Selbsthilfe bei Kloß im Hals
Seinem Kloß im Hals fühlt man sich meist hilflos ausgeliefert. Man versucht, den Knödel wegzuräuspern, ihn runter zu drücken, ihn wegzuschieben: Nützt alles nicht! Das unangenehme Druckgefühl bleibt oder kommt bald wieder. Deshalb haben wir von der Pohltherapie® hier ein paar Selbshilfe-Methoden als Erste-Hilfe-Maßnahmen, zusammen gestellt.
Diese Selbsthilfe-Maßnahmen sind unterschiedlich, je nachdem, welche Angewohnheit bei welchen äußeren Umständen die Ursache des Kloßgefühls ist: ob es der ständig gesenkte Kopf ist oder der ständig hoch- oder runtergezogene Kehlkopf ist (das sind die beiden Hauptverursacher des Kloß- im-Hals-Empfindens). Versuchen Sie zunächst festzusstellen, woran es bei Ihnen liegt und dann schauen Sie sich die Texte und Filme unten an. Als erstes geben wir Ihnen Tipps, wie Sie - ganz leicht - die äußeren Umstände ändern können, die bei Ihnen zu einem Kloß-Gefühl geführt haben,
2. Wenn Ihr Kloß im Hals von Ihrer Kopfstellung abhängig ist:
- Änderung der äußeren Faktoren, die zu einem „Kloß im Hals“ führen können
- Änderung der Alltagsgewohnheiten, die zu einem „Kloß im Hals“ führen können (mit Fallbeispiel)
- einfache Übung gegen den chronisch gesenkten Kopf
- Selbstbehandlung gegen chronisch gesenkten Kopf
3. Wenn Ihr Kloß im Hals von Ihrer Kehlkopfstellung abhängig ist:
- Körperbewusstseinstraining für die Kehlkopfstellung
- Selbstbehandlung eines chronisch hochgezogenen Kehlkopfs
4. Professionelle Behandlung von „Kloß im Hals“
1. Ärztliche Abklärung
- Bitte beachten! (Mausklick)
! Achtung: Wenn ein länger dauerndes Gefühl von Kloß im Hals bei Ihnen erstmals auftritt, sollten Sie natürlich zuerst fachärztlich abklären lassen, ob diesem Duck- und Engegefühl im Hals nicht tatsächlich eine organische Ursache zugrunde liegt.
In Frage kommen z.B.
eine hartnäckige Erkältung mit Rachen-Entzündung
ein Gastroösophagealer Reflux (Magensäure steigt hoch)
Störungen im Bereich des oberen Speiseröhrenschließmuskels
ein Tumor
eine Schilddrüsenerkrankung
eine gutartige Zyste
All diese Krankheiten sind aber selten, während "funktionelle" Halsklöße durch Verspannungen in Muskeln und Bindegewebe des vorderen Halses weit verbreitet sind. Sie sind im Grunde harmlos (ohne organische Erkrankung dahinter), können aber sehr quälend sein.
Nach der ärztlichen Abklärung probieren Sie bitte folgende Maßnahmen
2. Wenn Ihr Kloß im Hals von Ihrer Kopfstellung abhängig ist
a) Ändern Sie die äußeren Faktoren, die zu einem Kloß im Hals führen können
Das ist etwas, was Sie auf jeden Fall sofort in Angriff nehmen können:
Stellen oder halten Sie alles, worauf Sie längere Zeit schauen (also z.B. einen Bildschirm, ein Handy):
- nicht waagerecht;
- nicht nah am Körper
- nicht unten am Brustkorb
- nicht vor dem Bauch
- nicht auf dem Schoß
- nicht auf den Oberschenkeln
Also nicht so:
Sofortmaßnahme bei Kloß im Hals: Vermeiden Sie, länger den Kopf gesenkt zu halten z.B. beim Lesen oder Aufs-Smartphone-schauen
Denn:
- Wenn Sie Ihren Bildschirm/Ihr Handy/Ihr Tablet/ Ihr Schreibbrett, Ihre Handarbeit oder was immer Sie per Hand bearbeiten (z.B. eine Kartoffel), waagerecht und dicht vor sich halten/legen,
- müssen Sie Ihren Kopf gesenkt halten, so dass er waagerecht nach unten gerichtet ist
Denn:
- der Kopf geht mit den Telerezeptoren
- und der Körper folgt.
Das heißt: wir neigen, drehen, beugen etc. uns automatisch immer dahin, wo wir etwas genauer sehen, hören oder riechen wollen.
