Bei den meisten Menschen blassen die Beschwerden im Laufe von Wochen oder Monaten immer mehr ab und verschwinden schließlich von allein wieder. Ein Teil der Betroffenen aber entwickelt ein so genanntes Posttraumatische Belastungssyndrom, das heißt, die Menschen werden die oben erwähnten Beschwerden nicht mehr los. Oft kommt es bei diesen Menschen zu Flashbacks, d. h. sie sehen die grässliche Szene immer wieder plötzlich vor ihrem inneren Auge und entwickeln dabei in Sekundenschnelle alle ihre Beschwerden. Oft kann man beobachten, wie die Betroffenen unwillkürlich genau das körperliche Muster, das sie in der betreffenden Situation hatten, beibehalten (z.B. erstarrt bleiben) und es in den Flashback-Situationen extrem verstärken. Es handelt sich also um eine Stagnation in Erleben und Verhalten, aus der die Betroffenen allein nicht mehr heraus finden.

In der Pohltherapie® geht man davon aus, dass sich die körperlich/psychischen Reaktionen wie bei anderen Angstzuständen und psychosomatischen Reaktionen aufgrund von Dauerkontraktionen, die mit Hypersensibilisierungen verbunden sind, verselbständigt haben. Wie immer behandelt man diese Menschen individuell, je nach Art der Beschwerden. So behandelt man bei extremer Schreckhaftigkeit vor allem die Atemmuskulatur (vor allem an Brustkorb und Bauch), bei den Flashbacks vor allem Kopf und Augen. Natürlich schließt diese Behandlung ein Körperbewusstseinstraining ein, bei dem die Betroffenen spüren lernen, wie sie unwillkürlich die Augen erstarren lassen, die Bauchmuskeln festmachen etc. und wie sie in Gegenwart der für sie Angst auslösenden Reize allmählich wieder anders reagieren können. Dabei packt man den Stier bei den Hörnern. In der Praxis lässt sich die körpertherapeutische Behandlung leicht mit psychotherapeutischen Gesprächen verbinden.

Angstgedanken, Zwangsgedanken, Zwangsbefürchtungen

Angstgedanken, Zwangsgedanken und Zwangsbefürchtungen haben gemeinsam, dass man nicht davon ablassen kann, immer bestimmte negative Gedanken zu denken. Die Angstgedanken treten natürlich oft im Rahmen einer generalisierten Angststörung auf. Auch bei Zwangsgedanken man kann nicht aufhören, immer dasselbe zu denken wobei oft obszöne und aggressive Inhalte überwiegen. Bei den Zwangsbefürchtungen verfolgen einem ständig Gedanken, man könne sich oder anderen etwas antun. Auch hier behandelt man in der Pohltherapie® außer auf Angst (siehe unten) auf Wahrnehmungs- und Denkstörungen.

Zwangshandlungen

Zwangshandlungen sind solche, die man ausführt, obgleich sie einem selbst widersinnig und sinnlos erscheinen. Darunter zählt zum Beispiel der Kontrollzwang, das heißt, man fühlt sich gezwungen, wider besseres Wissen dauernd etwas kontrollieren. Die Betroffenen sagen, sie müssten das tun, sie fühlen sich gezwungen. Zwänge werden als ausgesprochen quälend erlebt. Unserer Erfahrung nach werden diese Zwangshandlungen von Angst angetrieben. Das zugehörige Angstgefühl steigert sich vor Ausführen der Zwangshandlung in die Höhe. Durch Ausführen der Zwangshandlung kommt es wenigstens vorübergehend zur Angsterleichterung, manchmal aber nur sehr kurzfristig, dann muss die gleiche Handlung wieder und wieder wiederholt werden.

In der Pohltherapie® gehen wir bei Zwangshandlungen genauso vor wie sonst bei Angst, das heißt wir fragen den Patienten, wo er die Angst oder sonst ein Unbehagen empfindet und zwar bevor er zur Tat schreitet. Dann behandeln wir die betreffenden Partien mit den körpertherapeutischen Methoden.

Behandlung von Angststörungen

Für die Behandlung der Angst mit der Pohltherapie® ist es unerheblich, um welche Art von Angst es sich handelt und welchen Inhalt sie hat, weil die Patienten unserer Meinung nach nicht wirklich diese Inhalte fürchten, sondern vor allem ihre eigenen Reaktionen auf diese Inhalte. Daher gehen wir in der Pohltherapie® nicht auf die Inhalte ein, sondern kümmern uns um diese Reaktionen.

Das heißt, wir behandeln bei Angstpatienten genauso wie bei Schmerzpatienten die Stellen, wo der Patient seine Missempfindung, in diesem Fall seine Angst, zeigt, und wir tun das mit Pandiculations, Myogelosen- und Bindegewebsbehandlung. Außerdem behandeln wir alle Partien, wo wir sehen oder der Patient spürt, dass die Atmung eingeschränkt ist. Da bei Angst fast immer Hyperventilation vorliegt, behandeln wir natürlich auch die Hyperventilation (siehe unter Fehlatmung).

Meist besteht bei Angst auch eine Fehlhaltung im Sinne eines Stoppreflexes. Dieses „Körperschema der Angst“(Feldenkrais), muss mitbehandelt werden, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen (siehe unter Stoppmuster).

Schließlich geben wir Angstpatienten noch spezifische Übungen, mit denen sie selbst ihre dauerkontrahierten Stellen behandeln können und führen ein Körperbewusstseinstraining vor allem zur besseren Atmung durch. Zusätzlich empfehlen wir oft ein Ausdauertraining.

Bei Angstgedanken, Zwangsgedanken, Zwangsbefürchtungen und psychotischen Ängsten muss man manchmal außer der Angst auch noch den Kopf behandeln (siehe oben und unter Kopf). Das Gleiche gilt für die generalisierte Angststörung.

Angst tritt häufig zusammen mit anderen sensomotorischen Störungen auf, z. B. mit Nackenverspannungen, Atemstörungen, Herzbeschwerden, Reizblase, Kopfschmerzen. In diesen Fällen werden in der Pohltherapie® natürlich auch diese Beschwerden mitbehandelt.

Siehe unter

In der Praxis wird ein Therapeut je nach seiner therapeutischen Ausrichtung die körpertherapeutische Behandlung in psychotherapeutische Gespräche einbinden und dabei auch auf die Inhalte der Angst und deren aktuelle und lebensgeschichtliche Verankerung eingehen.

Die Ärzte, Psychotherapeuten und Heilpraktiker auf der Therapeutenliste behandeln Angst zustände und andere psychische Störungen körpertherapeutisch.

Therapeuten-Verzeichnis
Ausbildung in Pohltherapie