Wie man verdächtige Narben von außen erkennt
Pathologische Narben machen sich oft schon von außen unschön bemerkbar. Schmerzende Narben sind aber mehr als ein Schönheitsfehler.
Verdächtige Narben: Was man sehen kann
Man sieht an Narben und in ihrer Umgebung oft unregelmäßige Ränder, Verwerfungen, Einziehungen, Verquellungen, leichte Schwellungen und Verfärbungen. Die Hautoberfläche wirkt unregelmäßig. Die Narben selbst erscheinen stark zusammengezogen. An solchen schon äußerlich auffälligen Narben entstehen häufig Schmerzen und andere Missempfindungen (Kältegefühle, Jucken, Taubheit etc.) sowie Ausstrahlungen in andere Körperregionen. Kelloide, gutartige oberflächliche Wucherungen in der Narbenumgebung, sind dagegen meist beschwerdefrei. Bloße Inspektion zeigt außerdem, dass die Problemnarben normale Körperbewegungen, z.B. bei der Atmung, nicht mitmachen, sondern relativ starr sind. Allerdings gibt es auch pathologische Narben, die von außen zunächst ganz unauffällig wirken und dennoch enorme negative Auswirkungen haben können.
Narben verändern sich
Oft zeigen Narben im Laufe der Zeit Veränderungen. Wenn es gut geht, werden sie immer flacher, blasser, unauffälliger und beschwerdefrei.
Wenn es nicht gut geht, werden sie im Laufe der Zeit sogar stärker verfärbt, wulstig und verhärten sich immer mehr - und zwar noch nach Jahren und Jahrzehnten. Narbenschmerzen und andere Narbenbeschwerden treten oft nicht gleich nach dem Zuheilen von Verwundungen auf, sondern erst nach einiger Zeit, oft sogar erst nach Jahrzehnten. Manchmal ändert sich das Aussehen von Narben auch nicht besonders, dafür aber ihre Auswirkung. Manche Schmerzen und andere Beschwerden (Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen, Wadenkrämpfe, Blasenbeschwerden usw.) entpuppen sich erst im Laufe der Behandlung als Folge von uralten Narben.
Interessant ist, dass Narben mitwachsen können. Das heißt: Eine winzige Narbe, die man sich als Säugling zugezogen hat, kann zur riesengroßen Narbe beim Erwachsenen werden. Oder umgekehrt: eine kleine Narbe bei einem Erwachsenen kann mal groß angefangen haben.
Verdächtige Narben: Was sich ertasten lässt
In der Umgebung von Problem-Narben kann man häufig Unregelmäßigkeiten im Bindegewebe der Haut und Unterhaut ertasten. Die Narbe selbst fühlt sich hart an und lässt sich oft auf dem Untergrund nicht verschieben. Es scheint so zu sein, dass Narbengewebe den alten Zustand an Durchlässigkeit nie mehr erreicht. Dadurch kann es in der Umgebung der Narben - wenn sie unbehandelt bleiben - zu Stauungen, Verdichtungen und Verhärtungen kommen, die sich später unangenehm bemerkbar machen.
Entstehung von Adhäsionen
Oft entstehen an Narben auch Adhäsionen, d.h. es bilden sich feste Bindegewebsstränge, die Haut und Muskeln miteinander verbinden, so dass die Muskeln und Sehnen nicht mehr im Bindegewebe / Faszien gleiten können und die einzelnen Bindegewebsschichten wie verbacken miteinander wirken. Die betreffende Narbe ist auf dem Untergrund nur noch schlecht beweglich. Diese Veränderungen kann ein Therapeut mit geübter Hand beim Abtasten und Verschieben der Haut feststellen. Durch die Adhäsionen ist natürlich auch die Mikrozirkulation im Narbengewebe und seiner Umgebung gestört und An- und Abtransport von Nähr- und Abfallstoffen sind behindert.
Auch der Tastbefund kann sich im Laufe der Jahre ändern. Die Narben werden dann im Laufe der Jahre immer fester, die Struktur des Narbengewebes und seiner Umgebung wird unregelmäßiger und die Narben auf dem Untergrund weniger leicht verschiebbar.
Welche Folgen all diese durch Narben bedingten Veränderungen haben können, erfahren Sie unter Ganzkörperliche Auswirkungen von Narben.