Das ist ein physiologisches Gesetz, von uns Menschen nicht änderbar. Das heißt: wenn wir ein Laptop nah an unserem Körper auf den Tisch oder auf die Oberschenkel legen, können wir nicht anders, als uns krumm zu machen, um auf den Bildschirm zu sehen - und das Kinn an den Hals zu pressen – und damit à la longue einen Kloß im Hals zu erzeugen.
Niemand kann die Entstehung eines Kloßgefühls im Hals vermeiden, wenn er länger und immer wieder
- auf ein Tablet
- ein Laptop
- ein Buch
schaut, das dicht vor ihm auf dem Tisch oder auf dem Schoß liegt! Niemand kann die Entstehung eines Kloßgefühls im Hals vermeiden, wenn er länger und immer wieder
- auf ein Handy
schaut, das er vor seinem Bauch hält!
Das geht nicht. Da hilft kein noch so eindringliches „Halte Dich gerade!“
Sondern nur so:
Sitzen mit aufgerichtetem Kopf am Computer und beim Lesen
Stellen oder halten Sie Bildschirm, Tablet, Handy oder Buch immer
- senkrecht oder leicht geneigt
- und so hoch, dass das obere Drittel in Augenhöhe ist!
Es ist das obere Drittel und nicht die Mitte des Monitors,
- da wir Menschen von Haus aus immer ungefähr 15 °-20° nach unten schauen,
wenn wir meinen, dass wir geradeaus schauen. In der Natur sehen wir beim Geradeaus-schauen auf den Horizont und sehen gleichzeitig noch den Weg vor uns. So sind wir gebaut, das ist ein physiologisches Gesetz, von uns Menschen nicht änderbar. Wir können uns nur danach richten - tun das aber auch automatisch, wenn wir uns etwas zum Lesen oder Anschauen so zurecht rücken, dass das obere Drittel sich jeweils in Augenhöhe befindet.
Anstatt Buch, Zeitung oder Tablet auf den Tisch zu legen, können Sie zum Lesen einen z.B.
- Notenständer verwenden. Dadurch können Sie mit aufrechtem Kopf lesen
und bekommen davon weder einen Kloß im Hals, noch Nacken-, Schulter-, oder Kopfschmerzen.
Aufrechte Kopfhaltung beim Arbeiten und Schauen aufs Smartphone.
Und Sie können den
- Bildschirm oder Laptop höher stellen
- mit einer Halterung oder ganz einfach, indem Sie so viele Bücher unterlegen, dass es für Sie stimmt. Für den Laptop müssen Sie sich dann eine zweite Tastatur und eine Maus anschaffen. Das lohnt sich, wenn Sie lange am Tag am Laptop arbeiten. Auf Dauer ist es natürlich komfortabler, sich einen großen Extra-Bildschirm anzuschaffen. Aber die Kombi „Laptop-Bildschirm-Maus“ kann man z.B. leicht auf Reisen mitnehmen.
Und Sie können
- das Handy bequem so hoch halten,
dass der Oberarm der Handy haltenden Seite am Oberkörper anliegt. Dann können Sie mit dem Unterarm die Entfernung Handy : Auge regeln (auch wenn Sie leicht kurz- oder weitsichtig sind). Die Augen sind dabei etwas nach unten gerichtet, Kopf und Nacken sind gerade.
Aber Achtung! Sie müssen auch noch
b) die Gewohnheit ändern, den Kopf gesenkt zu halten
Bei den meisten „Halsklößen“ handelt es sich nämlich um im wahrsten Sinne des Wortes „eingefleischte“ Gewohnheiten, die sich nicht so leicht abstellen lassen!
Auch, wenn Sie alle verdächtigen äußeren Umstände geändert haben und beschlossen haben, von nun an immer den Kopf aufrecht zu halten: es wird Ihnen wahrscheinlich doch die Gewohnheit bleiben, immer wieder, bei allen möglichen Gelegenheiten automatisch den Kopf zu senken und gesenkt zu halten. – z. B. wenn Sie einfach dasitzen oder dastehen.
Sie werden sich immer wieder dabei ertappen, dass Sie im Alltag bei allem Möglichen und Unmöglichen den Kopf gesenkt halten. Wie magisch wird es Ihren Kopf im Alltag nach unten ziehen:
- Wie ist es z.B. beim Essen?
- Und beim Telefonieren?
- Und wenn Sie etwas mit Ihren Fingern bearbeiten?
Vielleicht merken Sie z.B., dass Sie liebend gern so Ihre neuesten Nachrichten anschauen:
Mögliche Ursache für Kloß im Hals: Kopf auf den Hals drücken beim Serien schauen auf dem Sofa
Diese Gewohnheit fühlt sich für Sie so bequem und gemütlich an!
