Was kann man gegen Missempfindungen tun?
Selbstbehandlungen sind bei Missempfindungen schwierig zu vermitteln, weil man sich doch etwas besser in der Anatomie auskennen und den speziellen Bindegewebsgriff praktisch gelernt haben muss. Präventiv kann man tätig werden, indem man alle Fehlhaltungen, dummen Angewohnheiten, Unbeweglichkeit und unnötigen Druck vermeidet. Aber das ist nicht leicht, weil man nicht vorher sieht, was sich alles daraus ergeben kann.
In der Sensomotorischen Körpertherapie nach Dr. Pohl® behandeln wir Missempfindungen je nach betroffener Körperstruktur mehr über die Muskeln oder mehr über das Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut.
Bei denjenigen Missempfindungen, die tatsächlich auf gequetschte Nerven zurück zu führen sind, behandelt man am besten die verspannten Muskeln, die diese Nerven quetschen. Das trifft vor allem auf Paraesthesien, Kribbeln, Taubheitsgefühle, Pelzigkeit usw. zu. Die quetschenden Muskeln, z.B. der Piriformismuskel in der Hüfte oder die Scalenimuskeln am Hals, sind bei Verspannung sehr hart und verkürzt. Man verwendet alle Methoden der sensomotorischen Körpertherapie, um sie zu lockern. Diese Methoden finden Sie unter Die einzelnen Verfahren beschrieben.
Bei der Mehrzahl aller Missempfindungen behandeln wir in der Pohltherapie® vor allem das Bindegewebe / Faszien der Haut und Unterhaut, und zwar als Erste Hilfe-Maßnahme zunächst genau an den Stellen, wo der Patient seine Beschwerden zeigt (am Fuß, am Bein, am Beckenboden oder wo auch immer). Wie diese spezielle Bindegewebs- / Faszienbehandlung geht (die nicht das gleiche ist wie die übliche Bindegewebsmassage), finden Sie unter Die einzelnen Verfahren dargestellt.
Als nächstes studieren wir, wie die Missempfindung zustande gekommen ist und von wo aus sie sich ausgebreitet hat. Ausgangspunkt kann zum Beispiel eine Narbe sein, die wir dann einer Behandlung unterziehen. Mehr zum Thema Narben finden Sie unter Narbenschmerzen und Narbenbeschwerden.
Finden wir heraus, dass sich das Bindegewebe / Faszien an der Stelle der Missempfindung durch eine langjährige Fehlhaltung verfestigt hat, behandeln wir das Spannungsmuster der Fehlhaltung, das sich durch den ganzen Körper zieht. Die Hauptfehlhaltungen und deren Auswirkungen finden Sie unter Fehlhaltungen beschrieben.
Als nächsten forschen wir nach Alltagsgewohnheiten, die die Missempfindungen bedingen können. So kann eine taube Stelle am Unterarm darauf zurück zu führen sein, dass sich der Betreffende den ganzen Tag bei der Arbeit an dieser Stelle den Arm aufstützt und ich mit dem Gewicht des Oberkörpers belastet. Diese Gewohnheit kann er seit Jahren haben, aber sie überhaupt nicht registrieren. Unwirklichkeitsgefühle können darauf zurück zu führen sein, dass z.B. jemand immer mit einem Knick zwischen Hals und Kopf am Computer sitzt (siehe auch: Ursache Nackenschmerzen). Für das Aufspüren dieser banal scheinenden Ursachen brauchen wir dringend die Mitarbeit der Patienten. Um das "Eingefleischte" dieser schädlichen Alltagsgewohnheiten zu ändern, behandeln wir das Bindegewebe / Faszien der Haut und die verspannten Muskeln, die zur ganzen Gewohnheit gehören. Den mentalen Anteil der individuellen Gewohnheit kann nur der Patienten durch ein Körperbewusstseintrainings ändern, das wir ihm vermitteln und das Sie auch unter Die einzelnen Verfahren beschrieben finden.
Dieses Körperbewusstseinstraining hilft den Patienten auch, weitere Fehlbelastungen in der Zukunft zu vermeiden. Es wirkt präventiv gegen Schmerzen und andere Missempfindungen.