Es gibt noch unendlich viele Möglichkeiten für solche Angewohnheiten, die zu einem Kloßgefühl im Hals führen können. Z.B. diese hier:
Fallbeispiel - die fleißige Strickerin
Eine ältere Dame litt außer unter Kopf- und Nackenschmerzen unter einem Kloß-, Druck- und Engegefühl oben im Hals, das sie nicht los wurde. Es hatte sich zwar schon sehr gebessert, aber ausgerechnet bei und nach Ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Stricken, kam es immer wieder. Ich wunderte mich, ich hatte beim Stricken noch nie ein Kloßgefühl im Hals. Ich bat sie daher, Ihr Strickzeug das nächste Mal mitzubringen und besorgte mir selbst auch eins. Wir strickten um die Wette. Ich beobachtete: Was war bei ihr anders als bei mir? Ich hielt mein Strickzeug oben in der Nähe meiner Augen und etwas weiter weg vom Körper (nur die Oberarme lagen am Oberkörper an), so dass Ich gut auf die Nadeln schauen konnte. Sie hielt ihres unten auf dem Schoß, dicht am Körper, sodass sie den Kopf dicht am Hals gesenkt halten musste, um es zu sehen. Das hatte sie sich so angewöhnt, weil das Strickteil immer schwerer wurde, je länger der Pullover beim Stricken wurde. Die Lösung war einfach: Sie lernte am Tisch zu stricken, sodass sie ihr Strickzeug, wenn es schwerer wurde, auf den Tisch, anstatt auf dem Schoß ablegen konnte. So wurde die Umgewöhnung auf das Stricken mit stolz erhobenem Haupt leichter. – Der Kloß verschwand allmählich. Dafür musste sie aber auch noch eine ganze Weile unten stehende Übungen machen.
Tipp: Bevor Sie sich an die folgende Übung und Selbstbehandlung machen, lassen Sie sich von der Seite fotografieren (am besten in einem Moment, wo sie sich unbeobachtet fühlen.
Um die Gewohnheit, Ihren Kopf ständig gesenkt zu halten, loszuwerden, können Sie dann folgende Übungen durchführen:
c) Einfache Übung gegen gesenkten Kopf
Die einfachste Lösung ist wie immer: Machen Sie Ihre unbewusste Fehlhaltung zuerst als Bewegung absichtlich und gehen dann aus ihr heraus. Und das geht bei einem Kloß im Hals so:
- Senken Sie Ihren Kopf langsam nach unten zum Brustbein (nur so weit, wie es leicht geht und angenehm ist, kein Dehnen
- und legen ihn dann langsam in den Nacken (auch nur so weit, wie es leicht geht und angenehm ist, kein Dehnen).
Spüren Sie dabei, wie es sich vorn im Hals und hinten im Nacken anfühlt. Machen Sie das etliche Mal langsam hin und her - so oft, wie Sie am Tag dran denken. Die Übung lässt sich wunderbar auch am Schreibtisch machen. Sie werden merken, wie die Bewegung von allein immer weiter geht.
Allmählich müsste es Ihnen leichter fallen, Ihren Kopf mühelos einfach aufrecht und beweglich in der Mitte zu halten. Sie erkennen es daran, dass in Seitansicht Ihr Ohr senkrecht über der Schulter steht.
Lassen Sie sich wieder von der Seite fotografieren!
Eine noch effektivere Methode nach dem gleichen Prinzip ist folgende:
d) Selbstpandiculation gegen gesenkten Kopf
Das ist eine Selbstbehandlung gegen den chronisch gesenkten Kopf, der Ihnen auf den Hals drückt und das Gefühl von Druck, Enge und Kloß im Hals gibt. Wenn Sie Ihren Kopf allein nicht mehr ganz aufrichten können, probieren Sie das:
- Beugen Sie Ihren Kopf weit nach vorne, am besten so weit, dass Ihr Kinn am Brustbein fast anstößt.
- Bringen Sie Ihre Daumen unter das Kinn vorn
- Reduzieren Sie ganz langsam den Druck auf beiden Seiten, so dass sich der Kopf etwas anhebt. Es herrscht aber weiterhin die ganze Zeit gleichstarker Druck und Gegendruck.
- Drücken Sie wieder stärker (der Kopf wandert wieder mehr Richtung Brustbein, aber nicht mehr so tief wie in der Ausgangsstellung).
- Reduzieren Sie den Druck weiter. Der Kopf geht etwas weiter hoch
- Fahren Sie so fort, bis der Kopf sich schließlich mit dem Hinterkopf im Nacken befindet
- Drücken Sie den Kopf dann ganz nach hinten, am besten in Ihre verschränkten Hände, mit denen Sie Gegendruck leisten, indem Sie den Kopf Richtung vorne unten drücken.
Wiederholen Sie das Ganze etliche Male. Üben Sie jeden Tag!
Fällt es Ihnen allmählich leichter, den Kopf oben zu behalten? Was macht das Gefühl im Hals?
Danach müsste sich Ihr Kopf auch sichtbar wieder mehr über dem Körper befinden. Sie können es daran sehen, dass Ihr Ohr sich dann senkrecht über der Mitte Ihrer Schulter ist. Lassen Sie sich wieder von der Seite fotografieren.
3. Wenn Ihr Kloß im Hals von der Gewohnheit kommt, den Kehlkopf hochgezogen zu halten
die sich bei Stress, Angst, psychischem Druck und ähnlichem noch verstärkt,
sodass es Ihnen schwer wird, unter diesen Bedingungen
- ein Wort heraus zu bringen oder
- einen Bissen herunter zu bringen
- oder auch nur tief durchzuatmen,
dann ziehen Sie wahrscheinlich in diesen Situationen mit Ihren oberen Zungenbeinmuskeln (den Infrahyoidalen Muskeln) unwillkürlich, unbewusst Ihren Kehlkopf hoch zum Kehlkopfdeckel (was normalerweise für einen kurzen Augenblick bei jedem Schlucken geschieht) und halten ihn dort – ohne es bewusst zu wollen.
Gegen diese Gewohnheit hilft zunächst am besten ein
a) Körperbewusstseinstraining für Ihre Kehlkopfbewegungen
Legen Sie sich Ihre Finger leicht vorn auf den Hals und spüren Sie
- Ihre Luftröhre (das ist das knorpelige feste Rohr, das Sie von unten bis oben am Hals vorn spüren können)
- Ihren Kehlkopf (das ist die Verdickung an der vorn an der Luftröhre. Es ist das, was als Adamsapfel bei den Männern oft gut zu sehen ist
Schlucken Sie dann und spüren Sie, wie Ihr Kehlkopf mitsamt der Luftröhre zuerst nach oben geht.
Wenn Sie den Kehlkopf jetzt einen Moment hochgezogen halten (nicht ganz hoch, denn dann bekommen Sie keine Luft mehr), können Sie etwas wie einen Kloß im Hals oben spüren.
Vielleicht kommt Ihnen diese Bewegung und dieses stationäre Gefühl bekannt vor? Machen Sie das z.B. in Angst- und Stresssituationen? Ziehen Sie dann Ihren Kehlkopf hoch und halten ihn oben?
Setzen Sie dann den Schluckvorgang fort, indem Sie den Kehlkopf nach unten ziehen. Halten Sie ihn dort etwas und spüren Sie genau den Kloß im Hals unten.
Beobachten Sie sich in Ihrem Alltag: bei welchen Gelegenheiten und Tätigkeiten halten Sie Ihren Kehlkopf herauf oder hinunter gezogen?
Gegen einen ständig hochgezogenen Kehlkopf können Sie folgendes tun:
b) Übung gegen hochgezogenen Kehlkopf
- Legen Sie sich die Finger einer Hand an den Kehlkopf (vorn oben am Hals die Verdickung an der Luftröhre, bei Männern der Adamsapfel)
- Schlucken Sie ein paar Mal und beobachten Sie, wie Ihr Kehlkopf sich unter Ihren Fingern bewegt
- Versuchen Sie dann, den Kehlkopf ohne zu schlucken, absichtlich langsam hinauf und hinunter zu ziehen (es kann sein, dass Sie einige Zeit üben müssen, bis Sie es können).
- Wiederholen Sie das Ganze etliche Male. Fühlt sich Ihr Hals schon etwas freier an?
Diese Übung finden Sie auch auf YouTube:
Professionelle Therapie von "Kloß im Hals"
Wenn Sie ein stärkeres und/oder uraltes Kloß-im-Hals-Gefühl haben, werden diese Erste-Hilfe-Maßnahmen Ihre Beschwerden wahrscheinlich nur lindern, nicht aber beseitigen. Dann sollten Sie einen Therapeuten/eine Therapeutin aufsuchen, der/die die einzelnen Verfahren der Pohltherapie® zur Behandlung von Kloß im Hals beherrscht.
Wie wir in Pohltherapie® da vorgehen, erfahren Sie unter: Behandlung von Kloß im Hals.
Auf der Therapeutenliste der Pohltherapie® finden Sie entsprechenden Adressen.
Literatur:
- Pohl, Helga: Unerklärliche Beschwerden?
Chronische Schmerzen und andere Leiden körpertherapeutisch verstehen und behandeln. Knaur, München, 2010. - Bruckmann, Renate und Mörgen, Tilo: Kloß im Hals?
Effektive Übungen, Alltagstipps und Selbstbehandlungen für einen beschwerdefreien Hals. Knaur 2024